Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.Wo ist mein lieber Mensch? Ist er zu neuen Thaten gestärkt? so ruft sie Der Alte hört die Stimme und fängt an zu zittern, Der Mensch schämt sich, läßt Kegel und Kugel fallen, Vernunft tritt in's Gemach. Ist der alte Wirrwarr schon wieder los geworden Ruft Vernunft aus, läßt Du Dich immer wieder locken Von dem kind'schen Geiste, der selber nicht weiß
Was er beginnt? -- Der Alte fängt an zu weinen, Der Mantel wieder umgekehrt Ihm um die Schultern gehängt, Arm' und Beine festgebunden. Sitzt wieder grämlich da. Sein Spielzeug eingepackt, Ihm alles wieder in's Kleid gesteckt Und Vernunft macht 'ne drohende Miene. Der Mensch muß an die Geschäfte gehn, Sieht den Alten nur von der Seite an Und zuckt die Schultern über ihn. Warum verführt ihr mir den lieben Menschen! Wo iſt mein lieber Menſch? Iſt er zu neuen Thaten geſtärkt? ſo ruft ſie Der Alte hört die Stimme und fängt an zu zittern, Der Menſch ſchämt ſich, läßt Kegel und Kugel fallen, Vernunft tritt in's Gemach. Iſt der alte Wirrwarr ſchon wieder los geworden Ruft Vernunft aus, läßt Du Dich immer wieder locken Von dem kind'ſchen Geiſte, der ſelber nicht weiß
Was er beginnt? — Der Alte fängt an zu weinen, Der Mantel wieder umgekehrt Ihm um die Schultern gehängt, Arm' und Beine feſtgebunden. Sitzt wieder grämlich da. Sein Spielzeug eingepackt, Ihm alles wieder in's Kleid geſteckt Und Vernunft macht 'ne drohende Miene. Der Menſch muß an die Geſchäfte gehn, Sieht den Alten nur von der Seite an Und zuckt die Schultern über ihn. Warum verführt ihr mir den lieben Menſchen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0320" n="312"/> <lg n="14"> <l>Wo iſt mein lieber Menſch?</l><lb/> <l>Iſt er zu neuen Thaten geſtärkt? ſo ruft ſie</l><lb/> <l>Der Alte hört die Stimme und fängt an zu zittern,</l><lb/> <l>Der Menſch ſchämt ſich, läßt Kegel und Kugel<lb/><hi rendition="#et">fallen,</hi></l><lb/> </lg> <lg n="15"> <l>Vernunft tritt in's Gemach.</l><lb/> <l>Iſt der alte Wirrwarr ſchon wieder los geworden</l><lb/> <l>Ruft Vernunft aus, läßt Du Dich immer wieder<lb/><hi rendition="#et">locken</hi></l><lb/> </lg> <lg n="16"> <l>Von dem kind'ſchen <choice><sic>Geiſe</sic><corr>Geiſte</corr></choice>, der ſelber nicht weiß</l><lb/> <l>Was er beginnt? —</l><lb/> <l>Der Alte fängt an zu weinen,</l><lb/> <l>Der Mantel wieder umgekehrt</l><lb/> <l>Ihm um die Schultern gehängt,</l><lb/> <l>Arm' und Beine feſtgebunden.</l><lb/> <l>Sitzt wieder grämlich da.</l><lb/> <l>Sein Spielzeug eingepackt,</l><lb/> <l>Ihm alles wieder in's Kleid geſteckt</l><lb/> <l>Und Vernunft macht 'ne drohende Miene.</l><lb/> <l>Der Menſch muß an die Geſchäfte gehn,</l><lb/> <l>Sieht den Alten nur von der Seite an</l><lb/> <l>Und zuckt die Schultern über ihn.</l><lb/> <l>Warum verführt ihr mir den lieben Menſchen!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0320]
Wo iſt mein lieber Menſch?
Iſt er zu neuen Thaten geſtärkt? ſo ruft ſie
Der Alte hört die Stimme und fängt an zu zittern,
Der Menſch ſchämt ſich, läßt Kegel und Kugel
fallen,
Vernunft tritt in's Gemach.
Iſt der alte Wirrwarr ſchon wieder los geworden
Ruft Vernunft aus, läßt Du Dich immer wieder
locken
Von dem kind'ſchen Geiſte, der ſelber nicht weiß
Was er beginnt? —
Der Alte fängt an zu weinen,
Der Mantel wieder umgekehrt
Ihm um die Schultern gehängt,
Arm' und Beine feſtgebunden.
Sitzt wieder grämlich da.
Sein Spielzeug eingepackt,
Ihm alles wieder in's Kleid geſteckt
Und Vernunft macht 'ne drohende Miene.
Der Menſch muß an die Geſchäfte gehn,
Sieht den Alten nur von der Seite an
Und zuckt die Schultern über ihn.
Warum verführt ihr mir den lieben Menſchen!
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/320>, abgerufen am 04.07.2024. |