zu Pferde steigen wolte, wobei er mit spöttischem Lachen zusagen pflegte: dieses geschähe nun und wäre wahr, nicht aber was die Römer an ihre Wände mahleten: als er nach zehen Jahren starb, zogen ihm die Perser die Haut ab, färbten sie roth und hingen sie auf in einem ihrer Gözenhäuser, um sie den Römischen Gesandten künftig noch zu zeigen. Da mitlerweile Gallienus das Reich von den Einfällen fremder Völker und häufigem Aufstande in allen Landschaften nicht retten konte, hingegen durch unzeitig strenge Rache den Abfal, der zu des Vaters Zeiten angegangen war, noch mehr beförderte; so stunden mehr als dreißig eigenmächtige Herren oder Tyrannen auf, welche in verschiedenen Gegenden, theils zugleich, theils nacheinander, sich die höchste Gewalt anmasseten; von einigen derselben wurden die Christen gedrükket; wobey sie die gemeinen Unfälle gleich andern empfunden und häufig in die Gefangenschaft wilder Völker gerieten, die dadurch zu einigem Erkentniße der christlichen Lehre gelangten.
268
Gallienus ward endlich 268 von seinen Kriegsbedienten ermordet, welche seine Grausamkeit nicht länger ertragen konten. Claudius, der nach ihm über Italien herschte brachte Yllirien unter sich, nachdem er Auteslum und die Gothen überwunden hatte: starb 270aber 270 an der Pest, welche noch wütete und auch unter seinem Heere ausgebrochen war. Sein Bruder, Ouintillus, welchen
zu Pferde steigen wolte, wobei er mit spöttischem Lachen zusagen pflegte: dieses geschähe nun und wäre wahr, nicht aber was die Römer an ihre Wände mahleten: als er nach zehen Jahren starb, zogen ihm die Perser die Haut ab, färbten sie roth und hingen sie auf in einem ihrer Gözenhäuser, um sie den Römischen Gesandten künftig noch zu zeigen. Da mitlerweile Gallienus das Reich von den Einfällen fremder Völker und häufigem Aufstande in allen Landschaften nicht retten konte, hingegen durch unzeitig strenge Rache den Abfal, der zu des Vaters Zeiten angegangen war, noch mehr beförderte; so stunden mehr als dreißig eigenmächtige Herren oder Tyrannen auf, welche in verschiedenen Gegenden, theils zugleich, theils nacheinander, sich die höchste Gewalt anmasseten; von einigen derselben wurden die Christen gedrükket; wobey sie die gemeinen Unfälle gleich andern empfunden und häufig in die Gefangenschaft wilder Völker gerieten, die dadurch zu einigem Erkentniße der christlichen Lehre gelangten.
268
Gallienus ward endlich 268 von seinen Kriegsbedienten ermordet, welche seine Grausamkeit nicht länger ertragen konten. Claudius, der nach ihm über Italien herschte brachte Yllirien unter sich, nachdem er Auteslum und die Gothen überwunden hatte: starb 270aber 270 an der Pest, welche noch wütete und auch unter seinem Heere ausgebrochen war. Sein Bruder, Ouintillus, welchen
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zu Pferde steigen wolte, wobei er mit spöttischem Lachen zusagen pflegte: dieses geschähe nun und wäre wahr, nicht aber was die Römer an ihre Wände mahleten: als er nach zehen Jahren starb, zogen ihm die Perser die Haut ab, färbten sie roth und hingen sie auf in einem ihrer Gözenhäuser, um sie den Römischen Gesandten künftig noch zu zeigen. Da mitlerweile Gallienus das Reich von den Einfällen fremder Völker und häufigem Aufstande in allen Landschaften nicht retten konte, hingegen durch unzeitig strenge Rache den Abfal, der zu des Vaters Zeiten angegangen war, noch mehr beförderte; so stunden mehr als dreißig eigenmächtige Herren oder Tyrannen auf, welche in verschiedenen Gegenden, theils zugleich, theils nacheinander, sich die höchste Gewalt anmasseten; von einigen derselben wurden die Christen gedrükket; wobey sie die gemeinen Unfälle gleich andern empfunden und häufig in die Gefangenschaft wilder Völker gerieten, die dadurch zu einigem Erkentniße der christlichen Lehre gelangten.</p><noteplace="left">268</note><p>Gallienus ward endlich 268 von seinen Kriegsbedienten ermordet, welche seine Grausamkeit nicht länger ertragen konten. Claudius, der nach ihm über Italien herschte brachte Yllirien unter sich, nachdem er Auteslum und die Gothen überwunden hatte: starb <noteplace="left">270</note>aber 270 an der Pest, welche noch wütete und auch unter seinem Heere ausgebrochen war. Sein Bruder, Ouintillus, welchen
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zu Pferde steigen wolte, wobei er mit spöttischem Lachen zusagen pflegte: dieses geschähe nun und wäre wahr, nicht aber was die Römer an ihre Wände mahleten: als er nach zehen Jahren starb, zogen ihm die Perser die Haut ab, färbten sie roth und hingen sie auf in einem ihrer Gözenhäuser, um sie den Römischen Gesandten künftig noch zu zeigen. Da mitlerweile Gallienus das Reich von den Einfällen fremder Völker und häufigem Aufstande in allen Landschaften nicht retten konte, hingegen durch unzeitig strenge Rache den Abfal, der zu des Vaters Zeiten angegangen war, noch mehr beförderte; so stunden mehr als dreißig eigenmächtige Herren oder Tyrannen auf, welche in verschiedenen Gegenden, theils zugleich, theils nacheinander, sich die höchste Gewalt anmasseten; von einigen derselben wurden die Christen gedrükket; wobey sie die gemeinen Unfälle gleich andern empfunden und häufig in die Gefangenschaft wilder Völker gerieten, die dadurch zu einigem Erkentniße der christlichen Lehre gelangten.
Gallienus ward endlich 268 von seinen Kriegsbedienten ermordet, welche seine Grausamkeit nicht länger ertragen konten. Claudius, der nach ihm über Italien herschte brachte Yllirien unter sich, nachdem er Auteslum und die Gothen überwunden hatte: starb aber 270 an der Pest, welche noch wütete und auch unter seinem Heere ausgebrochen war. Sein Bruder, Ouintillus, welchen
270
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/24>, abgerufen am 23.11.2024.
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