Ach! wo bist du Bild geblieben, Engelsbild vom schönsten Kind? Keine Freuden übrig sind, Unterstund mich, Dich zu lieben.
Hast den Gatten längst gefunden, Wie der fernste Schimmerschein, Fällt mein Name Dir wohl ein, Nie in Deinen guten Stunden.
Und das Licht ist ausgegangen, Sitze in der Dunkelheit, Denke, was mich sonst gefreut, Als noch Nachtigallen sangen.
Ach! und warst nicht einsam immer? Keiner, der Dein Herz verstand, Keiner sich zu Dir verband. Geh auch unter Mondesschimmer! Lösche, lösche letztes Licht!
Auch wenn Freunde mich umgeben, Führ ich doch einsames Leben: Lösche, lösche letztes Licht, Der Unglückliche braucht Dich nicht!
Indem hörten sie nicht weit von sich eine Stimm[e] singen:
Ach! wo biſt du Bild geblieben, Engelsbild vom ſchönſten Kind? Keine Freuden übrig ſind, Unterſtund mich, Dich zu lieben.
Haſt den Gatten längſt gefunden, Wie der fernſte Schimmerſchein, Fällt mein Name Dir wohl ein, Nie in Deinen guten Stunden.
Und das Licht iſt ausgegangen, Sitze in der Dunkelheit, Denke, was mich ſonſt gefreut, Als noch Nachtigallen ſangen.
Ach! und warſt nicht einſam immer? Keiner, der Dein Herz verſtand, Keiner ſich zu Dir verband. Geh auch unter Mondesſchimmer! Löſche, löſche letztes Licht!
Auch wenn Freunde mich umgeben, Führ ich doch einſames Leben: Löſche, löſche letztes Licht, Der Unglückliche braucht Dich nicht!
Indem hörten ſie nicht weit von ſich eine Stimm[e] ſingen:
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[301/0309]
Ach! wo biſt du Bild geblieben,
Engelsbild vom ſchönſten Kind?
Keine Freuden übrig ſind,
Unterſtund mich, Dich zu lieben.
Haſt den Gatten längſt gefunden,
Wie der fernſte Schimmerſchein,
Fällt mein Name Dir wohl ein,
Nie in Deinen guten Stunden.
Und das Licht iſt ausgegangen,
Sitze in der Dunkelheit,
Denke, was mich ſonſt gefreut,
Als noch Nachtigallen ſangen.
Ach! und warſt nicht einſam immer?
Keiner, der Dein Herz verſtand,
Keiner ſich zu Dir verband.
Geh auch unter Mondesſchimmer!
Löſche, löſche letztes Licht!
Auch wenn Freunde mich umgeben,
Führ ich doch einſames Leben:
Löſche, löſche letztes Licht,
Der Unglückliche braucht Dich nicht!
Indem hörten ſie nicht weit von ſich
eine Stimme ſingen:
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/309>, abgerufen am 17.02.2025.
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