Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.Dann geht er, und schläft im waldgen Grund Und haucht den Athem aus, den süßen, Um seinen zarten rothen Mund Im Grase Viol' und Erdbeer sprießen: Wie röthlich und bläulich lacht Das Thal, wann er erwacht. In den verschlossnen Garten Steigt er über's Gitter in Eil, Mag auf den Schlüssel nicht warten, Ihm ist keine Wand zu steil. Er ränmt den Schnee aus dem Wege, Er schneidet das Buxbaum-Gehege, Und feiert auch am Abend nicht, Er schaufelt und arbeitet im Mondenlicht. Dann ruft er: wo säumen die Spielkameraden
Daß sie so lange in der Erde bleiben? Ich habe sie alle eingeladen, Mit ihnen die fröhliche Zeit zu vertreiben. S
Dann geht er, und ſchläft im waldgen Grund Und haucht den Athem aus, den ſüßen, Um ſeinen zarten rothen Mund Im Graſe Viol' und Erdbeer ſprießen: Wie röthlich und bläulich lacht Das Thal, wann er erwacht. In den verſchloſſnen Garten Steigt er über's Gitter in Eil, Mag auf den Schlüſſel nicht warten, Ihm iſt keine Wand zu ſteil. Er ränmt den Schnee aus dem Wege, Er ſchneidet das Buxbaum-Gehege, Und feiert auch am Abend nicht, Er ſchaufelt und arbeitet im Mondenlicht. Dann ruft er: wo ſäumen die Spielkameraden
Daß ſie ſo lange in der Erde bleiben? Ich habe ſie alle eingeladen, Mit ihnen die fröhliche Zeit zu vertreiben. S
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0284" n="273"/> <lg n="18"> <l>Dann geht er, und ſchläft im waldgen Grund</l><lb/> <l>Und haucht den Athem aus, den ſüßen,</l><lb/> <l>Um ſeinen zarten rothen Mund</l><lb/> <l>Im Graſe Viol' und Erdbeer ſprießen:</l><lb/> </lg> <lg n="19"> <l>Wie röthlich und bläulich lacht</l><lb/> <l>Das Thal, wann er erwacht.</l><lb/> <l>In den verſchloſſnen Garten</l><lb/> <l>Steigt er über's Gitter in Eil,</l><lb/> <l>Mag auf den Schlüſſel nicht warten,</l><lb/> <l>Ihm iſt keine Wand zu ſteil.</l><lb/> </lg> <lg n="20"> <l>Er ränmt den Schnee aus dem Wege,</l><lb/> <l>Er ſchneidet das Buxbaum-Gehege,</l><lb/> <l>Und feiert auch am Abend nicht,</l><lb/> <l>Er ſchaufelt und arbeitet im Mondenlicht.</l><lb/> </lg> <lg n="21"> <l>Dann ruft er: wo ſäumen die Spielkameraden</l><lb/> <l>Daß ſie ſo lange in der Erde bleiben?</l><lb/> <l>Ich habe ſie alle eingeladen,</l><lb/> <l>Mit ihnen die fröhliche Zeit zu vertreiben.</l><lb/> </lg> <fw place="bottom" type="sig">S<lb/></fw> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [273/0284]
Dann geht er, und ſchläft im waldgen Grund
Und haucht den Athem aus, den ſüßen,
Um ſeinen zarten rothen Mund
Im Graſe Viol' und Erdbeer ſprießen:
Wie röthlich und bläulich lacht
Das Thal, wann er erwacht.
In den verſchloſſnen Garten
Steigt er über's Gitter in Eil,
Mag auf den Schlüſſel nicht warten,
Ihm iſt keine Wand zu ſteil.
Er ränmt den Schnee aus dem Wege,
Er ſchneidet das Buxbaum-Gehege,
Und feiert auch am Abend nicht,
Er ſchaufelt und arbeitet im Mondenlicht.
Dann ruft er: wo ſäumen die Spielkameraden
Daß ſie ſo lange in der Erde bleiben?
Ich habe ſie alle eingeladen,
Mit ihnen die fröhliche Zeit zu vertreiben.
S
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |