wendet Ihr so viele Mühseeligkeiten, Geschich¬ ten fein und zierlich in Holz zu schneiden, und dergleichen?
Ich weiß es selbst nicht recht, wie's zu¬ geht, antwortete ihm Albrecht. Seht, Freund Lukas, der Mensch ist ein wunderliches We¬ sen; wenn ich darüber zuweilen gedacht ha¬ be, so ist mir immer zu Sinne gewesen, als wenn der wunderbarliche Menschengeist aus dem Menschen herausstrebte, und sich auf tausend mannichfaltigen Wegen offenbaren wollte. Da sucht er nun herum, und trift beim Dichter nur die Sprache, beim Spiel¬ mann eine Anzahl Instrumente mit ihren Saiten, und beim Künstler die fünf Finger und Farben an. Er probiert nun wie es gelingt, wenn er mit diesen unbeholfenen Werkzeugen zu handthieren anfängt, und keinmal ist es ihm recht, und doch hat er immer wieder nichts Besseres. Mir hat der
wendet Ihr ſo viele Mühſeeligkeiten, Geſchich¬ ten fein und zierlich in Holz zu ſchneiden, und dergleichen?
Ich weiß es ſelbſt nicht recht, wie's zu¬ geht, antwortete ihm Albrecht. Seht, Freund Lukas, der Menſch iſt ein wunderliches We¬ ſen; wenn ich darüber zuweilen gedacht ha¬ be, ſo iſt mir immer zu Sinne geweſen, als wenn der wunderbarliche Menſchengeiſt aus dem Menſchen herausſtrebte, und ſich auf tauſend mannichfaltigen Wegen offenbaren wollte. Da ſucht er nun herum, und trift beim Dichter nur die Sprache, beim Spiel¬ mann eine Anzahl Inſtrumente mit ihren Saiten, und beim Künſtler die fünf Finger und Farben an. Er probiert nun wie es gelingt, wenn er mit dieſen unbeholfenen Werkzeugen zu handthieren anfängt, und keinmal iſt es ihm recht, und doch hat er immer wieder nichts Beſſeres. Mir hat der
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wendet Ihr ſo viele Mühſeeligkeiten, Geſchich¬
ten fein und zierlich in Holz zu ſchneiden,
und dergleichen?
Ich weiß es ſelbſt nicht recht, wie's zu¬
geht, antwortete ihm Albrecht. Seht, Freund
Lukas, der Menſch iſt ein wunderliches We¬
ſen; wenn ich darüber zuweilen gedacht ha¬
be, ſo iſt mir immer zu Sinne geweſen, als
wenn der wunderbarliche Menſchengeiſt aus
dem Menſchen herausſtrebte, und ſich auf
tauſend mannichfaltigen Wegen offenbaren
wollte. Da ſucht er nun herum, und trift
beim Dichter nur die Sprache, beim Spiel¬
mann eine Anzahl Inſtrumente mit ihren
Saiten, und beim Künſtler die fünf Finger
und Farben an. Er probiert nun wie es
gelingt, wenn er mit dieſen unbeholfenen
Werkzeugen zu handthieren anfängt, und
keinmal iſt es ihm recht, und doch hat er
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/243>, abgerufen am 25.11.2024.
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