er aber dem römischen Stule gehuldigte oder völligen Gehorsam eidlig angelobte, welcher Eid allmälig allen abendländischen Bischöfen aufgebürdet wurde: in seiner zugleich erhaltenen Vorschrift, welcher er genau nachlebte, waren die einzufürenden römischen Gebräuche samt einzuschärfender Unterwürfigkeit gegen den Papst angelegentliger, empfolen, als das eigentlige Christenthum, welches auch der einfältig eifrige Bonifacius nicht von jenem Zusaze zuunterscheiden wuste: die vor ihm in selbigen Gegenden gelehret hatten, waren so eifrig römisch nicht gewesen, theils auch von den römischen Gebräuchen gänzlig abgewichen; daher fanden sich nicht wenige Christen daselbst, die sich weigerten die römischen Gebräuche anzunemen und sich dem römischen Stule zu unterwerfen, wozu sie von Bonifacio mit Hülfe der Obrigkeit gezwungen wurden; daher das Gute, so Bonifacius gestiftet hat, großen Theils nach römischer Meinung mus beurtheilet werden. Daß aber das Ansehen des Papstes samt allen römischen Einrichtungen von der höchsten Gewalt im fränkischen Reiche willig unterstüzet wurden, rürete vornemlig aus der gegenseitigen Freundschaft her, nach welcher der Papst beförderlig war, daß die fränkischen Reichshofmeister zur königlichen Würde gelangten, diese hingegen, daß der Papst Oberherr ward von einem guten Theile Italiens: und solche Freundschaft mit allen ihren Folgen
er aber dem römischen Stule gehuldigte oder völligen Gehorsam eidlig angelobte, welcher Eid allmälig allen abendländischen Bischöfen aufgebürdet wurde: in seiner zugleich erhaltenen Vorschrift, welcher er genau nachlebte, waren die einzufürenden römischen Gebräuche samt einzuschärfender Unterwürfigkeit gegen den Papst angelegentliger, empfolen, als das eigentlige Christenthum, welches auch der einfältig eifrige Bonifacius nicht von jenem Zusaze zuunterscheiden wuste: die vor ihm in selbigen Gegenden gelehret hatten, waren so eifrig römisch nicht gewesen, theils auch von den römischen Gebräuchen gänzlig abgewichen; daher fanden sich nicht wenige Christen daselbst, die sich weigerten die römischen Gebräuche anzunemen und sich dem römischen Stule zu unterwerfen, wozu sie von Bonifacio mit Hülfe der Obrigkeit gezwungen wurden; daher das Gute, so Bonifacius gestiftet hat, großen Theils nach römischer Meinung mus beurtheilet werden. Daß aber das Ansehen des Papstes samt allen römischen Einrichtungen von der höchsten Gewalt im fränkischen Reiche willig unterstüzet wurden, rürete vornemlig aus der gegenseitigen Freundschaft her, nach welcher der Papst beförderlig war, daß die fränkischen Reichshofmeister zur königlichen Würde gelangten, diese hingegen, daß der Papst Oberherr ward von einem guten Theile Italiens: und solche Freundschaft mit allen ihren Folgen
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er aber dem römischen Stule gehuldigte oder völligen Gehorsam eidlig angelobte, welcher Eid allmälig allen abendländischen Bischöfen aufgebürdet wurde: in seiner zugleich erhaltenen Vorschrift, welcher er genau nachlebte, waren die einzufürenden römischen Gebräuche samt einzuschärfender Unterwürfigkeit gegen den Papst angelegentliger, empfolen, als das eigentlige Christenthum, welches auch der einfältig eifrige Bonifacius nicht von jenem Zusaze zuunterscheiden wuste: die vor ihm in selbigen Gegenden gelehret hatten, waren so eifrig römisch nicht gewesen, theils auch von den römischen Gebräuchen gänzlig abgewichen; daher fanden sich nicht wenige Christen daselbst, die sich weigerten die römischen Gebräuche anzunemen und sich dem römischen Stule zu unterwerfen, wozu sie von Bonifacio mit Hülfe der Obrigkeit gezwungen wurden; daher das Gute, so Bonifacius gestiftet hat, großen Theils nach römischer Meinung mus beurtheilet werden. Daß aber das Ansehen des Papstes samt allen römischen Einrichtungen von der höchsten Gewalt im fränkischen Reiche willig unterstüzet wurden, rürete vornemlig aus der gegenseitigen Freundschaft her, nach welcher der Papst beförderlig war, daß die fränkischen Reichshofmeister zur königlichen Würde gelangten, diese hingegen, daß der Papst Oberherr ward von einem guten Theile Italiens: und solche Freundschaft mit allen ihren Folgen
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er aber dem römischen Stule gehuldigte oder völligen Gehorsam eidlig angelobte, welcher Eid allmälig allen abendländischen Bischöfen aufgebürdet wurde: in seiner zugleich erhaltenen Vorschrift, welcher er genau nachlebte, waren die einzufürenden römischen Gebräuche samt einzuschärfender Unterwürfigkeit gegen den Papst angelegentliger, empfolen, als das eigentlige Christenthum, welches auch der einfältig eifrige Bonifacius nicht von jenem Zusaze zuunterscheiden wuste: die vor ihm in selbigen Gegenden gelehret hatten, waren so eifrig römisch nicht gewesen, theils auch von den römischen Gebräuchen gänzlig abgewichen; daher fanden sich nicht wenige Christen daselbst, die sich weigerten die römischen Gebräuche anzunemen und sich dem römischen Stule zu unterwerfen, wozu sie von Bonifacio mit Hülfe der Obrigkeit gezwungen wurden; daher das Gute, so Bonifacius gestiftet hat, großen Theils nach römischer Meinung mus beurtheilet werden. Daß aber das Ansehen des Papstes samt allen römischen Einrichtungen von der höchsten Gewalt im fränkischen Reiche willig unterstüzet wurden, rürete vornemlig aus der gegenseitigen Freundschaft her, nach welcher der Papst beförderlig war, daß die fränkischen Reichshofmeister zur königlichen Würde gelangten, diese hingegen, daß der Papst Oberherr ward von einem guten Theile Italiens: und solche Freundschaft mit allen ihren Folgen
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/229>, abgerufen am 24.11.2024.
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