und Franz ängstigte sich, daß sie nun wie¬ der fortfahren würden; alle Drey gingen unter den nahen Bäumen auf und ab, und aus der Kirche tönte ihnen der Gesang ent¬ gegen. Endlich stiegen die Fremden wieder ein; der junge Mahler fühlte sein Herz hef¬ tig klopfen, das schöne Mädchen dankte ihm noch einmahl, und nun fllog der Wa¬ gen fort. Er sah ihnen nach so weit er konnte; schon wurde die Gestalt undeutlich und er konnte vom Fuhrwerke nichts mehr unterscheiden. Jetzt nahten sie sich einem fer¬ nen Gebüsche, der Wagen verschwand, er war wie betäubt.
Als er wieder zu sich erwachte, sah er im Grase wo er gestanden hatte, eine kleine zierliche Brieftasche liegen. Er nahm sie schnell auf, und entfernte sich damit; es war kein Zweifel, daß sie den Fremden gehören müsse. Es war unmöglich dem Wagen
und Franz ängſtigte ſich, daß ſie nun wie¬ der fortfahren würden; alle Drey gingen unter den nahen Bäumen auf und ab, und aus der Kirche tönte ihnen der Geſang ent¬ gegen. Endlich ſtiegen die Fremden wieder ein; der junge Mahler fühlte ſein Herz hef¬ tig klopfen, das ſchöne Mädchen dankte ihm noch einmahl, und nun fllog der Wa¬ gen fort. Er ſah ihnen nach ſo weit er konnte; ſchon wurde die Geſtalt undeutlich und er konnte vom Fuhrwerke nichts mehr unterſcheiden. Jetzt nahten ſie ſich einem fer¬ nen Gebüſche, der Wagen verſchwand, er war wie betäubt.
Als er wieder zu ſich erwachte, ſah er im Graſe wo er geſtanden hatte, eine kleine zierliche Brieftaſche liegen. Er nahm ſie ſchnell auf, und entfernte ſich damit; es war kein Zweifel, daß ſie den Fremden gehören müſſe. Es war unmöglich dem Wagen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0146"n="135"/>
und Franz ängſtigte ſich, daß ſie nun wie¬<lb/>
der fortfahren würden; alle Drey gingen<lb/>
unter den nahen Bäumen auf und ab, und<lb/>
aus der Kirche tönte ihnen der Geſang ent¬<lb/>
gegen. Endlich ſtiegen die Fremden wieder<lb/>
ein; der junge Mahler fühlte ſein Herz hef¬<lb/>
tig klopfen, das ſchöne Mädchen dankte<lb/>
ihm noch einmahl, und nun fllog der Wa¬<lb/>
gen fort. Er ſah ihnen nach ſo weit er<lb/>
konnte; ſchon wurde die Geſtalt undeutlich<lb/>
und er konnte vom Fuhrwerke nichts mehr<lb/>
unterſcheiden. Jetzt nahten ſie ſich einem <choice><sic>fer¬<lb/></sic><corr>fer¬<lb/>
nen</corr></choice> Gebüſche, der Wagen verſchwand, er war<lb/>
wie betäubt.</p><lb/><p>Als er wieder zu ſich erwachte, ſah er<lb/>
im Graſe wo er geſtanden hatte, eine kleine<lb/>
zierliche Brieftaſche liegen. Er nahm ſie<lb/>ſchnell auf, und entfernte ſich damit; es war<lb/>
kein Zweifel, daß ſie den Fremden gehören<lb/>
müſſe. Es war unmöglich dem Wagen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[135/0146]
und Franz ängſtigte ſich, daß ſie nun wie¬
der fortfahren würden; alle Drey gingen
unter den nahen Bäumen auf und ab, und
aus der Kirche tönte ihnen der Geſang ent¬
gegen. Endlich ſtiegen die Fremden wieder
ein; der junge Mahler fühlte ſein Herz hef¬
tig klopfen, das ſchöne Mädchen dankte
ihm noch einmahl, und nun fllog der Wa¬
gen fort. Er ſah ihnen nach ſo weit er
konnte; ſchon wurde die Geſtalt undeutlich
und er konnte vom Fuhrwerke nichts mehr
unterſcheiden. Jetzt nahten ſie ſich einem fer¬
nen Gebüſche, der Wagen verſchwand, er war
wie betäubt.
Als er wieder zu ſich erwachte, ſah er
im Graſe wo er geſtanden hatte, eine kleine
zierliche Brieftaſche liegen. Er nahm ſie
ſchnell auf, und entfernte ſich damit; es war
kein Zweifel, daß ſie den Fremden gehören
müſſe. Es war unmöglich dem Wagen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/146>, abgerufen am 06.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.