wirst ihn kennen, es ist der lesende Einsied¬ ler. Wie ich da wieder unter Euch war! denn ich kannte die Stube, den Tisch und die runden Scheiben gleich wieder, die Dü¬ rer auf diesem Bilde von seiner eigenen Wohnung abgeschrieben hat. Wie oft ha¬ be ich die runden Scheiben betrachtet, die der Sonnenschein an der Täfelung oder an der Decke zeichnete; der Eremit sitzt an Dü¬ rers Tisch. Es ist schön, daß unser Meister in seiner frommen Vorliebe für das was ihn so nahe umgiebt, der Nachwelt ein Kon¬ terfey von seinem Zimmer gegeben hat, wo doch alles so bedeutend ist, und jeder Zug Andacht und Einsamkeit ausdrückt.
Ich gehe auf meine Wege oft in die kleinen Kapellen hinein und verweile mich dabei, die Gemählde und Zeichnungen zu betrachten. Ob es meine Unerfahrenheit, oder meine Vorliebe für das Alter macht,
wirſt ihn kennen, es iſt der leſende Einſied¬ ler. Wie ich da wieder unter Euch war! denn ich kannte die Stube, den Tiſch und die runden Scheiben gleich wieder, die Dü¬ rer auf dieſem Bilde von ſeiner eigenen Wohnung abgeſchrieben hat. Wie oft ha¬ be ich die runden Scheiben betrachtet, die der Sonnenſchein an der Täfelung oder an der Decke zeichnete; der Eremit ſitzt an Dü¬ rers Tiſch. Es iſt ſchön, daß unſer Meiſter in ſeiner frommen Vorliebe für das was ihn ſo nahe umgiebt, der Nachwelt ein Kon¬ terfey von ſeinem Zimmer gegeben hat, wo doch alles ſo bedeutend iſt, und jeder Zug Andacht und Einſamkeit ausdrückt.
Ich gehe auf meine Wege oft in die kleinen Kapellen hinein und verweile mich dabei, die Gemählde und Zeichnungen zu betrachten. Ob es meine Unerfahrenheit, oder meine Vorliebe für das Alter macht,
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wirſt ihn kennen, es iſt der leſende Einſied¬
ler. Wie ich da wieder unter Euch war!
denn ich kannte die Stube, den Tiſch und
die runden Scheiben gleich wieder, die Dü¬
rer auf dieſem Bilde von ſeiner eigenen
Wohnung abgeſchrieben hat. Wie oft ha¬
be ich die runden Scheiben betrachtet, die
der Sonnenſchein an der Täfelung oder an
der Decke zeichnete; der Eremit ſitzt an Dü¬
rers Tiſch. Es iſt ſchön, daß unſer Meiſter
in ſeiner frommen Vorliebe für das was
ihn ſo nahe umgiebt, der Nachwelt ein Kon¬
terfey von ſeinem Zimmer gegeben hat, wo
doch alles ſo bedeutend iſt, und jeder Zug
Andacht und Einſamkeit ausdrückt.
Ich gehe auf meine Wege oft in die
kleinen Kapellen hinein und verweile mich
dabei, die Gemählde und Zeichnungen zu
betrachten. Ob es meine Unerfahrenheit,
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/166>, abgerufen am 25.11.2024.
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