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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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ne von seinem Bilde aufzusehn, aber das
wird sich fügen, daß Ihr auch Muth be¬
kommet.

Schon mein Lehrer, fuhr Franz fort, hat
mich deshalb getadelt, aber ich habe mir
niemals helfen können, ich bin von Kindheit
auf so gewesen. Aber so lange ich in Nürn¬
berg war, in der Gegenwart des theuren
Albrecht, bei meinem Freunde, und von al¬
le dem bekannten Geräthe umgeben, konn¬
te ich mich doch immer noch etwas aufrecht
erhalten. Ich lernte mich aus Gewohnheit
ein, den Pinsel zu führen; ich fühlte wie ich
nach und nach etwas weiter kam, weil es
immer derselbe Ort war den ich wieder be¬
trat, weil dieselben Menschen mich aufmun¬
terten, und weil ich nun auf einer gebahn¬
ten Straße gerade ausging, ohne mich wei¬
ter rechts oder links umzusehn. Freilich
durfte ich keine neue Erzählung hören, kei¬

ne von ſeinem Bilde aufzuſehn, aber das
wird ſich fügen, daß Ihr auch Muth be¬
kommet.

Schon mein Lehrer, fuhr Franz fort, hat
mich deshalb getadelt, aber ich habe mir
niemals helfen können, ich bin von Kindheit
auf ſo geweſen. Aber ſo lange ich in Nürn¬
berg war, in der Gegenwart des theuren
Albrecht, bei meinem Freunde, und von al¬
le dem bekannten Geräthe umgeben, konn¬
te ich mich doch immer noch etwas aufrecht
erhalten. Ich lernte mich aus Gewohnheit
ein, den Pinſel zu führen; ich fühlte wie ich
nach und nach etwas weiter kam, weil es
immer derſelbe Ort war den ich wieder be¬
trat, weil dieſelben Menſchen mich aufmun¬
terten, und weil ich nun auf einer gebahn¬
ten Straße gerade ausging, ohne mich wei¬
ter rechts oder links umzuſehn. Freilich
durfte ich keine neue Erzählung hören, kei¬

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[187/0198] ne von ſeinem Bilde aufzuſehn, aber das wird ſich fügen, daß Ihr auch Muth be¬ kommet. Schon mein Lehrer, fuhr Franz fort, hat mich deshalb getadelt, aber ich habe mir niemals helfen können, ich bin von Kindheit auf ſo geweſen. Aber ſo lange ich in Nürn¬ berg war, in der Gegenwart des theuren Albrecht, bei meinem Freunde, und von al¬ le dem bekannten Geräthe umgeben, konn¬ te ich mich doch immer noch etwas aufrecht erhalten. Ich lernte mich aus Gewohnheit ein, den Pinſel zu führen; ich fühlte wie ich nach und nach etwas weiter kam, weil es immer derſelbe Ort war den ich wieder be¬ trat, weil dieſelben Menſchen mich aufmun¬ terten, und weil ich nun auf einer gebahn¬ ten Straße gerade ausging, ohne mich wei¬ ter rechts oder links umzuſehn. Freilich durfte ich keine neue Erzählung hören, kei¬

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/198>, abgerufen am 22.11.2024.