Er sah jetzt mehr als jemals ein, wie weit er in der Kunst zurück sey, ja wie wenig die Künstler selbst von ihrer Beschäftigung Rechenschaft geben könnten.
Es ward so eingerichtet, daß sich die Gesellschaft zweimal in der Woche versam¬ melte, und jedesmal wurde über die Kunst disputirt, wobei sich Castellani besonders mit seinen Reden hervorthat. Sie waren an ei¬ nem Nachmittage wieder versammelt, auch Camillo war zugegen, der abseits in einer Ecke stand und kaum hinzuhören schien.
Ihr weicht, sagte Sternbald zu seinem Freunde Castellani, darin von den meisten Eurer Zeitgenossen ab, daß Ihr Buonarot¬ ti's jüngstes Gericht nicht für den Triumph der Kunst haltet.
Die Nachwelt, sagte Castellani, wird gewiß meiner Meinung seyn, wenn erst mehr Menschen die Frage untersuchen werden:
Er ſah jetzt mehr als jemals ein, wie weit er in der Kunſt zurück ſey, ja wie wenig die Künſtler ſelbſt von ihrer Beſchäftigung Rechenſchaft geben könnten.
Es ward ſo eingerichtet, daß ſich die Geſellſchaft zweimal in der Woche verſam¬ melte, und jedesmal wurde über die Kunſt disputirt, wobei ſich Caſtellani beſonders mit ſeinen Reden hervorthat. Sie waren an ei¬ nem Nachmittage wieder verſammelt, auch Camillo war zugegen, der abſeits in einer Ecke ſtand und kaum hinzuhören ſchien.
Ihr weicht, ſagte Sternbald zu ſeinem Freunde Caſtellani, darin von den meiſten Eurer Zeitgenoſſen ab, daß Ihr Buonarot¬ ti's jüngſtes Gericht nicht für den Triumph der Kunſt haltet.
Die Nachwelt, ſagte Caſtellani, wird gewiß meiner Meinung ſeyn, wenn erſt mehr Menſchen die Frage unterſuchen werden:
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Er ſah jetzt mehr als jemals ein, wie weit
er in der Kunſt zurück ſey, ja wie wenig
die Künſtler ſelbſt von ihrer Beſchäftigung
Rechenſchaft geben könnten.
Es ward ſo eingerichtet, daß ſich die
Geſellſchaft zweimal in der Woche verſam¬
melte, und jedesmal wurde über die Kunſt
disputirt, wobei ſich Caſtellani beſonders mit
ſeinen Reden hervorthat. Sie waren an ei¬
nem Nachmittage wieder verſammelt, auch
Camillo war zugegen, der abſeits in einer
Ecke ſtand und kaum hinzuhören ſchien.
Ihr weicht, ſagte Sternbald zu ſeinem
Freunde Caſtellani, darin von den meiſten
Eurer Zeitgenoſſen ab, daß Ihr Buonarot¬
ti's jüngſtes Gericht nicht für den Triumph
der Kunſt haltet.
Die Nachwelt, ſagte Caſtellani, wird
gewiß meiner Meinung ſeyn, wenn erſt mehr
Menſchen die Frage unterſuchen werden:
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/401>, abgerufen am 22.11.2024.
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