Schnauben von Pferden und einen schnell¬ rollenden Wagen. Franz hob seine Augen auf; in demselben Augenblick eilte das Fuhr¬ werk der Kirche vorüber, ein Rad fuhr ab, der Wagen fiel um, und ein alter Mann und ein junges Frauenzimmer stürtzten her¬ ab. Franz eilte sogleich hinaus, das junge Mädchen hatte sich schon aufgerichtet und war unbeschädigt, der Mann schien vom Falle betäubt, erholte sich aber bald. Franz war erschrocken und sehr geschäftig die Fremden zu bedienen; der Fuhrmann richte¬ te indessen den Wagen wieder ein. Die Fremde betrachtete unsern Freund sehr auf¬ merksam, er schien mehr erschrocken als sie, er bat sie, sich erst wieder zu erholen. Er wuste nicht was er sagen sollte; die blauen Augen des Mädchens begegneten ihm, und er erröthete, der alte Mann war sehr still. Alles war wieder im Stande,
Schnauben von Pferden und einen ſchnell¬ rollenden Wagen. Franz hob ſeine Augen auf; in demſelben Augenblick eilte das Fuhr¬ werk der Kirche vorüber, ein Rad fuhr ab, der Wagen fiel um, und ein alter Mann und ein junges Frauenzimmer ſtürtzten her¬ ab. Franz eilte ſogleich hinaus, das junge Mädchen hatte ſich ſchon aufgerichtet und war unbeſchädigt, der Mann ſchien vom Falle betäubt, erholte ſich aber bald. Franz war erſchrocken und ſehr geſchäftig die Fremden zu bedienen; der Fuhrmann richte¬ te indeſſen den Wagen wieder ein. Die Fremde betrachtete unſern Freund ſehr auf¬ merkſam, er ſchien mehr erſchrocken als ſie, er bat ſie, ſich erſt wieder zu erholen. Er wuſte nicht was er ſagen ſollte; die blauen Augen des Mädchens begegneten ihm, und er erröthete, der alte Mann war ſehr ſtill. Alles war wieder im Stande,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0145"n="134"/>
Schnauben von Pferden und einen ſchnell¬<lb/>
rollenden Wagen. Franz hob ſeine Augen<lb/>
auf; in demſelben Augenblick eilte das Fuhr¬<lb/>
werk der Kirche vorüber, ein Rad fuhr ab,<lb/>
der Wagen fiel um, und ein alter Mann<lb/>
und ein junges Frauenzimmer ſtürtzten her¬<lb/>
ab. Franz eilte ſogleich hinaus, das junge<lb/>
Mädchen hatte ſich ſchon aufgerichtet und<lb/>
war unbeſchädigt, der Mann ſchien vom<lb/>
Falle betäubt, erholte ſich aber bald. Franz<lb/>
war erſchrocken und ſehr geſchäftig die<lb/>
Fremden zu bedienen; der Fuhrmann richte¬<lb/>
te indeſſen den Wagen wieder ein. Die<lb/>
Fremde betrachtete unſern Freund ſehr auf¬<lb/>
merkſam, er ſchien mehr erſchrocken als ſie,<lb/>
er bat ſie, ſich erſt wieder zu erholen.<lb/>
Er wuſte nicht was er ſagen ſollte; die<lb/>
blauen Augen des Mädchens begegneten<lb/>
ihm, und er erröthete, der alte Mann war<lb/>ſehr ſtill. Alles war wieder im Stande,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[134/0145]
Schnauben von Pferden und einen ſchnell¬
rollenden Wagen. Franz hob ſeine Augen
auf; in demſelben Augenblick eilte das Fuhr¬
werk der Kirche vorüber, ein Rad fuhr ab,
der Wagen fiel um, und ein alter Mann
und ein junges Frauenzimmer ſtürtzten her¬
ab. Franz eilte ſogleich hinaus, das junge
Mädchen hatte ſich ſchon aufgerichtet und
war unbeſchädigt, der Mann ſchien vom
Falle betäubt, erholte ſich aber bald. Franz
war erſchrocken und ſehr geſchäftig die
Fremden zu bedienen; der Fuhrmann richte¬
te indeſſen den Wagen wieder ein. Die
Fremde betrachtete unſern Freund ſehr auf¬
merkſam, er ſchien mehr erſchrocken als ſie,
er bat ſie, ſich erſt wieder zu erholen.
Er wuſte nicht was er ſagen ſollte; die
blauen Augen des Mädchens begegneten
ihm, und er erröthete, der alte Mann war
ſehr ſtill. Alles war wieder im Stande,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/145>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.