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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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in der Jugend oft, und ist viel eher ein
gutes als ein schlimmes Zeichen. Es ist im¬
mer etwas Wunderbares darinnen, daß wir
Mahler nicht so recht unter die übrigen
Menschen hineingehören, daß unser Trei¬
ben und unsre Geschäftigkeit, die Welthän¬
del und ihre Ereignisse so um gar nichts
aus der Stelle rückt, wie es doch bei den
übrigen Handwerkern der Fall ist; das be¬
fällt uns sehr oft in der Einsamkeit oder
unter kunstlosen Menschen, und dann möch¬
te uns schier aller Muth verlassen. Ein ein¬
ziges gutes Wort das wir plötzlich hören,
ist aber auch wieder im Stande, alle schaf¬
fende und wirkende Kraft in uns zurückzu¬
liefern, und Gottes Segen obendrein, so
daß wir dann mit Großherzigkeit wieder an
unsre Arbeit gehen mögen. Ach Lieber! die
ganze menschliche Geschäftigkeit läuft im
Grunde so auf gar nichts hinaus, daß wir

in der Jugend oft, und iſt viel eher ein
gutes als ein ſchlimmes Zeichen. Es iſt im¬
mer etwas Wunderbares darinnen, daß wir
Mahler nicht ſo recht unter die übrigen
Menſchen hineingehören, daß unſer Trei¬
ben und unſre Geſchäftigkeit, die Welthän¬
del und ihre Ereigniſſe ſo um gar nichts
aus der Stelle rückt, wie es doch bei den
übrigen Handwerkern der Fall iſt; das be¬
fällt uns ſehr oft in der Einſamkeit oder
unter kunſtloſen Menſchen, und dann möch¬
te uns ſchier aller Muth verlaſſen. Ein ein¬
ziges gutes Wort das wir plötzlich hören,
iſt aber auch wieder im Stande, alle ſchaf¬
fende und wirkende Kraft in uns zurückzu¬
liefern, und Gottes Segen obendrein, ſo
daß wir dann mit Großherzigkeit wieder an
unſre Arbeit gehen mögen. Ach Lieber! die
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[105/0116] in der Jugend oft, und iſt viel eher ein gutes als ein ſchlimmes Zeichen. Es iſt im¬ mer etwas Wunderbares darinnen, daß wir Mahler nicht ſo recht unter die übrigen Menſchen hineingehören, daß unſer Trei¬ ben und unſre Geſchäftigkeit, die Welthän¬ del und ihre Ereigniſſe ſo um gar nichts aus der Stelle rückt, wie es doch bei den übrigen Handwerkern der Fall iſt; das be¬ fällt uns ſehr oft in der Einſamkeit oder unter kunſtloſen Menſchen, und dann möch¬ te uns ſchier aller Muth verlaſſen. Ein ein¬ ziges gutes Wort das wir plötzlich hören, iſt aber auch wieder im Stande, alle ſchaf¬ fende und wirkende Kraft in uns zurückzu¬ liefern, und Gottes Segen obendrein, ſo daß wir dann mit Großherzigkeit wieder an unſre Arbeit gehen mögen. Ach Lieber! die ganze menſchliche Geſchäftigkeit läuft im Grunde ſo auf gar nichts hinaus, daß wir

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/116>, abgerufen am 24.11.2024.