Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

geschehen mögte. Gleich als aus Verabredung zog auch Azel sich über den Rhein zurük, mit aller gemachten Beute, ohne weiter anzugreifen oder angegriffen zuwerden. Er 452fiel aber 452 in Italien, wo er zwar Aquileja erst nach langen Stürmen eroberte, weiter aber fast gar keinen Wiederstand antraf, sondern ungehindert alles einnam, plünderte, zerstörte und nun im Begriffe war gegen Rom zugehen: als ihm hiebei von den Seinen Alarichs Beispiel vorgehalten wurde, welcher bald nach deßen Eroberung gestorben und ein vermeintes Schiksal ihn bedenklich machte, auch einiger Mangel und Krankheit sich unter seinem Heere hervorthaten; schikte Valentianus zur gelegenen Zeit den Papst Leonem und andere ansehnlige Gesandten Frieden zusuchen: Valentinian versprach eine jährlige Steuer; Attila forderte aber auch seine Schwester und drohete wiederzukommen, wo solche nicht gesand würde: Da er hierauf in sein Land gekeret war, starb er nicht 453lange hernach 453 und erstikte des Nachts in seinem eigenen Blute: weil seine Söhne sich entzweieten und alle unterworfene Völker sich in Freiheit sezten; zerfiel das Hunnische Reich, die Hunnen zogen sich meist über den Borysthenes zurük nnd überließen Dacien den Gepiden, in Pannonien sezten sich die Ostgothen, als Römische Bundesgenoßen und auf gleiche Weise in beiden Mösien andere Völker, die Alanen in Gallien, so dem Attila heimlig

geschehen mögte. Gleich als aus Verabredung zog auch Azel sich über den Rhein zurük, mit aller gemachten Beute, ohne weiter anzugreifen oder angegriffen zuwerden. Er 452fiel aber 452 in Italien, wo er zwar Aquileja erst nach langen Stürmen eroberte, weiter aber fast gar keinen Wiederstand antraf, sondern ungehindert alles einnam, plünderte, zerstörte und nun im Begriffe war gegen Rom zugehen: als ihm hiebei von den Seinen Alarichs Beispiel vorgehalten wurde, welcher bald nach deßen Eroberung gestorben und ein vermeintes Schiksal ihn bedenklich machte, auch einiger Mangel und Krankheit sich unter seinem Heere hervorthaten; schikte Valentianus zur gelegenen Zeit den Papst Leonem und andere ansehnlige Gesandten Frieden zusuchen: Valentinian versprach eine jährlige Steuer; Attila forderte aber auch seine Schwester und drohete wiederzukommen, wo solche nicht gesand würde: Da er hierauf in sein Land gekeret war, starb er nicht 453lange hernach 453 und erstikte des Nachts in seinem eigenen Blute: weil seine Söhne sich entzweieten und alle unterworfene Völker sich in Freiheit sezten; zerfiel das Hunnische Reich, die Hunnen zogen sich meist über den Borysthenes zurük nnd überließen Dacien den Gepiden, in Pannonien sezten sich die Ostgothen, als Römische Bundesgenoßen und auf gleiche Weise in beiden Mösien andere Völker, die Alanen in Gallien, so dem Attila heimlig

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0136" n="124"/>
geschehen mögte. Gleich als aus Verabredung zog auch                      Azel sich über den Rhein zurük, mit aller gemachten Beute, ohne weiter                      anzugreifen oder angegriffen zuwerden. Er <note place="left">452</note>fiel aber 452 in Italien, wo er zwar Aquileja erst nach langen                      Stürmen eroberte, weiter aber fast gar keinen Wiederstand antraf, sondern                      ungehindert alles einnam, plünderte, zerstörte und nun im Begriffe war gegen Rom                      zugehen: als ihm hiebei von den Seinen Alarichs Beispiel vorgehalten wurde,                      welcher bald nach deßen Eroberung gestorben und ein vermeintes Schiksal ihn                      bedenklich machte, auch einiger Mangel und Krankheit sich unter seinem Heere                      hervorthaten; schikte Valentianus zur gelegenen Zeit den Papst Leonem und andere                      ansehnlige Gesandten Frieden zusuchen: Valentinian versprach eine jährlige                      Steuer; Attila forderte aber auch seine Schwester und drohete wiederzukommen, wo                      solche nicht gesand würde: Da er hierauf in sein Land gekeret war, starb er                      nicht <note place="left">453</note>lange hernach 453 und erstikte des                      Nachts in seinem eigenen Blute: weil seine Söhne sich entzweieten und alle                      unterworfene Völker sich in Freiheit sezten; zerfiel das Hunnische Reich, die                      Hunnen zogen sich meist über den Borysthenes zurük nnd überließen Dacien den                      Gepiden, in Pannonien sezten sich die Ostgothen, als Römische Bundesgenoßen und                      auf gleiche Weise in beiden Mösien andere Völker, die Alanen in Gallien, so dem                      Attila heimlig
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0136] geschehen mögte. Gleich als aus Verabredung zog auch Azel sich über den Rhein zurük, mit aller gemachten Beute, ohne weiter anzugreifen oder angegriffen zuwerden. Er fiel aber 452 in Italien, wo er zwar Aquileja erst nach langen Stürmen eroberte, weiter aber fast gar keinen Wiederstand antraf, sondern ungehindert alles einnam, plünderte, zerstörte und nun im Begriffe war gegen Rom zugehen: als ihm hiebei von den Seinen Alarichs Beispiel vorgehalten wurde, welcher bald nach deßen Eroberung gestorben und ein vermeintes Schiksal ihn bedenklich machte, auch einiger Mangel und Krankheit sich unter seinem Heere hervorthaten; schikte Valentianus zur gelegenen Zeit den Papst Leonem und andere ansehnlige Gesandten Frieden zusuchen: Valentinian versprach eine jährlige Steuer; Attila forderte aber auch seine Schwester und drohete wiederzukommen, wo solche nicht gesand würde: Da er hierauf in sein Land gekeret war, starb er nicht lange hernach 453 und erstikte des Nachts in seinem eigenen Blute: weil seine Söhne sich entzweieten und alle unterworfene Völker sich in Freiheit sezten; zerfiel das Hunnische Reich, die Hunnen zogen sich meist über den Borysthenes zurük nnd überließen Dacien den Gepiden, in Pannonien sezten sich die Ostgothen, als Römische Bundesgenoßen und auf gleiche Weise in beiden Mösien andere Völker, die Alanen in Gallien, so dem Attila heimlig 452 453

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/136
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/136>, abgerufen am 24.11.2024.