hatte, das ist in Oesterreich, breiteten sich von da weiter nach Osten aus, ins nachmalige Oberungarn und jezt auch in Pannonien oder Niederungern.) Als nun ein Heer von 150000 Gothen beisammen war, rükte Vitiges damit im Märze 537 vor die Stadt Rom537 und belagerte Belisarium samt seiner wenigen Manschaft ein Jahr und neun Tage. Unter der Belagerung langte Vigilius, ein römischer Diaconus aus Constantinopel, wohin er Agapetum begleitet hatte, wieder an mit Fürschreiben von der Kaiserin Theodora, daß er Papst werden solte nach Absizung Silverii; er hatte ihr versprechen müßen in Gemeinschaft mit Eutichianischen Bischöfen zutreten, und sie hofte, daß ihren Gemahl das Beispiel des römischen Erzbischofs bewegen würde den Verleugnern der zwei Naturen gewogener zuwerden. Belisarius, der sich anfangs weigerte, wurde von seine: Gemahlin gelenket, welcher der Theodora gänzlig ergeben war; man beschuldigte Silverium der Verrätherei, sezte den achtzehnten November ihn ab und verbannete ihn nach Patara in Lycien; Vigilius wurde nach Vorschrift gewehlet. Als der Bischof zu Patara dem Handel Justiniano bekantgemacht hatte, welcher nichts davon gewust, wurde Silverius 538 zur abermaligen Untersuchung oder Beschuldigungen538 zurükgesand: Beltsarius ward aber von seiner Gemahlin dazu vermocht ihn Vigilio zuübergeben, der ihn auf die unbe-
hatte, das ist in Oesterreich, breiteten sich von da weiter nach Osten aus, ins nachmalige Oberungarn und jezt auch in Pannonien oder Niederungern.) Als nun ein Heer von 150000 Gothen beisammen war, rükte Vitiges damit im Märze 537 vor die Stadt Rom537 und belagerte Belisarium samt seiner wenigen Manschaft ein Jahr und neun Tage. Unter der Belagerung langte Vigilius, ein römischer Diaconus aus Constantinopel, wohin er Agapetum begleitet hatte, wieder an mit Fürschreiben von der Kaiserin Theodora, daß er Papst werden solte nach Absizung Silverii; er hatte ihr versprechen müßen in Gemeinschaft mit Eutichianischen Bischöfen zutreten, und sie hofte, daß ihren Gemahl das Beispiel des römischen Erzbischofs bewegen würde den Verleugnern der zwei Naturen gewogener zuwerden. Belisarius, der sich anfangs weigerte, wurde von seine: Gemahlin gelenket, welcher der Theodora gänzlig ergeben war; man beschuldigte Silverium der Verrätherei, sezte den achtzehnten November ihn ab und verbannete ihn nach Patara in Lycien; Vigilius wurde nach Vorschrift gewehlet. Als der Bischof zu Patara dem Handel Justiniano bekantgemacht hatte, welcher nichts davon gewust, wurde Silverius 538 zur abermaligen Untersuchung oder Beschuldigungen538 zurükgesand: Beltsarius ward aber von seiner Gemahlin dazu vermocht ihn Vigilio zuübergeben, der ihn auf die unbe-
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hatte, das ist in Oesterreich, breiteten sich von da weiter nach Osten aus, ins nachmalige Oberungarn und jezt auch in Pannonien oder Niederungern.) Als nun ein Heer von 150000 Gothen beisammen war, rükte Vitiges damit im Märze 537 vor die Stadt Rom<noteplace="right">537</note> und belagerte Belisarium samt seiner wenigen Manschaft ein Jahr und neun Tage. Unter der Belagerung langte Vigilius, ein römischer Diaconus aus Constantinopel, wohin er Agapetum begleitet hatte, wieder an mit Fürschreiben von der Kaiserin Theodora, daß er Papst werden solte nach Absizung Silverii; er hatte ihr versprechen müßen in Gemeinschaft mit Eutichianischen Bischöfen zutreten, und sie hofte, daß ihren Gemahl das Beispiel des römischen Erzbischofs bewegen würde den Verleugnern der zwei Naturen gewogener zuwerden. Belisarius, der sich anfangs weigerte, wurde von seine: Gemahlin gelenket, welcher der Theodora gänzlig ergeben war; man beschuldigte Silverium der Verrätherei, sezte den achtzehnten November ihn ab und verbannete ihn nach Patara in Lycien; Vigilius wurde nach Vorschrift gewehlet. Als der Bischof zu Patara dem Handel Justiniano bekantgemacht hatte, welcher nichts davon gewust, wurde Silverius 538 zur abermaligen Untersuchung oder Beschuldigungen<noteplace="right">538</note> zurükgesand: Beltsarius ward aber von seiner Gemahlin dazu vermocht ihn Vigilio zuübergeben, der ihn auf die unbe-
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hatte, das ist in Oesterreich, breiteten sich von da weiter nach Osten aus, ins nachmalige Oberungarn und jezt auch in Pannonien oder Niederungern.) Als nun ein Heer von 150000 Gothen beisammen war, rükte Vitiges damit im Märze 537 vor die Stadt Rom und belagerte Belisarium samt seiner wenigen Manschaft ein Jahr und neun Tage. Unter der Belagerung langte Vigilius, ein römischer Diaconus aus Constantinopel, wohin er Agapetum begleitet hatte, wieder an mit Fürschreiben von der Kaiserin Theodora, daß er Papst werden solte nach Absizung Silverii; er hatte ihr versprechen müßen in Gemeinschaft mit Eutichianischen Bischöfen zutreten, und sie hofte, daß ihren Gemahl das Beispiel des römischen Erzbischofs bewegen würde den Verleugnern der zwei Naturen gewogener zuwerden. Belisarius, der sich anfangs weigerte, wurde von seine: Gemahlin gelenket, welcher der Theodora gänzlig ergeben war; man beschuldigte Silverium der Verrätherei, sezte den achtzehnten November ihn ab und verbannete ihn nach Patara in Lycien; Vigilius wurde nach Vorschrift gewehlet. Als der Bischof zu Patara dem Handel Justiniano bekantgemacht hatte, welcher nichts davon gewust, wurde Silverius 538 zur abermaligen Untersuchung oder Beschuldigungen zurükgesand: Beltsarius ward aber von seiner Gemahlin dazu vermocht ihn Vigilio zuübergeben, der ihn auf die unbe-
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/175>, abgerufen am 25.11.2024.
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