Tugendhafte Menschen! selige Geister! und du [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] sondre, tugendhaftester Jesu! euch nachahmen, läßt ni[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] schanden werden. Euer Weg ist zwar anfangs nicht[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Blumen bestreut, aber er führet gewiß. Wandle i[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] eurer Gemeinschaft, so kan ich zwar manchen Festen[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Welt nicht beiwohnen: aber ihr haltet mich durch untrie[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Hofnung ewiger Freuden schadlos. Der Gottlosen Fre[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] schaft scheinet sehr heiß zu seyn: aber es dauert nicht la[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] so möchten sie für Ekel in ihren Umarmungen ersti[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Mit euch kan ich die immer zärtlichere Freundschaft in E[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] keit fortsetzen; eure Hülfe und Fürbitte begleiten mich du[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] alle Auftritte des Lebens und Sterbens. Der Beifall ei[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] armen Frommen oder ein Ordensband, welches ist im Hi[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] mel am rühmlichsten? Gewiß, der Gnadengehalt von eine[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] gottlosen Herrn gedeiet weniger, als der Segenswunsch [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ner christlichen Wittwe. Und kan meine Wahl noch zwe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] felhaft bleiben, wenn ich vollend das Ende bedenke? Al[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] dann ringet ja der Lasterknecht die Hände und rufet Weh[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] über sich: der Fromme aber ist derselbe und lächelt seiner unausbleiblichen Hülfe entgegen. Er bedarf keiner Ehren- säulen: sein Nahme wird im Himmel genannt.
Dein Exempel, liebster Jesu! leite jeden meiner Schrit- te! Oft will ich mich fragen: hätte mein Erlöser dieses ge- than oder gelassen, genehmiget oder bestraft? Es sey mein Ruhm, mich nach dir, dem edelsten unter den Menschenkin- dern, gebildet zu haben. Aber nach wem habe ich mein heutiges Verhalten geformt! Ach! wie sehr stelle ich mich noch der Welt gleich, und geize nach ihrem Beifall, der doch hin- ter meinem Rücken so zweideutig ist! Du schliefst, mein Hei- land! als deine Jünger auf dem Meere zu versinken befürch- teten. Werde ich gesinnet seyn wie du, Gott lieben und ver- trauen: so werde auch ich ruhig schlafen können, wann Sün- der und Thoren aus Kleinmut verzagen.
Der
Der 8te Februar.
Tugendhafte Menſchen! ſelige Geiſter! und du [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſondre, tugendhafteſter Jeſu! euch nachahmen, laͤßt ni[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſchanden werden. Euer Weg iſt zwar anfangs nicht[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Blumen beſtreut, aber er fuͤhret gewiß. Wandle i[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] eurer Gemeinſchaft, ſo kan ich zwar manchen Feſten[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Welt nicht beiwohnen: aber ihr haltet mich durch untrie[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Hofnung ewiger Freuden ſchadlos. Der Gottloſen Fre[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſchaft ſcheinet ſehr heiß zu ſeyn: aber es dauert nicht la[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſo moͤchten ſie fuͤr Ekel in ihren Umarmungen erſti[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Mit euch kan ich die immer zaͤrtlichere Freundſchaft in E[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] keit fortſetzen; eure Huͤlfe und Fuͤrbitte begleiten mich du[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] alle Auftritte des Lebens und Sterbens. Der Beifall ei[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] armen Frommen oder ein Ordensband, welches iſt im Hi[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] mel am ruͤhmlichſten? Gewiß, der Gnadengehalt von eine[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] gottloſen Herrn gedeiet weniger, als der Segenswunſch [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ner chriſtlichen Wittwe. Und kan meine Wahl noch zwe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] felhaft bleiben, wenn ich vollend das Ende bedenke? Al[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] dann ringet ja der Laſterknecht die Haͤnde und rufet Weh[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] uͤber ſich: der Fromme aber iſt derſelbe und laͤchelt ſeiner unausbleiblichen Huͤlfe entgegen. Er bedarf keiner Ehren- ſaͤulen: ſein Nahme wird im Himmel genannt.
Dein Exempel, liebſter Jeſu! leite jeden meiner Schrit- te! Oft will ich mich fragen: haͤtte mein Erloͤſer dieſes ge- than oder gelaſſen, genehmiget oder beſtraft? Es ſey mein Ruhm, mich nach dir, dem edelſten unter den Menſchenkin- dern, gebildet zu haben. Aber nach wem habe ich mein heutiges Verhalten geformt! Ach! wie ſehr ſtelle ich mich noch der Welt gleich, und geize nach ihrem Beifall, der doch hin- ter meinem Ruͤcken ſo zweideutig iſt! Du ſchliefſt, mein Hei- land! als deine Juͤnger auf dem Meere zu verſinken befuͤrch- teten. Werde ich geſinnet ſeyn wie du, Gott lieben und ver- trauen: ſo werde auch ich ruhig ſchlafen koͤnnen, wann Suͤn- der und Thoren aus Kleinmut verzagen.
Der
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[82[112]/0119]
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uͤber ſich: der Fromme aber iſt derſelbe und laͤchelt ſeiner
unausbleiblichen Huͤlfe entgegen. Er bedarf keiner Ehren-
ſaͤulen: ſein Nahme wird im Himmel genannt.
Dein Exempel, liebſter Jeſu! leite jeden meiner Schrit-
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Ruhm, mich nach dir, dem edelſten unter den Menſchenkin-
dern, gebildet zu haben. Aber nach wem habe ich mein
heutiges Verhalten geformt! Ach! wie ſehr ſtelle ich mich noch
der Welt gleich, und geize nach ihrem Beifall, der doch hin-
ter meinem Ruͤcken ſo zweideutig iſt! Du ſchliefſt, mein Hei-
land! als deine Juͤnger auf dem Meere zu verſinken befuͤrch-
teten. Werde ich geſinnet ſeyn wie du, Gott lieben und ver-
trauen: ſo werde auch ich ruhig ſchlafen koͤnnen, wann Suͤn-
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Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
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Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 82[112]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/119>, abgerufen am 30.01.2025.
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