Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

men: das Reich der Araber grenzte nunmer in Armenien an das Grichische. Der Kaliph Omar ward 644 von einem leibeigenen644 Perser beim öffentligen Gottesdienste überfallen und tötlig verwundet, starb auch nach drei Tagen im October zu Ende des 23sten arabischen Jahres: zu Anfange des 24sten oder im November 644 ward Othman an seine Stelle gesezet. Unter diesem eroberten die Araber das übrige Persien: Jezdegerd rief die Türken zu Hülfe, zerfiel aber mit ihnen, und wurden also seine wenigen Völker von zwei Feinden aufgerieben, er selbst auch 651 erschlagen:651 die Grenzen der Araber erstrekten sich also nun bis an die Flüße Balkh und Indus. Yber dieses machte der Stathalter von Syrien, Moavia, Cypern zinsbar und eroberte Rhodus: nicht weniger ward unterm Othmann auch Nubien zinsbar gemacht.

Es glich aber dieser Kaliph seinen zwei Vorwesern nicht, welche beide ohne Nebenabsichten das Beste des Gemeinenwesens gesuchet und sich als Haushalter deßelben angesehen hatten: Orhman zog die Verdienste nicht gnugsam in Betrachtung, sondern versorgte seine Freunde mit AEmter und Stathalterschaften, mit Geschenken aus den öffentligen Geldern; deswegen entstund ein Misvergnügen und endlig eine Empörung, in welcher er den 17 Junii 656 oder den 18656 Dukhaja 35 erschlagen ward. Ali, Muhameds Eidam und Vatersbrudersohn wurde

men: das Reich der Araber grenzte nunmer in Armenien an das Grichische. Der Kaliph Omar ward 644 von einem leibeigenen644 Perser beim öffentligen Gottesdienste überfallen und tötlig verwundet, starb auch nach drei Tagen im October zu Ende des 23sten arabischen Jahres: zu Anfange des 24sten oder im November 644 ward Othman an seine Stelle gesezet. Unter diesem eroberten die Araber das übrige Persien: Jezdegerd rief die Türken zu Hülfe, zerfiel aber mit ihnen, und wurden also seine wenigen Völker von zwei Feinden aufgerieben, er selbst auch 651 erschlagen:651 die Grenzen der Araber erstrekten sich also nun bis an die Flüße Balkh und Indus. Yber dieses machte der Stathalter von Syrien, Moavia, Cypern zinsbar und eroberte Rhodus: nicht weniger ward unterm Othmann auch Nubien zinsbar gemacht.

Es glich aber dieser Kaliph seinen zwei Vorwesern nicht, welche beide ohne Nebenabsichten das Beste des Gemeinenwesens gesuchet und sich als Haushalter deßelben angesehen hatten: Orhman zog die Verdienste nicht gnugsam in Betrachtung, sondern versorgte seine Freunde mit AEmter und Stathalterschaften, mit Geschenken aus den öffentligen Geldern; deswegen entstund ein Misvergnügen und endlig eine Empörung, in welcher er den 17 Junii 656 oder den 18656 Dukhaja 35 erschlagen ward. Ali, Muhameds Eidam und Vatersbrudersohn wurde

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0209" n="197"/>
men: das Reich der Araber                      grenzte nunmer in Armenien an das Grichische. Der Kaliph Omar ward 644 von einem                          leibeigenen<note place="right">644</note> Perser beim öffentligen                      Gottesdienste überfallen und tötlig verwundet, starb auch nach drei Tagen im                      October zu Ende des 23sten arabischen Jahres: zu Anfange des 24sten oder im                      November 644 ward Othman an seine Stelle gesezet. Unter diesem eroberten die                      Araber das übrige Persien: Jezdegerd rief die Türken zu Hülfe, zerfiel aber mit                      ihnen, und wurden also seine wenigen Völker von zwei Feinden aufgerieben, er                      selbst auch 651 erschlagen:<note place="right">651</note> die Grenzen der                      Araber erstrekten sich also nun bis an die Flüße Balkh und Indus. Yber dieses                      machte der Stathalter von Syrien, Moavia, Cypern zinsbar und eroberte Rhodus:                      nicht weniger ward unterm Othmann auch Nubien zinsbar gemacht.</p>
        <p>Es glich aber dieser Kaliph seinen zwei Vorwesern nicht, welche beide ohne                      Nebenabsichten das Beste des Gemeinenwesens gesuchet und sich als Haushalter                      deßelben angesehen hatten: Orhman zog die Verdienste nicht gnugsam in                      Betrachtung, sondern versorgte seine Freunde mit AEmter und Stathalterschaften,                      mit Geschenken aus den öffentligen Geldern; deswegen entstund ein Misvergnügen                      und endlig eine Empörung, in welcher er den 17 Junii 656 oder den 18<note place="right">656</note> Dukhaja 35 erschlagen ward. Ali, Muhameds                      Eidam und Vatersbrudersohn wurde
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0209] men: das Reich der Araber grenzte nunmer in Armenien an das Grichische. Der Kaliph Omar ward 644 von einem leibeigenen Perser beim öffentligen Gottesdienste überfallen und tötlig verwundet, starb auch nach drei Tagen im October zu Ende des 23sten arabischen Jahres: zu Anfange des 24sten oder im November 644 ward Othman an seine Stelle gesezet. Unter diesem eroberten die Araber das übrige Persien: Jezdegerd rief die Türken zu Hülfe, zerfiel aber mit ihnen, und wurden also seine wenigen Völker von zwei Feinden aufgerieben, er selbst auch 651 erschlagen: die Grenzen der Araber erstrekten sich also nun bis an die Flüße Balkh und Indus. Yber dieses machte der Stathalter von Syrien, Moavia, Cypern zinsbar und eroberte Rhodus: nicht weniger ward unterm Othmann auch Nubien zinsbar gemacht. 644 651 Es glich aber dieser Kaliph seinen zwei Vorwesern nicht, welche beide ohne Nebenabsichten das Beste des Gemeinenwesens gesuchet und sich als Haushalter deßelben angesehen hatten: Orhman zog die Verdienste nicht gnugsam in Betrachtung, sondern versorgte seine Freunde mit AEmter und Stathalterschaften, mit Geschenken aus den öffentligen Geldern; deswegen entstund ein Misvergnügen und endlig eine Empörung, in welcher er den 17 Junii 656 oder den 18 Dukhaja 35 erschlagen ward. Ali, Muhameds Eidam und Vatersbrudersohn wurde 656

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/209
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/209>, abgerufen am 02.05.2024.