auf seinen Hörnern und auf seinen Häuptern gotteslästerlige Namen; dieses Thier war gleich einem Parder, seine Füße wie eines Bären und sein Rachen wie eines Löwen Rachen: der Drache übergab ihm seine Macht, seinen königlichen Stul und eine große Gewalt; es bekam Gewalt über alle Geschlechter und Sprachen und Völker: ich sah, daß ein von seinen Häuptern wie tötlig verwundet war, es war aber die rötlige Wunden geheiler und alle Welt bewunderte das Thier. Roms lezte Verfaßung, seit seinen Abfalle vom griechischen Kaiser, wurde von den Longobardischen Waffen mit einem nahen Untergange bedrohet, aber die fränkische Macht wendete solchen ab und befestigte des Papstes Gewalt, daß die Völker ihn mit Ehrfurcht bewunderten; er forderte solche Verehrung und wolte als der Allerheiligste, als ein Gott auf der Erde, als ein König aller Könige und Herr aller Herren bewundert und angebetet sein; die Gewalt über die Völker, welche das heidnische Rom geübet hatte, maaßete dieser sich an, als ob sie auf ihn übertragen worden. Von dem Argen war ihn die Gewalt gegeben, sie war deßen Richtung, sowol als die gebieterisch übermühtige Macht jenes alten Roms und alle demselben ähnlige Verfassung: wie dis andere römische Reich, an die Stelle des alten, in welchen unmittelbar der Arge ge-
auf seinen Hörnern und auf seinen Häuptern gotteslästerlige Namen; dieses Thier war gleich einem Parder, seine Füße wie eines Bären und sein Rachen wie eines Löwen Rachen: der Drache übergab ihm seine Macht, seinen königlichen Stul und eine große Gewalt; es bekam Gewalt über alle Geschlechter und Sprachen und Völker: ich sah, daß ein von seinen Häuptern wie tötlig verwundet war, es war aber die rötlige Wunden geheiler und alle Welt bewunderte das Thier. Roms lezte Verfaßung, seit seinen Abfalle vom griechischen Kaiser, wurde von den Longobardischen Waffen mit einem nahen Untergange bedrohet, aber die fränkische Macht wendete solchen ab und befestigte des Papstes Gewalt, daß die Völker ihn mit Ehrfurcht bewunderten; er forderte solche Verehrung und wolte als der Allerheiligste, als ein Gott auf der Erde, als ein König aller Könige und Herr aller Herren bewundert und angebetet sein; die Gewalt über die Völker, welche das heidnische Rom geübet hatte, maaßete dieser sich an, als ob sie auf ihn übertragen worden. Von dem Argen war ihn die Gewalt gegeben, sie war deßen Richtung, sowol als die gebieterisch übermühtige Macht jenes alten Roms und alle demselben ähnlige Verfassung: wie dis andere römische Reich, an die Stelle des alten, in welchen unmittelbar der Arge ge-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0239"n="227"/>
auf seinen Hörnern und auf seinen Häuptern gotteslästerlige Namen; dieses Thier war gleich einem Parder, seine Füße wie eines Bären und sein Rachen wie eines Löwen Rachen: der Drache übergab ihm seine Macht, seinen königlichen Stul und eine große Gewalt; es bekam Gewalt über alle Geschlechter und Sprachen und Völker: ich sah, daß ein von seinen Häuptern wie tötlig verwundet war, es war aber die rötlige Wunden geheiler und alle Welt bewunderte das Thier. Roms lezte Verfaßung, seit seinen Abfalle vom griechischen Kaiser, wurde von den Longobardischen Waffen mit einem nahen Untergange bedrohet, aber die fränkische Macht wendete solchen ab und befestigte des Papstes Gewalt, daß die Völker ihn mit Ehrfurcht bewunderten; er forderte solche Verehrung und wolte als der Allerheiligste, als ein Gott auf der Erde, als ein König aller Könige und Herr aller Herren bewundert und angebetet sein; die Gewalt über die Völker, welche das heidnische Rom geübet hatte, maaßete dieser sich an, als ob sie auf ihn übertragen worden. Von dem Argen war ihn die Gewalt gegeben, sie war deßen Richtung, sowol als die gebieterisch übermühtige Macht jenes alten Roms und alle demselben ähnlige Verfassung: wie dis andere römische Reich, an die Stelle des alten, in welchen unmittelbar der Arge ge-
</p></div></body></text></TEI>
[227/0239]
auf seinen Hörnern und auf seinen Häuptern gotteslästerlige Namen; dieses Thier war gleich einem Parder, seine Füße wie eines Bären und sein Rachen wie eines Löwen Rachen: der Drache übergab ihm seine Macht, seinen königlichen Stul und eine große Gewalt; es bekam Gewalt über alle Geschlechter und Sprachen und Völker: ich sah, daß ein von seinen Häuptern wie tötlig verwundet war, es war aber die rötlige Wunden geheiler und alle Welt bewunderte das Thier. Roms lezte Verfaßung, seit seinen Abfalle vom griechischen Kaiser, wurde von den Longobardischen Waffen mit einem nahen Untergange bedrohet, aber die fränkische Macht wendete solchen ab und befestigte des Papstes Gewalt, daß die Völker ihn mit Ehrfurcht bewunderten; er forderte solche Verehrung und wolte als der Allerheiligste, als ein Gott auf der Erde, als ein König aller Könige und Herr aller Herren bewundert und angebetet sein; die Gewalt über die Völker, welche das heidnische Rom geübet hatte, maaßete dieser sich an, als ob sie auf ihn übertragen worden. Von dem Argen war ihn die Gewalt gegeben, sie war deßen Richtung, sowol als die gebieterisch übermühtige Macht jenes alten Roms und alle demselben ähnlige Verfassung: wie dis andere römische Reich, an die Stelle des alten, in welchen unmittelbar der Arge ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/239>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.