geblieben, daß Ihr Euch erkühnt, sie so zu lästern. Es mag gut seyn, wenn in einem Staate alles zn Einem Zwecke dient, es mag in gewissen Zeiträumen nöthig seyn, für das Wohl der Bürger, für die Freiheit, daß sie nur ihr Vaterland, nur die Waffen, die bürgerliche Freiheit, und nichts weiter lieben; aber ihr bedenkt nicht, daß in sol¬ chen Staaten jedes eigene Gemüth zu Grunde geht, um nur das allgemeine Bild des Ganzen aufrecht zu erhalten. Die Gü¬ ter, um derentwillen die Freiheit dem Men¬ schen theuer seyn muß, die Regung aller seiner Kräfte, die Entwickelung aller Schä¬ tze seines Geistes, diese kostbarsten Klei¬ nodien müssen wieder aufgeopfert werden, um nur jene Freiheit zu bewahren. Über die Mittel geht der Zweck verlohren, nach wel¬ chem jene Mittel streben sollten. Ist es nicht die herrlichste Erscheinung, den Menschen¬
geblieben, daß Ihr Euch erkühnt, ſie ſo zu läſtern. Es mag gut ſeyn, wenn in einem Staate alles zn Einem Zwecke dient, es mag in gewiſſen Zeiträumen nöthig ſeyn, für das Wohl der Bürger, für die Freiheit, daß ſie nur ihr Vaterland, nur die Waffen, die bürgerliche Freiheit, und nichts weiter lieben; aber ihr bedenkt nicht, daß in ſol¬ chen Staaten jedes eigene Gemüth zu Grunde geht, um nur das allgemeine Bild des Ganzen aufrecht zu erhalten. Die Gü¬ ter, um derentwillen die Freiheit dem Men¬ ſchen theuer ſeyn muß, die Regung aller ſeiner Kräfte, die Entwickelung aller Schä¬ tze ſeines Geiſtes, dieſe koſtbarſten Klei¬ nodien müſſen wieder aufgeopfert werden, um nur jene Freiheit zu bewahren. Über die Mittel geht der Zweck verlohren, nach wel¬ chem jene Mittel ſtreben ſollten. Iſt es nicht die herrlichſte Erſcheinung, den Menſchen¬
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geblieben, daß Ihr Euch erkühnt, ſie ſo zu
läſtern. Es mag gut ſeyn, wenn in einem
Staate alles zn Einem Zwecke dient, es
mag in gewiſſen Zeiträumen nöthig ſeyn,
für das Wohl der Bürger, für die Freiheit,
daß ſie nur ihr Vaterland, nur die Waffen,
die bürgerliche Freiheit, und nichts weiter
lieben; aber ihr bedenkt nicht, daß in ſol¬
chen Staaten jedes eigene Gemüth zu
Grunde geht, um nur das allgemeine Bild
des Ganzen aufrecht zu erhalten. Die Gü¬
ter, um derentwillen die Freiheit dem Men¬
ſchen theuer ſeyn muß, die Regung aller
ſeiner Kräfte, die Entwickelung aller Schä¬
tze ſeines Geiſtes, dieſe koſtbarſten Klei¬
nodien müſſen wieder aufgeopfert werden, um
nur jene Freiheit zu bewahren. Über die
Mittel geht der Zweck verlohren, nach wel¬
chem jene Mittel ſtreben ſollten. Iſt es nicht
die herrlichſte Erſcheinung, den Menſchen¬
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/353>, abgerufen am 22.11.2024.
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