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Tieck, Ludwig: Des Lebens Überfluß. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–86. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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erhob sich bis zu zweimal hunderttausend Thalern und etlichen darüber, und für diesen Preis wurde ich endlich jener rothnasigen, alten, häßlichen Dame zugeschlagen.

Als die Sache endlich entschieden war, erhob sich ein großer Tumult, weil jeder das ausbündige Stück in der Nähe betrachten wollte. Wie es kam, ist nicht zu sagen, aber die große Summe, für die ich erstanden war, wurde mir, gegen alle Gesetze der Auction, eingehändigt.

Als ich nun aber fortgeschleppt werden sollte, da tratest du hervor und riefst: Noch nicht! Da man meinen Gemahl so gegen alle christliche Sitte öffentlich verauctionirt und verkauft hat, so will ich mich auch demselben harten Schicksal unterwerfen. Ich stelle mich also hiermit freiwillig unter den Hammer des Herrn Auctionators. Der Alte beugte und krümmte sich, du begabst dich hinter den langen Tisch, und alle Menschen betrachteten deine Schönheit mit Bewunderung. Das Bieten fing an, und die jungen Herren trieben dich gleich hoch hinauf. Ich hielt mich anfangs zurück, theils vor Erstaunen, theils aus Neugier. Als die Summen schon in die Tausende hineingestiegen waren, ließ sich auch meine Stimme vernehmen. Wir kamen immer höher hinauf, und mein Gesandter gerieth so in Eifer, daß ich beinahe die Fassung verloren hätte; denn es erschien mir schändlich, daß dieser ältliche Mann mir auf diese Weise meine angetraute Gattin rauben wollte.

erhob sich bis zu zweimal hunderttausend Thalern und etlichen darüber, und für diesen Preis wurde ich endlich jener rothnasigen, alten, häßlichen Dame zugeschlagen.

Als die Sache endlich entschieden war, erhob sich ein großer Tumult, weil jeder das ausbündige Stück in der Nähe betrachten wollte. Wie es kam, ist nicht zu sagen, aber die große Summe, für die ich erstanden war, wurde mir, gegen alle Gesetze der Auction, eingehändigt.

Als ich nun aber fortgeschleppt werden sollte, da tratest du hervor und riefst: Noch nicht! Da man meinen Gemahl so gegen alle christliche Sitte öffentlich verauctionirt und verkauft hat, so will ich mich auch demselben harten Schicksal unterwerfen. Ich stelle mich also hiermit freiwillig unter den Hammer des Herrn Auctionators. Der Alte beugte und krümmte sich, du begabst dich hinter den langen Tisch, und alle Menschen betrachteten deine Schönheit mit Bewunderung. Das Bieten fing an, und die jungen Herren trieben dich gleich hoch hinauf. Ich hielt mich anfangs zurück, theils vor Erstaunen, theils aus Neugier. Als die Summen schon in die Tausende hineingestiegen waren, ließ sich auch meine Stimme vernehmen. Wir kamen immer höher hinauf, und mein Gesandter gerieth so in Eifer, daß ich beinahe die Fassung verloren hätte; denn es erschien mir schändlich, daß dieser ältliche Mann mir auf diese Weise meine angetraute Gattin rauben wollte.

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[0052] erhob sich bis zu zweimal hunderttausend Thalern und etlichen darüber, und für diesen Preis wurde ich endlich jener rothnasigen, alten, häßlichen Dame zugeschlagen. Als die Sache endlich entschieden war, erhob sich ein großer Tumult, weil jeder das ausbündige Stück in der Nähe betrachten wollte. Wie es kam, ist nicht zu sagen, aber die große Summe, für die ich erstanden war, wurde mir, gegen alle Gesetze der Auction, eingehändigt. Als ich nun aber fortgeschleppt werden sollte, da tratest du hervor und riefst: Noch nicht! Da man meinen Gemahl so gegen alle christliche Sitte öffentlich verauctionirt und verkauft hat, so will ich mich auch demselben harten Schicksal unterwerfen. Ich stelle mich also hiermit freiwillig unter den Hammer des Herrn Auctionators. Der Alte beugte und krümmte sich, du begabst dich hinter den langen Tisch, und alle Menschen betrachteten deine Schönheit mit Bewunderung. Das Bieten fing an, und die jungen Herren trieben dich gleich hoch hinauf. Ich hielt mich anfangs zurück, theils vor Erstaunen, theils aus Neugier. Als die Summen schon in die Tausende hineingestiegen waren, ließ sich auch meine Stimme vernehmen. Wir kamen immer höher hinauf, und mein Gesandter gerieth so in Eifer, daß ich beinahe die Fassung verloren hätte; denn es erschien mir schändlich, daß dieser ältliche Mann mir auf diese Weise meine angetraute Gattin rauben wollte.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:30:27Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:30:27Z)

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Des Lebens Überfluß. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–86. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_ueberfluss_1910/52>, abgerufen am 23.11.2024.