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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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wußte nicht, wie ihm geschah, er verbarg
es schnell. Die wunderbarste Zeit des Alter¬
thums mit allen ihren ungeheuren Mähr¬
chen, dünkte ihm, wäre ihm nahe getreten,
hätte ihn berührt, und sein gewöhnliches Le¬
ben sey auf ewig völlig entschwunden. Seine
Hand zitterte, sein Gesicht glühte, seine Au¬
gen irrten umher, und scheuten sich, den ih¬
rigen zu begegnen. Er schwur ihr im Her¬
zen Treue und feste Kühnheit, er unternahm
jegliche Gefahr, ihm schien es Kleinigkeit,
das Gräßlichste um ihrentwillen zu unter¬
nehmen. Er sah im Geiste Entführung und
Verfolgung vor sich, er flüchtete sich schon
in Gedanken zu seiner Genovefa in die un¬
zugängliche Wüste.

Wer hätte das gedacht, sagte er zu
sich, als ich zuerst den steinernen Fußboden
dieses Klosters betrat, daß hier mein Leben
einen neuen Anfang nehmen würde? daß

wußte nicht, wie ihm geſchah, er verbarg
es ſchnell. Die wunderbarſte Zeit des Alter¬
thums mit allen ihren ungeheuren Mähr¬
chen, dünkte ihm, wäre ihm nahe getreten,
hätte ihn berührt, und ſein gewöhnliches Le¬
ben ſey auf ewig völlig entſchwunden. Seine
Hand zitterte, ſein Geſicht glühte, ſeine Au¬
gen irrten umher, und ſcheuten ſich, den ih¬
rigen zu begegnen. Er ſchwur ihr im Her¬
zen Treue und feſte Kühnheit, er unternahm
jegliche Gefahr, ihm ſchien es Kleinigkeit,
das Gräßlichſte um ihrentwillen zu unter¬
nehmen. Er ſah im Geiſte Entführung und
Verfolgung vor ſich, er flüchtete ſich ſchon
in Gedanken zu ſeiner Genovefa in die un¬
zugängliche Wüſte.

Wer hätte das gedacht, ſagte er zu
ſich, als ich zuerſt den ſteinernen Fußboden
dieſes Kloſters betrat, daß hier mein Leben
einen neuen Anfang nehmen würde? daß

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[334/0342] wußte nicht, wie ihm geſchah, er verbarg es ſchnell. Die wunderbarſte Zeit des Alter¬ thums mit allen ihren ungeheuren Mähr¬ chen, dünkte ihm, wäre ihm nahe getreten, hätte ihn berührt, und ſein gewöhnliches Le¬ ben ſey auf ewig völlig entſchwunden. Seine Hand zitterte, ſein Geſicht glühte, ſeine Au¬ gen irrten umher, und ſcheuten ſich, den ih¬ rigen zu begegnen. Er ſchwur ihr im Her¬ zen Treue und feſte Kühnheit, er unternahm jegliche Gefahr, ihm ſchien es Kleinigkeit, das Gräßlichſte um ihrentwillen zu unter¬ nehmen. Er ſah im Geiſte Entführung und Verfolgung vor ſich, er flüchtete ſich ſchon in Gedanken zu ſeiner Genovefa in die un¬ zugängliche Wüſte. Wer hätte das gedacht, ſagte er zu ſich, als ich zuerſt den ſteinernen Fußboden dieſes Kloſters betrat, daß hier mein Leben einen neuen Anfang nehmen würde? daß

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/342>, abgerufen am 27.11.2024.