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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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ten. Das, Herr Mahler, war eine Scene,
die der Darstellung würdig war! Der grü¬
ne dunkelschattige Wald, das Getümmel
der Jagd, ein blondes geängstigtes Mäd¬
chen, die, vor Schreck halb ohnmächtig,
einen Baum hinanklettern will, der Busen
halb frei, die langen Haare aufgelös't, Fuß
und Bein von der Stellung entblößt, ein
Mann, der ihr Hülfe leistet. -- Ich habe
nie wieder so etwas Reizendes gesehn, und
unter allen Menschen hat mir dies Mäd¬
chen den Abschied aus Italien am meisten
erschwert.

Franz dachte unwillkührlich an seine
Unbekannte, und der Mönch sagte: Ich
kann den Gegenstand so besonders mahle¬
risch nicht finden; er ist alltäglich und be¬
deutungslos.

Nachdem ihn der Mahler nehmen dürf¬
te, fiel Franz ein; vielleicht ist kein einziger
Gegenstand ohne Interesse.

ten. Das, Herr Mahler, war eine Scene,
die der Darſtellung würdig war! Der grü¬
ne dunkelſchattige Wald, das Getümmel
der Jagd, ein blondes geängſtigtes Mäd¬
chen, die, vor Schreck halb ohnmächtig,
einen Baum hinanklettern will, der Buſen
halb frei, die langen Haare aufgelöſ't, Fuß
und Bein von der Stellung entblößt, ein
Mann, der ihr Hülfe leiſtet. — Ich habe
nie wieder ſo etwas Reizendes geſehn, und
unter allen Menſchen hat mir dies Mäd¬
chen den Abſchied aus Italien am meiſten
erſchwert.

Franz dachte unwillkührlich an ſeine
Unbekannte, und der Mönch ſagte: Ich
kann den Gegenſtand ſo beſonders mahle¬
riſch nicht finden; er iſt alltäglich und be¬
deutungslos.

Nachdem ihn der Mahler nehmen dürf¬
te, fiel Franz ein; vielleicht iſt kein einziger
Gegenſtand ohne Intereſſe.

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[44/0052] ten. Das, Herr Mahler, war eine Scene, die der Darſtellung würdig war! Der grü¬ ne dunkelſchattige Wald, das Getümmel der Jagd, ein blondes geängſtigtes Mäd¬ chen, die, vor Schreck halb ohnmächtig, einen Baum hinanklettern will, der Buſen halb frei, die langen Haare aufgelöſ't, Fuß und Bein von der Stellung entblößt, ein Mann, der ihr Hülfe leiſtet. — Ich habe nie wieder ſo etwas Reizendes geſehn, und unter allen Menſchen hat mir dies Mäd¬ chen den Abſchied aus Italien am meiſten erſchwert. Franz dachte unwillkührlich an ſeine Unbekannte, und der Mönch ſagte: Ich kann den Gegenſtand ſo beſonders mahle¬ riſch nicht finden; er iſt alltäglich und be¬ deutungslos. Nachdem ihn der Mahler nehmen dürf¬ te, fiel Franz ein; vielleicht iſt kein einziger Gegenſtand ohne Intereſſe.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/52>, abgerufen am 23.11.2024.