Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

tigem Gebete erwogen und erkenne, wie gestern gedacht, wol, wie diese Frage zu beantworten vornemlich den Hn. Confessionarium angehet; als dessen Amt erstlich und vornemlich ist, den Zustand seiner Beichtkinder zu prüfen und ihnen zu rathen: zweifele auch nicht, daß derselbe auf hohen Vortrag, wenn er ihm geschicht, sich schon so erklären und rathen wird, wie es Gottes im Worte geoffenbarter Wille, und das Selenheyl Ihro Durchl., welches von uns einzig und allein gesuchet wird, erfordert. Weil aber Ihro Durchl. mir hierin specialiter befehlen lassen, ich auch bey erfolgter Communion assistiren müste; finde ich mich schuldig, hierüber meine Gedanken zu eröfnen: daß, weil wir nach Gottes Worte dafür halten, daß Serenissimo bey gegenwärtigem Zustande und Umständen das h. Abendmahl zugebrauchen nicht rathsam und heilsam sein könne, und der Herr Confessionarius aus schuldiger Amtstreue gegen Gott und Ihro Durchl., ehe er des Gegentheils aus Gottes Worte mit gewissenvergnügenden Gründen überführet ist, sich nicht getrauet, Sie mit Nachdrukke der Gnade Gottes in der Absolution zu versichern; Ihro Durchl. aber ein verlangen nach dem h. Abendmahl zu haben bezeugen: weiß ich keinen bessern Rath, als daß Ihro Durchl. die in Händen habenden Responsa gegen einander legen, die pro affirmativa von andern, und auch pro negativa von uns und sel. Doct. Spenero in part. IV. sr. Bedenken etc.

tigem Gebete erwogen und erkenne, wie gestern gedacht, wol, wie diese Frage zu beantworten vornemlich den Hn. Confessionarium angehet; als dessen Amt erstlich und vornemlich ist, den Zustand seiner Beichtkinder zu prüfen und ihnen zu rathen: zweifele auch nicht, daß derselbe auf hohen Vortrag, wenn er ihm geschicht, sich schon so erklären und rathen wird, wie es Gottes im Worte geoffenbarter Wille, und das Selenheyl Ihro Durchl., welches von uns einzig und allein gesuchet wird, erfordert. Weil aber Ihro Durchl. mir hierin specialiter befehlen lassen, ich auch bey erfolgter Communion assistiren müste; finde ich mich schuldig, hierüber meine Gedanken zu eröfnen: daß, weil wir nach Gottes Worte dafür halten, daß Serenissimo bey gegenwärtigem Zustande und Umständen das h. Abendmahl zugebrauchen nicht rathsam und heilsam sein könne, und der Herr Confessionarius aus schuldiger Amtstreue gegen Gott und Ihro Durchl., ehe er des Gegentheils aus Gottes Worte mit gewissenvergnügenden Gründen überführet ist, sich nicht getrauet, Sie mit Nachdrukke der Gnade Gottes in der Absolution zu versichern; Ihro Durchl. aber ein verlangen nach dem h. Abendmahl zu haben bezeugen: weiß ich keinen bessern Rath, als daß Ihro Durchl. die in Händen habenden Responsa gegen einander legen, die pro affirmativa von andern, und auch pro negativa von uns und sel. Doct. Spenero in part. IV. sr. Bedenken etc.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1034" n="78"/>
tigem Gebete                      erwogen und erkenne, wie gestern gedacht, wol, wie diese Frage zu beantworten                      vornemlich den Hn. Confessionarium angehet; als dessen Amt erstlich und                      vornemlich ist, den Zustand seiner Beichtkinder zu prüfen und ihnen zu rathen:                      zweifele auch nicht, daß derselbe auf hohen Vortrag, wenn er ihm geschicht, sich                      schon so erklären und rathen wird, wie es Gottes im Worte geoffenbarter Wille,                      und das Selenheyl Ihro Durchl., welches von uns einzig und allein gesuchet wird,                      erfordert. Weil aber Ihro Durchl. mir hierin specialiter befehlen lassen, ich                      auch bey erfolgter Communion assistiren müste; finde ich mich schuldig, hierüber                      meine Gedanken zu eröfnen: daß, weil wir nach Gottes Worte dafür halten, daß                      Serenissimo bey gegenwärtigem Zustande und Umständen das h. Abendmahl                      zugebrauchen nicht rathsam und heilsam sein könne, und der Herr Confessionarius                      aus schuldiger Amtstreue gegen Gott und Ihro Durchl., ehe er des Gegentheils aus                      Gottes Worte mit gewissenvergnügenden Gründen überführet ist, sich nicht                      getrauet, Sie mit Nachdrukke der Gnade Gottes in der Absolution zu versichern;                      Ihro Durchl. aber ein verlangen nach dem h. Abendmahl zu haben bezeugen: weiß                      ich keinen bessern Rath, als daß Ihro Durchl. die in Händen habenden Responsa                      gegen einander legen, die pro affirmativa von andern, und auch pro negativa von                      uns und sel. Doct. Spenero in part. IV. sr. Bedenken etc.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/1034] tigem Gebete erwogen und erkenne, wie gestern gedacht, wol, wie diese Frage zu beantworten vornemlich den Hn. Confessionarium angehet; als dessen Amt erstlich und vornemlich ist, den Zustand seiner Beichtkinder zu prüfen und ihnen zu rathen: zweifele auch nicht, daß derselbe auf hohen Vortrag, wenn er ihm geschicht, sich schon so erklären und rathen wird, wie es Gottes im Worte geoffenbarter Wille, und das Selenheyl Ihro Durchl., welches von uns einzig und allein gesuchet wird, erfordert. Weil aber Ihro Durchl. mir hierin specialiter befehlen lassen, ich auch bey erfolgter Communion assistiren müste; finde ich mich schuldig, hierüber meine Gedanken zu eröfnen: daß, weil wir nach Gottes Worte dafür halten, daß Serenissimo bey gegenwärtigem Zustande und Umständen das h. Abendmahl zugebrauchen nicht rathsam und heilsam sein könne, und der Herr Confessionarius aus schuldiger Amtstreue gegen Gott und Ihro Durchl., ehe er des Gegentheils aus Gottes Worte mit gewissenvergnügenden Gründen überführet ist, sich nicht getrauet, Sie mit Nachdrukke der Gnade Gottes in der Absolution zu versichern; Ihro Durchl. aber ein verlangen nach dem h. Abendmahl zu haben bezeugen: weiß ich keinen bessern Rath, als daß Ihro Durchl. die in Händen habenden Responsa gegen einander legen, die pro affirmativa von andern, und auch pro negativa von uns und sel. Doct. Spenero in part. IV. sr. Bedenken etc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/1034
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/1034>, abgerufen am 17.05.2024.