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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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machte ihn zum Könige, weil sein König Klotar verstarb: als auch Hilprichs Ableben 720 erfolgte, gab er dieselbe Würde dem Sohne Dagoberts, Theuderich. Eudo konte sich in die Händel nicht mischen: er ward aufs neue von den Muhamedanern angegriffen, welche Narbonne eroberten, auch Toulouse belagerten; er schlug sie aber weg von da und eroberte Narbonne wieder. Karl zwang indes die Sachsen wiederum zinsbar zuwerden, die Baiern und Schwaben sich wieder zu unterwerfen: darauf entspan sich ein Krieg, zwischen ihm und Eudone, welchen er 724 über die Garonne zurükirieb. (Entstehen und Veranlassung dieses Krieges bleiben etwas dunkel, ob Eudo so kün gewesen die fränkischen Länder anzufallen? oder ob Karl ihn zur Unterwerfung aufgefordert? oder ob er bei vorigen Unruhen etwas an sich bracht, so Karl jezt wieder verlanget?) Eudo trug kein Bedenken seine bisherigen Feinde aus Spanien 725 zu hülfe zurufen, die sich dan Aquitaniens bemächtigten, daß er beiden zum Raube wurde: daher verglich er sich 726 mit Karln, welcher bei Tours die Mauren besiegte und sie zurüktrieb. Als ober Eudo 728 verstarb, wurden deßen Söhne vom Karl verjaget, weil sie sich der Huldigung weigerten; Spanien war ihre Zuflucht, von wannen sie abermals die Araber und Mauren 730 ins Land füreten, welche bis Aoignon vordrungen und solches, gleich-

machte ihn zum Könige, weil sein König Klotar verstarb: als auch Hilprichs Ableben 720 erfolgte, gab er dieselbe Würde dem Sohne Dagoberts, Theuderich. Eudo konte sich in die Händel nicht mischen: er ward aufs neue von den Muhamedanern angegriffen, welche Narbonne eroberten, auch Toulouse belagerten; er schlug sie aber weg von da und eroberte Narbonne wieder. Karl zwang indes die Sachsen wiederum zinsbar zuwerden, die Baiern und Schwaben sich wieder zu unterwerfen: darauf entspan sich ein Krieg, zwischen ihm und Eudone, welchen er 724 über die Garonne zurükirieb. (Entstehen und Veranlassung dieses Krieges bleiben etwas dunkel, ob Eudo so kün gewesen die fränkischen Länder anzufallen? oder ob Karl ihn zur Unterwerfung aufgefordert? oder ob er bei vorigen Unruhen etwas an sich bracht, so Karl jezt wieder verlanget?) Eudo trug kein Bedenken seine bisherigen Feinde aus Spanien 725 zu hülfe zurufen, die sich dan Aquitaniens bemächtigten, daß er beiden zum Raube wurde: daher verglich er sich 726 mit Karln, welcher bei Tours die Mauren besiegte und sie zurüktrieb. Als ober Eudo 728 verstarb, wurden deßen Söhne vom Karl verjaget, weil sie sich der Huldigung weigerten; Spanien war ihre Zuflucht, von wannen sie abermals die Araber und Mauren 730 ins Land füreten, welche bis Aoignon vordrungen und solches, gleich-

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[213/0225] machte ihn zum Könige, weil sein König Klotar verstarb: als auch Hilprichs Ableben 720 erfolgte, gab er dieselbe Würde dem Sohne Dagoberts, Theuderich. Eudo konte sich in die Händel nicht mischen: er ward aufs neue von den Muhamedanern angegriffen, welche Narbonne eroberten, auch Toulouse belagerten; er schlug sie aber weg von da und eroberte Narbonne wieder. Karl zwang indes die Sachsen wiederum zinsbar zuwerden, die Baiern und Schwaben sich wieder zu unterwerfen: darauf entspan sich ein Krieg, zwischen ihm und Eudone, welchen er 724 über die Garonne zurükirieb. (Entstehen und Veranlassung dieses Krieges bleiben etwas dunkel, ob Eudo so kün gewesen die fränkischen Länder anzufallen? oder ob Karl ihn zur Unterwerfung aufgefordert? oder ob er bei vorigen Unruhen etwas an sich bracht, so Karl jezt wieder verlanget?) Eudo trug kein Bedenken seine bisherigen Feinde aus Spanien 725 zu hülfe zurufen, die sich dan Aquitaniens bemächtigten, daß er beiden zum Raube wurde: daher verglich er sich 726 mit Karln, welcher bei Tours die Mauren besiegte und sie zurüktrieb. Als ober Eudo 728 verstarb, wurden deßen Söhne vom Karl verjaget, weil sie sich der Huldigung weigerten; Spanien war ihre Zuflucht, von wannen sie abermals die Araber und Mauren 730 ins Land füreten, welche bis Aoignon vordrungen und solches, gleich-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/225>, abgerufen am 25.11.2024.