Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

in Aquileja enthauptet, Valentinian 3 als Kaiser und Placibia wegen seiner Minderjärigkeit als Reichsverweserin erkant; Aetius war von Johanne abgeschikket worden ein Heer von Hunnen ihme zum Beistande zuholen und rükte drei Tage nach seinem Tode mit selbigen in Italien ein, es fiel also ein blutiges Treffen vor, doch ohne sonderligen Vortheil auf beiden Seiten: Aetius hielt aber nunmer für dienlig sich zu seinem Vortheile zuvergleichen, deredete die Hunnen zurükzukeren und ward von der Placidia unter die vornemsten Reichsbedienten erhoben. (Könige der Hunnen waren damals Oktar oder Uptar und Rugas, dieser leistete Aetio Hülfe, plünderte Thracien ward von Blize geschrekket, aber nicht getötet, den Rugas ist ohne Zweifel derselbe Roas, zu welchen Aetius nach Pannonien floh, wo er sich zwischen beiden Römischen Reichen gesezet hatte, welches vorher eine Bedingung gewesen, ex foedere cum Aetio inito barbarus parebat Pannonia, griegisch Paeonia beim Prisco. Theodosius willigte auch darin, zog die dasigen Gothen nach Thracien: vielleicht war er durch den Huunischen Einfal gezwungen: dadurch ward er auch von Norico abgeschnitten, so zu Illyrien gehörete. Die Empörung um Norico und Vindelicien, welche Aetius 431 dämpfte, kan man als die erste Regung der Bojer ansehen, die seit ihrer Vertreibung aus Böhmen in Pannonien an den Grenzen vom Noriko geseßen hatten und nun

in Aquileja enthauptet, Valentinian 3 als Kaiser und Placibia wegen seiner Minderjärigkeit als Reichsverweserin erkant; Aetius war von Johanne abgeschikket worden ein Heer von Hunnen ihme zum Beistande zuholen und rükte drei Tage nach seinem Tode mit selbigen in Italien ein, es fiel also ein blutiges Treffen vor, doch ohne sonderligen Vortheil auf beiden Seiten: Aetius hielt aber nunmer für dienlig sich zu seinem Vortheile zuvergleichen, deredete die Hunnen zurükzukeren und ward von der Placidia unter die vornemsten Reichsbedienten erhoben. (Könige der Hunnen waren damals Oktar oder Uptar und Rugas, dieser leistete Aetio Hülfe, plünderte Thracien ward von Blize geschrekket, aber nicht getötet, den Rugas ist ohne Zweifel derselbe Roas, zu welchen Aetius nach Pannonien floh, wo er sich zwischen beiden Römischen Reichen gesezet hatte, welches vorher eine Bedingung gewesen, ex foedere cum Aetio inito barbarus parebat Pannonia, griegisch Paeonia beim Prisco. Theodosius willigte auch darin, zog die dasigen Gothen nach Thracien: vielleicht war er durch den Huunischen Einfal gezwungen: dadurch ward er auch von Norico abgeschnitten, so zu Illyrien gehörete. Die Empörung um Norico und Vindelicien, welche Aetius 431 dämpfte, kan man als die erste Regung der Bojer ansehen, die seit ihrer Vertreibung aus Böhmen in Pannonien an den Grenzen vom Noriko geseßen hatten und nun

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0126" n="114"/>
in Aquileja enthauptet, Valentinian 3 als Kaiser und                      Placibia wegen seiner Minderjärigkeit als Reichsverweserin erkant; Aetius war                      von Johanne abgeschikket worden ein Heer von Hunnen ihme zum Beistande zuholen                      und rükte drei Tage nach seinem Tode mit selbigen in Italien ein, es fiel also                      ein blutiges Treffen vor, doch ohne sonderligen Vortheil auf beiden Seiten:                      Aetius hielt aber nunmer für dienlig sich zu seinem Vortheile zuvergleichen,                      deredete die Hunnen zurükzukeren und ward von der Placidia unter die vornemsten                      Reichsbedienten erhoben. (Könige der Hunnen waren damals Oktar oder Uptar und                      Rugas, dieser leistete Aetio Hülfe, plünderte Thracien ward von Blize                      geschrekket, aber nicht getötet, den Rugas ist ohne Zweifel derselbe Roas, zu                      welchen Aetius nach Pannonien floh, wo er sich zwischen beiden Römischen Reichen                      gesezet hatte, welches vorher eine Bedingung gewesen, ex foedere cum Aetio inito                      barbarus parebat Pannonia, griegisch Paeonia beim Prisco. Theodosius willigte                      auch darin, zog die dasigen Gothen nach Thracien: vielleicht war er durch den                      Huunischen Einfal gezwungen: dadurch ward er auch von Norico abgeschnitten, so                      zu Illyrien gehörete. Die Empörung um Norico und Vindelicien, welche Aetius 431                      dämpfte, kan man als die erste Regung der Bojer ansehen, die seit ihrer                      Vertreibung aus Böhmen in Pannonien an den Grenzen vom Noriko geseßen hatten und                      nun
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0126] in Aquileja enthauptet, Valentinian 3 als Kaiser und Placibia wegen seiner Minderjärigkeit als Reichsverweserin erkant; Aetius war von Johanne abgeschikket worden ein Heer von Hunnen ihme zum Beistande zuholen und rükte drei Tage nach seinem Tode mit selbigen in Italien ein, es fiel also ein blutiges Treffen vor, doch ohne sonderligen Vortheil auf beiden Seiten: Aetius hielt aber nunmer für dienlig sich zu seinem Vortheile zuvergleichen, deredete die Hunnen zurükzukeren und ward von der Placidia unter die vornemsten Reichsbedienten erhoben. (Könige der Hunnen waren damals Oktar oder Uptar und Rugas, dieser leistete Aetio Hülfe, plünderte Thracien ward von Blize geschrekket, aber nicht getötet, den Rugas ist ohne Zweifel derselbe Roas, zu welchen Aetius nach Pannonien floh, wo er sich zwischen beiden Römischen Reichen gesezet hatte, welches vorher eine Bedingung gewesen, ex foedere cum Aetio inito barbarus parebat Pannonia, griegisch Paeonia beim Prisco. Theodosius willigte auch darin, zog die dasigen Gothen nach Thracien: vielleicht war er durch den Huunischen Einfal gezwungen: dadurch ward er auch von Norico abgeschnitten, so zu Illyrien gehörete. Die Empörung um Norico und Vindelicien, welche Aetius 431 dämpfte, kan man als die erste Regung der Bojer ansehen, die seit ihrer Vertreibung aus Böhmen in Pannonien an den Grenzen vom Noriko geseßen hatten und nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/126
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/126>, abgerufen am 06.05.2024.