mir von Deiner seltsamen Liebe, von Deiner fröhligen Gesellschaft: ach, Franz, ich bin hier verlassen, arm, vergessen oder verach¬ tet, ich habe die Kühnheit nicht, Liebe in mein trauriges Leben hineinzuwünschen. Ich spreche zur Freude: was machst Du? und zum Lachen: Du bist toll! -- Ich kann es mir nicht vorstellen, daß mich einst ein We¬ sen liebte, daß ich es lieben dürfte. Ich gehe oft im trüben Wetter durch die Stadt, und betrachte Gebäude und Thürme, die mühselige Arbeit, das künstliche Schnitzwerk, die gemahlten Wände, und frage dann: Wo¬ zu soll es? Der Anblick eines Armen kann mich so betrübt machen, daß ich die Augen nicht wieder aufheben mag.
Meine Mutter ist gestorben, mein Va¬ ter liegt in der Vorstadt krank. Sein Hand¬ werk kann ihn jetzt nicht nähren, ich kann nur wenig für ihn thun. Meister Dürer ist
mir von Deiner ſeltſamen Liebe, von Deiner fröhligen Geſellſchaft: ach, Franz, ich bin hier verlaſſen, arm, vergeſſen oder verach¬ tet, ich habe die Kühnheit nicht, Liebe in mein trauriges Leben hineinzuwünſchen. Ich ſpreche zur Freude: was machſt Du? und zum Lachen: Du biſt toll! — Ich kann es mir nicht vorſtellen, daß mich einſt ein We¬ ſen liebte, daß ich es lieben dürfte. Ich gehe oft im trüben Wetter durch die Stadt, und betrachte Gebäude und Thürme, die mühſelige Arbeit, das künſtliche Schnitzwerk, die gemahlten Wände, und frage dann: Wo¬ zu ſoll es? Der Anblick eines Armen kann mich ſo betrübt machen, daß ich die Augen nicht wieder aufheben mag.
Meine Mutter iſt geſtorben, mein Va¬ ter liegt in der Vorſtadt krank. Sein Hand¬ werk kann ihn jetzt nicht nähren, ich kann nur wenig für ihn thun. Meiſter Dürer iſt
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mir von Deiner ſeltſamen Liebe, von Deiner
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hier verlaſſen, arm, vergeſſen oder verach¬
tet, ich habe die Kühnheit nicht, Liebe in
mein trauriges Leben hineinzuwünſchen. Ich
ſpreche zur Freude: was machſt Du? und
zum Lachen: Du biſt toll! — Ich kann es
mir nicht vorſtellen, daß mich einſt ein We¬
ſen liebte, daß ich es lieben dürfte. Ich
gehe oft im trüben Wetter durch die Stadt,
und betrachte Gebäude und Thürme, die
mühſelige Arbeit, das künſtliche Schnitzwerk,
die gemahlten Wände, und frage dann: Wo¬
zu ſoll es? Der Anblick eines Armen kann
mich ſo betrübt machen, daß ich die Augen
nicht wieder aufheben mag.
Meine Mutter iſt geſtorben, mein Va¬
ter liegt in der Vorſtadt krank. Sein Hand¬
werk kann ihn jetzt nicht nähren, ich kann
nur wenig für ihn thun. Meiſter Dürer iſt
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/288>, abgerufen am 22.11.2024.
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