Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Einfluß seyn könnte, wenn er sich den bür¬
gerlichen Geschäften gewidmet hätte.

Ich kann Euren Vorschlag durchaus
nicht annehmen, rief Franz aus.

Und warum nicht? ist denn nicht alles
wahr, was ich Euch gesagt habe?

Und wenn es auch wahr ist, antwortete
Franz, so kann ich es doch so unmöglich
glauben. Wenn Ihr das Zeichnen und Bil¬
den sogleich habt unterlassen können, als
Ihr es wolltet, so ist das gut für Euch,
aber so habt Ihr auch unmöglich einen recht
kräftigen Trieb dazu verspürt. Ich wüste¬
nicht, wie ich es anfinge, daß ich es unter¬
ließe, ich würde Eure Rechnungen und al¬
les verderben, denn immer würden meine
Gedanken darauf gerichtet bleiben, wie ich
diese Stellung und jene Mine gut ausdrük¬
ken wollte, alle Eure Arbeiter würden mir
nur eben so viele Modelle seyn, Ihr wärt

Einfluß ſeyn könnte, wenn er ſich den bür¬
gerlichen Geſchäften gewidmet hätte.

Ich kann Euren Vorſchlag durchaus
nicht annehmen, rief Franz aus.

Und warum nicht? iſt denn nicht alles
wahr, was ich Euch geſagt habe?

Und wenn es auch wahr iſt, antwortete
Franz, ſo kann ich es doch ſo unmöglich
glauben. Wenn Ihr das Zeichnen und Bil¬
den ſogleich habt unterlaſſen können, als
Ihr es wolltet, ſo iſt das gut für Euch,
aber ſo habt Ihr auch unmöglich einen recht
kräftigen Trieb dazu verſpürt. Ich wüſte¬
nicht, wie ich es anfinge, daß ich es unter¬
ließe, ich würde Eure Rechnungen und al¬
les verderben, denn immer würden meine
Gedanken darauf gerichtet bleiben, wie ich
dieſe Stellung und jene Mine gut ausdrük¬
ken wollte, alle Eure Arbeiter würden mir
nur eben ſo viele Modelle ſeyn, Ihr wärt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0072" n="61"/>
Einfluß &#x017F;eyn könnte, wenn er &#x017F;ich den bür¬<lb/>
gerlichen Ge&#x017F;chäften gewidmet hätte.</p><lb/>
            <p>Ich kann Euren Vor&#x017F;chlag durchaus<lb/>
nicht annehmen, rief Franz aus.</p><lb/>
            <p>Und warum nicht? i&#x017F;t denn nicht alles<lb/>
wahr, was ich Euch ge&#x017F;agt habe?</p><lb/>
            <p>Und wenn es auch wahr i&#x017F;t, antwortete<lb/>
Franz, &#x017F;o kann ich es doch &#x017F;o unmöglich<lb/>
glauben. Wenn Ihr das Zeichnen und Bil¬<lb/>
den &#x017F;ogleich habt unterla&#x017F;&#x017F;en können, als<lb/>
Ihr es wolltet, &#x017F;o i&#x017F;t das gut für Euch,<lb/>
aber &#x017F;o habt Ihr auch unmöglich einen recht<lb/>
kräftigen Trieb dazu ver&#x017F;pürt. Ich wü&#x017F;te¬<lb/>
nicht, wie ich es anfinge, daß ich es unter¬<lb/>
ließe, ich würde Eure Rechnungen und al¬<lb/>
les verderben, denn immer würden meine<lb/>
Gedanken darauf gerichtet bleiben, wie ich<lb/>
die&#x017F;e Stellung und jene Mine gut ausdrük¬<lb/>
ken wollte, alle Eure Arbeiter würden mir<lb/>
nur eben &#x017F;o viele Modelle &#x017F;eyn, Ihr wärt<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0072] Einfluß ſeyn könnte, wenn er ſich den bür¬ gerlichen Geſchäften gewidmet hätte. Ich kann Euren Vorſchlag durchaus nicht annehmen, rief Franz aus. Und warum nicht? iſt denn nicht alles wahr, was ich Euch geſagt habe? Und wenn es auch wahr iſt, antwortete Franz, ſo kann ich es doch ſo unmöglich glauben. Wenn Ihr das Zeichnen und Bil¬ den ſogleich habt unterlaſſen können, als Ihr es wolltet, ſo iſt das gut für Euch, aber ſo habt Ihr auch unmöglich einen recht kräftigen Trieb dazu verſpürt. Ich wüſte¬ nicht, wie ich es anfinge, daß ich es unter¬ ließe, ich würde Eure Rechnungen und al¬ les verderben, denn immer würden meine Gedanken darauf gerichtet bleiben, wie ich dieſe Stellung und jene Mine gut ausdrük¬ ken wollte, alle Eure Arbeiter würden mir nur eben ſo viele Modelle ſeyn, Ihr wärt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/72
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/72>, abgerufen am 27.04.2024.