Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

und zeigten die weißeste Rundung. -- Le¬
nore ward etwas eifersüchtig, und entblößte
ihre Arme, um sie mit denen ihrer Gegne¬
rin zu vergleichen, die übrigen Mädchen
lachten.

Mit jeder Minute ward das Gespräch
munterer. Man schlug einen Gesang vor,
die sanftern Instrumente sollten ihn beglei¬
ten, und Lenore und Laura recitirten ein
damals bekanntes Wechselliedche n.

Lenore.

Von mir will der Geliebte ziehen,
Deine süßen Augen haben die Treu gefangen,
Die treuste Treu und sein Verlangen
Will Deiner Schönheit nur entglühen.
Was blühen
Mir Blumen nun, ein läst'ger Schwarm,
Ich bin im innersten Herzen arm.

Laura.

Sein Blick schweift durch die leere Weite,
Von Sehnsucht wird er fortgeführet,

und zeigten die weißeſte Rundung. — Le¬
nore ward etwas eiferſüchtig, und entblößte
ihre Arme, um ſie mit denen ihrer Gegne¬
rin zu vergleichen, die übrigen Mädchen
lachten.

Mit jeder Minute ward das Geſpräch
munterer. Man ſchlug einen Geſang vor,
die ſanftern Inſtrumente ſollten ihn beglei¬
ten, und Lenore und Laura recitirten ein
damals bekanntes Wechſelliedche n.

Lenore.

Von mir will der Geliebte ziehen,
Deine ſüßen Augen haben die Treu gefangen,
Die treuſte Treu und ſein Verlangen
Will Deiner Schönheit nur entglühen.
Was blühen
Mir Blumen nun, ein läſt'ger Schwarm,
Ich bin im innerſten Herzen arm.

Laura.

Sein Blick ſchweift durch die leere Weite,
Von Sehnſucht wird er fortgeführet,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0381" n="373"/>
und zeigten die weiße&#x017F;te Rundung. &#x2014; Le¬<lb/>
nore ward etwas eifer&#x017F;üchtig, und entblößte<lb/>
ihre Arme, um &#x017F;ie mit denen ihrer Gegne¬<lb/>
rin zu vergleichen, die übrigen Mädchen<lb/>
lachten.</p><lb/>
          <p>Mit jeder Minute ward das Ge&#x017F;präch<lb/>
munterer. Man &#x017F;chlug einen Ge&#x017F;ang vor,<lb/>
die &#x017F;anftern In&#x017F;trumente &#x017F;ollten ihn beglei¬<lb/>
ten, und Lenore und Laura recitirten ein<lb/>
damals bekanntes Wech&#x017F;elliedche n.</p><lb/>
          <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Lenore.</hi> </p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Von mir will der Geliebte ziehen,</l><lb/>
            <l>Deine &#x017F;üßen Augen haben die Treu gefangen,</l><lb/>
            <l>Die treu&#x017F;te Treu und &#x017F;ein Verlangen</l><lb/>
            <l>Will Deiner Schönheit nur entglühen.</l><lb/>
            <l>Was blühen</l><lb/>
            <l>Mir Blumen nun, ein lä&#x017F;t'ger Schwarm,</l><lb/>
            <l>Ich bin im inner&#x017F;ten Herzen arm.</l><lb/>
          </lg>
          <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Laura.</hi> </p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Sein Blick &#x017F;chweift durch die leere Weite,</l><lb/>
              <l>Von Sehn&#x017F;ucht wird er fortgeführet,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[373/0381] und zeigten die weißeſte Rundung. — Le¬ nore ward etwas eiferſüchtig, und entblößte ihre Arme, um ſie mit denen ihrer Gegne¬ rin zu vergleichen, die übrigen Mädchen lachten. Mit jeder Minute ward das Geſpräch munterer. Man ſchlug einen Geſang vor, die ſanftern Inſtrumente ſollten ihn beglei¬ ten, und Lenore und Laura recitirten ein damals bekanntes Wechſelliedche n. Lenore. Von mir will der Geliebte ziehen, Deine ſüßen Augen haben die Treu gefangen, Die treuſte Treu und ſein Verlangen Will Deiner Schönheit nur entglühen. Was blühen Mir Blumen nun, ein läſt'ger Schwarm, Ich bin im innerſten Herzen arm. Laura. Sein Blick ſchweift durch die leere Weite, Von Sehnſucht wird er fortgeführet,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/381
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/381>, abgerufen am 27.11.2024.