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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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nossen, ich war immer zufrieden und ver¬
gnügt gewesen.

Jetzt nahm ich mir vor, in's Leben ein¬
zutreten, und auch, wie andre, einen Platz
anzufüllen, damit von mir die Rede sey,
daß ich geachtet würde. Schon von meiner
Kindheit hatte ich in mir einen großen Trieb
zur Kunst gespürt, die Mahlerei war es,
die meine Seele angezogen hatte, der Ruhm
der damaligen Künstler begeisterte mich. Ich
ging nach Perugia, wo damals Pietro in
besonderm Rufe stand, ihm wollte ich mich
in die Lehre geben. Aber bald ermüdete
meine Geduld, ich lernte junge Leute ken¬
nen, deren ähnliche Gemüthsart mich
zu ihrem vertrauten Freunde machte. Wir
waren lustig mit einander, wir sangen, wir
tanzten und scherzten, an die Kunst ward
wenig gedacht.

Franz fiel ihm in die Rede, indem er

noſſen, ich war immer zufrieden und ver¬
gnügt geweſen.

Jetzt nahm ich mir vor, in's Leben ein¬
zutreten, und auch, wie andre, einen Platz
anzufüllen, damit von mir die Rede ſey,
daß ich geachtet würde. Schon von meiner
Kindheit hatte ich in mir einen großen Trieb
zur Kunſt geſpürt, die Mahlerei war es,
die meine Seele angezogen hatte, der Ruhm
der damaligen Künſtler begeiſterte mich. Ich
ging nach Perugia, wo damals Pietro in
beſonderm Rufe ſtand, ihm wollte ich mich
in die Lehre geben. Aber bald ermüdete
meine Geduld, ich lernte junge Leute ken¬
nen, deren ähnliche Gemüthsart mich
zu ihrem vertrauten Freunde machte. Wir
waren luſtig mit einander, wir ſangen, wir
tanzten und ſcherzten, an die Kunſt ward
wenig gedacht.

Franz fiel ihm in die Rede, indem er

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[130/0138] noſſen, ich war immer zufrieden und ver¬ gnügt geweſen. Jetzt nahm ich mir vor, in's Leben ein¬ zutreten, und auch, wie andre, einen Platz anzufüllen, damit von mir die Rede ſey, daß ich geachtet würde. Schon von meiner Kindheit hatte ich in mir einen großen Trieb zur Kunſt geſpürt, die Mahlerei war es, die meine Seele angezogen hatte, der Ruhm der damaligen Künſtler begeiſterte mich. Ich ging nach Perugia, wo damals Pietro in beſonderm Rufe ſtand, ihm wollte ich mich in die Lehre geben. Aber bald ermüdete meine Geduld, ich lernte junge Leute ken¬ nen, deren ähnliche Gemüthsart mich zu ihrem vertrauten Freunde machte. Wir waren luſtig mit einander, wir ſangen, wir tanzten und ſcherzten, an die Kunſt ward wenig gedacht. Franz fiel ihm in die Rede, indem er

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/138>, abgerufen am 25.04.2024.