Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

tion unterthänigst: bedauren aber dabei, daß wir die übrigen gar nicht, und Calixti Responsum nicht ganz, sondern verstükket zusehen bekommen; da alle Beilagen mangeln, worinnen die probariones, limitationes, conditiones und andere observationes, woran ammeisten gelegen ist, enthalten sind. Indem uns gnädigst communicirten, sind keine gewissenvergnügende Argumenta, keine Allegata aus den confessionibus ecclesiasticis, noch auch aus der h. Schrift und dergleichen hieher gehörige Fundamenta befindlig: sondern Privatmeinungen und bloße dicentes einiger Italiäner, welche die infallibilitaet des Pabstes nicht glauben, und derer, die da sagen, man müsse den Pfaffen in der Ohrenbeichte nicht mer offenbaren, als sie wissen sollen; welches wol ein profan Gemüth an den Tag legt, aber keinen bündigen Schlus und Einflus auf die Frage gibt, ob ein evangelischer mit gutem Gewissen papistisch werden könte? und was er in der papistischen Kirche glauben und thun müsse? wozu warlich mer gehöret, als eines und des andern Privatmeinung; daß wir nicht sagen von der welschen Atheisten Spötterei, welche eines sowenig, als das andere glauben. Die übrigen rationes sind so beschaffen, daß man, wen dis Responsum aus dem Winkel der bißherigen Verborgenheit dereinst mögte ans Licht gefüret werden, kaum glauben wird, daß es eines so berümten, christlichen und gewissenhaften Theologi Werk sei: welches wir in kurzem

tion unterthänigst: bedauren aber dabei, daß wir die übrigen gar nicht, und Calixti Responsum nicht ganz, sondern verstükket zusehen bekommen; da alle Beilagen mangeln, worinnen die probariones, limitationes, conditiones und andere observationes, woran ammeisten gelegen ist, enthalten sind. Indem uns gnädigst communicirten, sind keine gewissenvergnügende Argumenta, keine Allegata aus den confessionibus ecclesiasticis, noch auch aus der h. Schrift und dergleichen hieher gehörige Fundamenta befindlig: sondern Privatmeinungen und bloße dicentes einiger Italiäner, welche die infallibilitaet des Pabstes nicht glauben, und derer, die da sagen, man müsse den Pfaffen in der Ohrenbeichte nicht mer offenbaren, als sie wissen sollen; welches wol ein profan Gemüth an den Tag legt, aber keinen bündigen Schlus und Einflus auf die Frage gibt, ob ein evangelischer mit gutem Gewissen papistisch werden könte? und was er in der papistischen Kirche glauben und thun müsse? wozu warlich mer gehöret, als eines und des andern Privatmeinung; daß wir nicht sagen von der welschen Atheisten Spötterei, welche eines sowenig, als das andere glauben. Die übrigen rationes sind so beschaffen, daß man, wen dis Responsum aus dem Winkel der bißherigen Verborgenheit dereinst mögte ans Licht gefüret werden, kaum glauben wird, daß es eines so berümten, christlichen und gewissenhaften Theologi Werk sei: welches wir in kurzem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1018" n="62"/>
tion unterthänigst: bedauren                      aber dabei, daß wir die übrigen gar nicht, und Calixti Responsum nicht ganz,                      sondern verstükket zusehen bekommen; da alle Beilagen mangeln, worinnen die                      probariones, limitationes, conditiones und andere observationes, woran ammeisten                      gelegen ist, enthalten sind. Indem uns gnädigst communicirten, sind keine                      gewissenvergnügende Argumenta, keine Allegata aus den confessionibus                      ecclesiasticis, noch auch aus der h. Schrift und dergleichen hieher gehörige                      Fundamenta befindlig: sondern Privatmeinungen und bloße dicentes einiger                      Italiäner, welche die infallibilitaet des Pabstes nicht glauben, und derer, die                      da sagen, man müsse den Pfaffen in der Ohrenbeichte nicht mer offenbaren, als                      sie wissen sollen; welches wol ein profan Gemüth an den Tag legt, aber keinen                      bündigen Schlus und Einflus auf die Frage gibt, ob ein evangelischer mit gutem                      Gewissen papistisch werden könte? und was er in der papistischen Kirche glauben                      und thun müsse? wozu warlich mer gehöret, als eines und des andern                      Privatmeinung; daß wir nicht sagen von der welschen Atheisten Spötterei, welche                      eines sowenig, als das andere glauben. Die übrigen rationes sind so beschaffen,                      daß man, wen dis Responsum aus dem Winkel der bißherigen Verborgenheit dereinst                      mögte ans Licht gefüret werden, kaum glauben wird, daß es eines so berümten,                      christlichen und gewissenhaften Theologi Werk sei: welches wir in kurzem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/1018] tion unterthänigst: bedauren aber dabei, daß wir die übrigen gar nicht, und Calixti Responsum nicht ganz, sondern verstükket zusehen bekommen; da alle Beilagen mangeln, worinnen die probariones, limitationes, conditiones und andere observationes, woran ammeisten gelegen ist, enthalten sind. Indem uns gnädigst communicirten, sind keine gewissenvergnügende Argumenta, keine Allegata aus den confessionibus ecclesiasticis, noch auch aus der h. Schrift und dergleichen hieher gehörige Fundamenta befindlig: sondern Privatmeinungen und bloße dicentes einiger Italiäner, welche die infallibilitaet des Pabstes nicht glauben, und derer, die da sagen, man müsse den Pfaffen in der Ohrenbeichte nicht mer offenbaren, als sie wissen sollen; welches wol ein profan Gemüth an den Tag legt, aber keinen bündigen Schlus und Einflus auf die Frage gibt, ob ein evangelischer mit gutem Gewissen papistisch werden könte? und was er in der papistischen Kirche glauben und thun müsse? wozu warlich mer gehöret, als eines und des andern Privatmeinung; daß wir nicht sagen von der welschen Atheisten Spötterei, welche eines sowenig, als das andere glauben. Die übrigen rationes sind so beschaffen, daß man, wen dis Responsum aus dem Winkel der bißherigen Verborgenheit dereinst mögte ans Licht gefüret werden, kaum glauben wird, daß es eines so berümten, christlichen und gewissenhaften Theologi Werk sei: welches wir in kurzem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/1018
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/1018>, abgerufen am 17.05.2024.