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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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ten? Jetzt gäbt Ihr alle Ideale und Kunst¬
wörter für eine gute Ruhestelle hin.

Wie Ihr auch sprecht! sagte Sternbald,
davon kann ja gar nicht die Rede seyn. Wir
haben uns durch Eure Schuld verirrt, und
es steht Euch nicht zu, nun noch zu spotten.

Sie setzten sich ermüdet auf den Stumpf
eines abgehauenen Baumes nieder. Franz
sagte: Wir werden hier wohl übernachten
müssen, denn ich sehe noch keinen möglichen
Ausweg.

Gut denn! rief Bolz aus, wenn es die
Noth so haben will, so wollen wir uns auch
in die Noth finden. Wir wollen sprechen,
Lieder singen, und schlafen, so gut es sich
thun läßt. Mit dem Aufgange der Sonne
sind wir dann wieder munter, und kehren
zur Stadt zurück. Fangt Ihr an zu singen.

Sternbald sagte: Da wir nichts Bes¬
sers zu thun wissen, will ich Euch ein Lied

ten? Jetzt gäbt Ihr alle Ideale und Kunſt¬
wörter für eine gute Ruheſtelle hin.

Wie Ihr auch ſprecht! ſagte Sternbald,
davon kann ja gar nicht die Rede ſeyn. Wir
haben uns durch Eure Schuld verirrt, und
es ſteht Euch nicht zu, nun noch zu ſpotten.

Sie ſetzten ſich ermüdet auf den Stumpf
eines abgehauenen Baumes nieder. Franz
ſagte: Wir werden hier wohl übernachten
müſſen, denn ich ſehe noch keinen möglichen
Ausweg.

Gut denn! rief Bolz aus, wenn es die
Noth ſo haben will, ſo wollen wir uns auch
in die Noth finden. Wir wollen ſprechen,
Lieder ſingen, und ſchlafen, ſo gut es ſich
thun läßt. Mit dem Aufgange der Sonne
ſind wir dann wieder munter, und kehren
zur Stadt zurück. Fangt Ihr an zu ſingen.

Sternbald ſagte: Da wir nichts Beſ¬
ſers zu thun wiſſen, will ich Euch ein Lied

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[298/0306] ten? Jetzt gäbt Ihr alle Ideale und Kunſt¬ wörter für eine gute Ruheſtelle hin. Wie Ihr auch ſprecht! ſagte Sternbald, davon kann ja gar nicht die Rede ſeyn. Wir haben uns durch Eure Schuld verirrt, und es ſteht Euch nicht zu, nun noch zu ſpotten. Sie ſetzten ſich ermüdet auf den Stumpf eines abgehauenen Baumes nieder. Franz ſagte: Wir werden hier wohl übernachten müſſen, denn ich ſehe noch keinen möglichen Ausweg. Gut denn! rief Bolz aus, wenn es die Noth ſo haben will, ſo wollen wir uns auch in die Noth finden. Wir wollen ſprechen, Lieder ſingen, und ſchlafen, ſo gut es ſich thun läßt. Mit dem Aufgange der Sonne ſind wir dann wieder munter, und kehren zur Stadt zurück. Fangt Ihr an zu ſingen. Sternbald ſagte: Da wir nichts Beſ¬ ſers zu thun wiſſen, will ich Euch ein Lied

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/306>, abgerufen am 03.05.2024.