Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Würde eines Consuls und Patricii, welche vormals Clodoväo vom Kaijer zugestanden war: eine Würde, die der grosse König der Franken gefüret hatte, wurde vom Reichshofmeister nicht ausgeschlagen, der im römischen Gemeinenwesen das zuwerden schien, was er im Fränkischen war, wenigstens was der Exarch von Ravenna zu Rom gewesen, welcher, wie alle hohen Stathalter und Reichsbedienten der jezigen grichischen Kaiser, ein Patricius hies, nachdem dieser Name sowol, als der Consularische gemeiner worden: Gregorius erhielt also Versichrung fränkischen Schuzes: worauf die Longobarden, welche Rom eingeschloßen hatten, aus Furcht vor den Franken, die Belagerung aufhoben. (Einige legen das erste Schreiben an Karln Gregorio 2 bei, welchem Leo mit einer mächtigen Flotte drohete, die doch im Sturme scheiterte.) Der Kaiser Leo starb 741 den 18 Jun. und sein Sohn Constantinus Copronymus sezte die Bestreitung des Bilderdienstes fort: den 22 Oct. verschied auch Karl Martel, deßen Söhne Karlmann und Pippin seine Nachfolger waren, imgleichen den 27 Nov. Gregorius 3, welchem Zacharias folgte, ohne vom Kaiser oder Exarchen Bestätigung zusuchen: von den Söhnen und Nachfoloern Karl Martels-Karolomanne und Pippine, die anfangs ohne König herschten, ward 742 Childerich 3 mit dem königligen Namen beleget: Luitprand

Würde eines Consuls und Patricii, welche vormals Clodoväo vom Kaijer zugestanden war: eine Würde, die der grosse König der Franken gefüret hatte, wurde vom Reichshofmeister nicht ausgeschlagen, der im römischen Gemeinenwesen das zuwerden schien, was er im Fränkischen war, wenigstens was der Exarch von Ravenna zu Rom gewesen, welcher, wie alle hohen Stathalter und Reichsbedienten der jezigen grichischen Kaiser, ein Patricius hies, nachdem dieser Name sowol, als der Consularische gemeiner worden: Gregorius erhielt also Versichrung fränkischen Schuzes: worauf die Longobarden, welche Rom eingeschloßen hatten, aus Furcht vor den Franken, die Belagerung aufhoben. (Einige legen das erste Schreiben an Karln Gregorio 2 bei, welchem Leo mit einer mächtigen Flotte drohete, die doch im Sturme scheiterte.) Der Kaiser Leo starb 741 den 18 Jun. und sein Sohn Constantinus Copronymus sezte die Bestreitung des Bilderdienstes fort: den 22 Oct. verschied auch Karl Martel, deßen Söhne Karlmann und Pippin seine Nachfolger waren, imgleichen den 27 Nov. Gregorius 3, welchem Zacharias folgte, ohne vom Kaiser oder Exarchen Bestätigung zusuchen: von den Söhnen und Nachfoloern Karl Martels-Karolomanne und Pippine, die anfangs ohne König herschten, ward 742 Childerich 3 mit dem königligen Namen beleget: Luitprand

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0233" n="221"/>
Würde eines Consuls und Patricii, welche vormals Clodoväo vom                      Kaijer zugestanden war: eine Würde, die der grosse König der Franken gefüret                      hatte, wurde vom Reichshofmeister nicht ausgeschlagen, der im römischen                      Gemeinenwesen das zuwerden schien, was er im Fränkischen war, wenigstens was der                      Exarch von Ravenna zu Rom gewesen, welcher, wie alle hohen Stathalter und                      Reichsbedienten der jezigen grichischen Kaiser, ein Patricius hies, nachdem                      dieser Name sowol, als der Consularische gemeiner worden: Gregorius erhielt also                      Versichrung fränkischen Schuzes: worauf die Longobarden, welche Rom                      eingeschloßen hatten, aus Furcht vor den Franken, die Belagerung aufhoben.                      (Einige legen das erste Schreiben an Karln Gregorio 2 bei, welchem Leo mit einer                      mächtigen Flotte drohete, die doch im Sturme scheiterte.) Der Kaiser Leo starb                      741 den 18 Jun. und sein Sohn Constantinus Copronymus sezte die Bestreitung des                      Bilderdienstes fort: den 22 Oct. verschied auch Karl Martel, deßen Söhne                      Karlmann und Pippin seine Nachfolger waren, imgleichen den 27 Nov. Gregorius 3,                      welchem Zacharias folgte, ohne vom Kaiser oder Exarchen Bestätigung zusuchen:                      von den Söhnen und Nachfoloern Karl Martels-Karolomanne und Pippine, die anfangs                      ohne König herschten, ward 742 Childerich 3 mit dem königligen Namen beleget:                      Luitprand
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0233] Würde eines Consuls und Patricii, welche vormals Clodoväo vom Kaijer zugestanden war: eine Würde, die der grosse König der Franken gefüret hatte, wurde vom Reichshofmeister nicht ausgeschlagen, der im römischen Gemeinenwesen das zuwerden schien, was er im Fränkischen war, wenigstens was der Exarch von Ravenna zu Rom gewesen, welcher, wie alle hohen Stathalter und Reichsbedienten der jezigen grichischen Kaiser, ein Patricius hies, nachdem dieser Name sowol, als der Consularische gemeiner worden: Gregorius erhielt also Versichrung fränkischen Schuzes: worauf die Longobarden, welche Rom eingeschloßen hatten, aus Furcht vor den Franken, die Belagerung aufhoben. (Einige legen das erste Schreiben an Karln Gregorio 2 bei, welchem Leo mit einer mächtigen Flotte drohete, die doch im Sturme scheiterte.) Der Kaiser Leo starb 741 den 18 Jun. und sein Sohn Constantinus Copronymus sezte die Bestreitung des Bilderdienstes fort: den 22 Oct. verschied auch Karl Martel, deßen Söhne Karlmann und Pippin seine Nachfolger waren, imgleichen den 27 Nov. Gregorius 3, welchem Zacharias folgte, ohne vom Kaiser oder Exarchen Bestätigung zusuchen: von den Söhnen und Nachfoloern Karl Martels-Karolomanne und Pippine, die anfangs ohne König herschten, ward 742 Childerich 3 mit dem königligen Namen beleget: Luitprand

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/233
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/233>, abgerufen am 09.11.2024.