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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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"das, was uns der vielgeliebte Albrecht so
"oft vorgesagt hat, und fühle wie er immer
"recht und wahr spricht. -- Grüße ihn; ich
"muß hier aufhören, weil ich müde bin.
"Morgen komme ich nach einer Stadt,
"da will ich den Brief schließen und ab¬
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"und auch diese dürften vielleicht überflüßig
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"treiben meiner Gedanken nicht wäre! Wenn
"die Ruhe doch, die mich manchmal wie im
"Vorbeifliegen küßt, bei mir einheimisch
"würde, dann könnt' ich von Glück sagen,
"und es würde vielleicht mit der Zeit ein
"Künstler aus mir, den die Welt zu den
"angesehenen zählte, dessen Namen sie mit
"Achtung und Liebe spräche. Aber ich sehe
"es ein, noch mehr fühl' ich es, das wird

D 2

«das, was uns der vielgeliebte Albrecht ſo
«oft vorgeſagt hat, und fühle wie er immer
«recht und wahr ſpricht. — Grüße ihn; ich
«muß hier aufhören, weil ich müde bin.
«Morgen komme ich nach einer Stadt,
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[51/0062] «das, was uns der vielgeliebte Albrecht ſo «oft vorgeſagt hat, und fühle wie er immer «recht und wahr ſpricht. — Grüße ihn; ich «muß hier aufhören, weil ich müde bin. «Morgen komme ich nach einer Stadt, «da will ich den Brief ſchließen und ab¬ «ſchicken. — Ich bin angekommen, und habe Dir, Se¬ «baſtian, nur noch wenige Worte zu ſagen «und auch dieſe dürften vielleicht überflüßig «ſeyn. Wenn nur das ewige Auf- und Ab¬ «treiben meiner Gedanken nicht wäre! Wenn «die Ruhe doch, die mich manchmal wie im «Vorbeifliegen küßt, bei mir einheimiſch «würde, dann könnt' ich von Glück ſagen, «und es würde vielleicht mit der Zeit ein «Künſtler aus mir, den die Welt zu den «angeſehenen zählte, deſſen Namen ſie mit «Achtung und Liebe ſpräche. Aber ich ſehe «es ein, noch mehr fühl' ich es, das wird D 2

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/62>, abgerufen am 27.04.2024.