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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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waren dagegen, der die größte Lust bezeigte,
sein Handwerk als Abentheurer recht sonder¬
bar und auffallend anzufangen. Der Pil¬
grim glaubte, daß sie sich verirrt hätten,
und daß alles vergebens seyn würde, bis
sie den rechten Weg wieder angetroffen hät¬
ten. Rudolf wollte den längern Streit nicht
mit anhören, sondern blies mit seiner Pfeife
dazwischen: alle waren in Verwirrung, und
sprachen durch einander, jeder that Vor¬
schläge, und keiner ward gehört. Während
des Streites zogen sie in der größten Eile
fort, als wenn sie vor jemand flöhen, so
daß sie in weniger Zeit eine große Strecke
Weges zurücklegten. Der Pilgrim sank end¬
lich fast athemlos nieder, und nöthigte sie
auf diese Weise, stille zu halten.

Als sie sich ein wenig erholt hatten,
glänzten die Wolken schon vom Abendroth;
sie gingen langsam weiter. -- Sie zogen

(2r Th.) R

waren dagegen, der die größte Luſt bezeigte,
ſein Handwerk als Abentheurer recht ſonder¬
bar und auffallend anzufangen. Der Pil¬
grim glaubte, daß ſie ſich verirrt hätten,
und daß alles vergebens ſeyn würde, bis
ſie den rechten Weg wieder angetroffen hät¬
ten. Rudolf wollte den längern Streit nicht
mit anhören, ſondern blies mit ſeiner Pfeife
dazwiſchen: alle waren in Verwirrung, und
ſprachen durch einander, jeder that Vor¬
ſchläge, und keiner ward gehört. Während
des Streites zogen ſie in der größten Eile
fort, als wenn ſie vor jemand flöhen, ſo
daß ſie in weniger Zeit eine große Strecke
Weges zurücklegten. Der Pilgrim ſank end¬
lich faſt athemlos nieder, und nöthigte ſie
auf dieſe Weiſe, ſtille zu halten.

Als ſie ſich ein wenig erholt hatten,
glänzten die Wolken ſchon vom Abendroth;
ſie gingen langſam weiter. — Sie zogen

(2r Th.) R
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[257/0265] waren dagegen, der die größte Luſt bezeigte, ſein Handwerk als Abentheurer recht ſonder¬ bar und auffallend anzufangen. Der Pil¬ grim glaubte, daß ſie ſich verirrt hätten, und daß alles vergebens ſeyn würde, bis ſie den rechten Weg wieder angetroffen hät¬ ten. Rudolf wollte den längern Streit nicht mit anhören, ſondern blies mit ſeiner Pfeife dazwiſchen: alle waren in Verwirrung, und ſprachen durch einander, jeder that Vor¬ ſchläge, und keiner ward gehört. Während des Streites zogen ſie in der größten Eile fort, als wenn ſie vor jemand flöhen, ſo daß ſie in weniger Zeit eine große Strecke Weges zurücklegten. Der Pilgrim ſank end¬ lich faſt athemlos nieder, und nöthigte ſie auf dieſe Weiſe, ſtille zu halten. Als ſie ſich ein wenig erholt hatten, glänzten die Wolken ſchon vom Abendroth; ſie gingen langſam weiter. — Sie zogen (2r Th.) R

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/265>, abgerufen am 22.11.2024.