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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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rung der Herrlichkeit in meinem Busen auf
bewahren, weil dieser schöne Wahnsinn das
schönste Leben ist. Der Vernünftige wird
mich immer als einen Berauschten betrach¬
ten, und mancher wird mir vielleicht furcht¬
sam oder auch verachtend aus dem Wege
gehn. -- Welche Gegend ihr Blick wohl jetzt
durchwandert! Ich schaue nach Osten und
Westen um sie zu entdecken, und ängstige mich
ab, daß sie vielleicht in meiner Nähe ist,
und daß ich es nicht weiß. Nur einmahl
sehn, nur einmahl sprechen möcht' ich sie
noch, ich kann mein Verlangen darnach nicht
mit Worten ausdrücken, und doch wüßt' ich
ich nicht was ich ihr sagen sollte, wenn ich
sie plötzlich wiederfände. Ich kann es nicht
sagen was meine Empfindung ist, und ich
weiß nicht, ob Du nicht vielleicht über Dei¬
nen Freund lächelst. Aber Du bist zu gut,
als daß Du über mich spotten solltest, auch
bin ich zu ehrlich gegen Dich.

rung der Herrlichkeit in meinem Buſen auf
bewahren, weil dieſer ſchöne Wahnſinn das
ſchönſte Leben iſt. Der Vernünftige wird
mich immer als einen Berauſchten betrach¬
ten, und mancher wird mir vielleicht furcht¬
ſam oder auch verachtend aus dem Wege
gehn. — Welche Gegend ihr Blick wohl jetzt
durchwandert! Ich ſchaue nach Oſten und
Weſten um ſie zu entdecken, und ängſtige mich
ab, daß ſie vielleicht in meiner Nähe iſt,
und daß ich es nicht weiß. Nur einmahl
ſehn, nur einmahl ſprechen möcht' ich ſie
noch, ich kann mein Verlangen darnach nicht
mit Worten ausdrücken, und doch wüßt' ich
ich nicht was ich ihr ſagen ſollte, wenn ich
ſie plötzlich wiederfände. Ich kann es nicht
ſagen was meine Empfindung iſt, und ich
weiß nicht, ob Du nicht vielleicht über Dei¬
nen Freund lächelſt. Aber Du biſt zu gut,
als daß Du über mich ſpotten ſollteſt, auch
bin ich zu ehrlich gegen Dich.

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[148/0159] rung der Herrlichkeit in meinem Buſen auf bewahren, weil dieſer ſchöne Wahnſinn das ſchönſte Leben iſt. Der Vernünftige wird mich immer als einen Berauſchten betrach¬ ten, und mancher wird mir vielleicht furcht¬ ſam oder auch verachtend aus dem Wege gehn. — Welche Gegend ihr Blick wohl jetzt durchwandert! Ich ſchaue nach Oſten und Weſten um ſie zu entdecken, und ängſtige mich ab, daß ſie vielleicht in meiner Nähe iſt, und daß ich es nicht weiß. Nur einmahl ſehn, nur einmahl ſprechen möcht' ich ſie noch, ich kann mein Verlangen darnach nicht mit Worten ausdrücken, und doch wüßt' ich ich nicht was ich ihr ſagen ſollte, wenn ich ſie plötzlich wiederfände. Ich kann es nicht ſagen was meine Empfindung iſt, und ich weiß nicht, ob Du nicht vielleicht über Dei¬ nen Freund lächelſt. Aber Du biſt zu gut, als daß Du über mich ſpotten ſollteſt, auch bin ich zu ehrlich gegen Dich.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/159>, abgerufen am 24.11.2024.