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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Geliebtes Kind, vergieb mir, was ich sagte,
Mein Mund nur sprach, nichts kam aus meinem
Herzen,
Ich that's nur, die Gesellen zu beschwicht'gen,
Daß sie mich nicht verhöhnten. Sey mir gut,
Erbarme Dich und schenk' mir Deine Liebe,
Entsinne Dich der süßen Wonnestunden,
Der Zärtlichkeit, der sehnsuchtsvollen Thränen
Die beide wir gerührt geweint. Thu' auf
Und sage nur, daß Du mich liebst, ich will
Ja nichts von Dir, nicht Gold, nicht Schmuck,
nicht Geld,
Nur dieses Wort, daß Du bereu'st wie ich.
Betty. (am Fenster.)
Zum letztenmal, Du unverschämter Bettler,
Pack Dich von meinem Hause, diese Fenster
Die Wand hier wurden dazu nicht gemacht,
Daß solch Gesindel dumm sich dran betrüge;
Gehst Du nicht gleich, salb' ich Dir so den Kopf,
Daß Du an mich gedenkst. Gleich fort von hier!
Daß sich nicht Gäste von Reputation
Von solcher Vogelscheu verjagen lassen.

(wirft das Fenster zu.)
Walther. (der vortritt.)
Ich habe hier im Winkel noch gelauert,
Weil ich mir fast gedacht, es käme so.
Ei, junger Mensch, willst Du denn noch nicht ein-
sehn,
Daß Du ein Gimpel bist? Sich so erniedern,
An Liebe glauben bei der feilen Dirne!
Da nimm, Du gute Haut, die sieben Schilling,
Thu'
Zweite Abtheilung.
Geliebtes Kind, vergieb mir, was ich ſagte,
Mein Mund nur ſprach, nichts kam aus meinem
Herzen,
Ich that's nur, die Geſellen zu beſchwicht'gen,
Daß ſie mich nicht verhoͤhnten. Sey mir gut,
Erbarme Dich und ſchenk' mir Deine Liebe,
Entſinne Dich der ſuͤßen Wonneſtunden,
Der Zaͤrtlichkeit, der ſehnſuchtsvollen Thraͤnen
Die beide wir geruͤhrt geweint. Thu' auf
Und ſage nur, daß Du mich liebſt, ich will
Ja nichts von Dir, nicht Gold, nicht Schmuck,
nicht Geld,
Nur dieſes Wort, daß Du bereu'ſt wie ich.
Betty. (am Fenſter.)
Zum letztenmal, Du unverſchaͤmter Bettler,
Pack Dich von meinem Hauſe, dieſe Fenſter
Die Wand hier wurden dazu nicht gemacht,
Daß ſolch Geſindel dumm ſich dran betruͤge;
Gehſt Du nicht gleich, ſalb' ich Dir ſo den Kopf,
Daß Du an mich gedenkſt. Gleich fort von hier!
Daß ſich nicht Gaͤſte von Reputation
Von ſolcher Vogelſcheu verjagen laſſen.

(wirft das Fenſter zu.)
Walther. (der vortritt.)
Ich habe hier im Winkel noch gelauert,
Weil ich mir faſt gedacht, es kaͤme ſo.
Ei, junger Menſch, willſt Du denn noch nicht ein-
ſehn,
Daß Du ein Gimpel biſt? Sich ſo erniedern,
An Liebe glauben bei der feilen Dirne!
Da nimm, Du gute Haut, die ſieben Schilling,
Thu'
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[80/0090] Zweite Abtheilung. Geliebtes Kind, vergieb mir, was ich ſagte, Mein Mund nur ſprach, nichts kam aus meinem Herzen, Ich that's nur, die Geſellen zu beſchwicht'gen, Daß ſie mich nicht verhoͤhnten. Sey mir gut, Erbarme Dich und ſchenk' mir Deine Liebe, Entſinne Dich der ſuͤßen Wonneſtunden, Der Zaͤrtlichkeit, der ſehnſuchtsvollen Thraͤnen Die beide wir geruͤhrt geweint. Thu' auf Und ſage nur, daß Du mich liebſt, ich will Ja nichts von Dir, nicht Gold, nicht Schmuck, nicht Geld, Nur dieſes Wort, daß Du bereu'ſt wie ich. Betty. (am Fenſter.) Zum letztenmal, Du unverſchaͤmter Bettler, Pack Dich von meinem Hauſe, dieſe Fenſter Die Wand hier wurden dazu nicht gemacht, Daß ſolch Geſindel dumm ſich dran betruͤge; Gehſt Du nicht gleich, ſalb' ich Dir ſo den Kopf, Daß Du an mich gedenkſt. Gleich fort von hier! Daß ſich nicht Gaͤſte von Reputation Von ſolcher Vogelſcheu verjagen laſſen. (wirft das Fenſter zu.) Walther. (der vortritt.) Ich habe hier im Winkel noch gelauert, Weil ich mir faſt gedacht, es kaͤme ſo. Ei, junger Menſch, willſt Du denn noch nicht ein- ſehn, Daß Du ein Gimpel biſt? Sich ſo erniedern, An Liebe glauben bei der feilen Dirne! Da nimm, Du gute Haut, die ſieben Schilling, Thu'

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/90>, abgerufen am 21.11.2024.