vorüber, wie jeder Reisende sich umsieht, und in des andern Heimath sich in der Fremde fühlt, wie jeder umherschaut und nach dem Bruder seiner Seele sucht, und so wenige ihn finden, und immer wieder durch Wälder und Städte, bergüber an Strömen vorbei weiter reisen und ihn immer nicht finden. Viele suchen schon gar nicht mehr, und diese sind die Unglücklichsten, denn sie haben die Kunst zu leben verlernt, da das Leben nur darin besteht, immer wieder zu hoffen, immer zu suchen, der Augenblick, wo wir dies aufgeben, sollte der Augenblick un¬ sers Todes seyn. So ist es auch vielleicht, und jene wahrhaft Elenden müssen dann an der Zeit hinsterben und wissen und em¬ pfinden nicht, woran sie das Leben ver¬ liehren.
Ich will daher immer suchen und erwar¬ ten, ich will meine Entzückung und Vereh¬
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vorüber, wie jeder Reiſende ſich umſieht, und in des andern Heimath ſich in der Fremde fühlt, wie jeder umherſchaut und nach dem Bruder ſeiner Seele ſucht, und ſo wenige ihn finden, und immer wieder durch Wälder und Städte, bergüber an Strömen vorbei weiter reiſen und ihn immer nicht finden. Viele ſuchen ſchon gar nicht mehr, und dieſe ſind die Unglücklichſten, denn ſie haben die Kunſt zu leben verlernt, da das Leben nur darin beſteht, immer wieder zu hoffen, immer zu ſuchen, der Augenblick, wo wir dies aufgeben, ſollte der Augenblick un¬ ſers Todes ſeyn. So iſt es auch vielleicht, und jene wahrhaft Elenden müſſen dann an der Zeit hinſterben und wiſſen und em¬ pfinden nicht, woran ſie das Leben ver¬ liehren.
Ich will daher immer ſuchen und erwar¬ ten, ich will meine Entzückung und Vereh¬
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vorüber, wie jeder Reiſende ſich umſieht,
und in des andern Heimath ſich in der
Fremde fühlt, wie jeder umherſchaut und
nach dem Bruder ſeiner Seele ſucht, und ſo
wenige ihn finden, und immer wieder durch
Wälder und Städte, bergüber an Strömen
vorbei weiter reiſen und ihn immer nicht
finden. Viele ſuchen ſchon gar nicht mehr,
und dieſe ſind die Unglücklichſten, denn ſie
haben die Kunſt zu leben verlernt, da das
Leben nur darin beſteht, immer wieder zu
hoffen, immer zu ſuchen, der Augenblick, wo
wir dies aufgeben, ſollte der Augenblick un¬
ſers Todes ſeyn. So iſt es auch vielleicht,
und jene wahrhaft Elenden müſſen dann
an der Zeit hinſterben und wiſſen und em¬
pfinden nicht, woran ſie das Leben ver¬
liehren.
Ich will daher immer ſuchen und erwar¬
ten, ich will meine Entzückung und Vereh¬
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/158>, abgerufen am 24.11.2024.
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