Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. ausschließen, um sie Handlangern und Tagelöhnernaufzuheften? Felix. Ja wohl, und anders, Antonio, als im Gewölbe auf und ab spazieren, wie ein wildes Thier hinter seinem Käfig und jeden Vorüberge- henden anzurufen: befehlt Ihr vom neusten, fein- sten, ächten Tuch? oder andre Waaren? Antonio. Ihr habt gut Sprechen, Freunde, zwei so hübsche Freundinnen sitzen neben Euch und auf Eurem Schooß -- Betty. Bist du darum verlegen alberner Tropf! Meine Schwester wird sich freuen, dich kennen zu lernen. Da, trink, Einfalt, auf ihr Wohlseyn! Antonio. Wenn ihr sie bereden könnt, so laß ich ihr ein eben so schönes Kleid und Haube ma- chen, auch solchen goldnen Schmuck, als Ihr vom Fortunat bekommen habt. Was der Mensch un- terwegs für Glück muß gemacht haben, daß er so viel Geld kann aufgehn lassen. Fortunat. Sagt ich's Euch nicht zu Hause schon? einem Menschen wie mir, kann es niemals fehlen. Betty. Da hast du Recht, schöner Junge; und darum lieb' ich dich. Fortunat. Liebst du mich denn recht von Herzen? Betty. Zweifelst du noch? Sterben könnt' ich für Dich. Wenn Du so fragst, wirst Du mich zum Weinen bringen. Anne. Sie erkennen es niemals, die wilden Fortunat. ausſchließen, um ſie Handlangern und Tageloͤhnernaufzuheften? Felix. Ja wohl, und anders, Antonio, als im Gewoͤlbe auf und ab ſpazieren, wie ein wildes Thier hinter ſeinem Kaͤfig und jeden Voruͤberge- henden anzurufen: befehlt Ihr vom neuſten, fein- ſten, aͤchten Tuch? oder andre Waaren? Antonio. Ihr habt gut Sprechen, Freunde, zwei ſo huͤbſche Freundinnen ſitzen neben Euch und auf Eurem Schooß — Betty. Biſt du darum verlegen alberner Tropf! Meine Schweſter wird ſich freuen, dich kennen zu lernen. Da, trink, Einfalt, auf ihr Wohlſeyn! Antonio. Wenn ihr ſie bereden koͤnnt, ſo laß ich ihr ein eben ſo ſchoͤnes Kleid und Haube ma- chen, auch ſolchen goldnen Schmuck, als Ihr vom Fortunat bekommen habt. Was der Menſch un- terwegs fuͤr Gluͤck muß gemacht haben, daß er ſo viel Geld kann aufgehn laſſen. Fortunat. Sagt ich's Euch nicht zu Hauſe ſchon? einem Menſchen wie mir, kann es niemals fehlen. Betty. Da haſt du Recht, ſchoͤner Junge; und darum lieb' ich dich. Fortunat. Liebſt du mich denn recht von Herzen? Betty. Zweifelſt du noch? Sterben koͤnnt' ich fuͤr Dich. Wenn Du ſo fragſt, wirſt Du mich zum Weinen bringen. Anne. Sie erkennen es niemals, die wilden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#FORT"> <p><pb facs="#f0071" n="61"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> ausſchließen, um ſie Handlangern und Tageloͤhnern<lb/> aufzuheften?</p> </sp><lb/> <sp who="#FELIX"> <speaker><hi rendition="#g">Felix</hi>.</speaker> <p>Ja wohl, und anders, Antonio, als<lb/> im Gewoͤlbe auf und ab ſpazieren, wie ein wildes<lb/> Thier hinter ſeinem Kaͤfig und jeden Voruͤberge-<lb/> henden anzurufen: befehlt Ihr vom neuſten, fein-<lb/> ſten, aͤchten Tuch? oder andre Waaren?</p> </sp><lb/> <sp who="#Antonio"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker> <p>Ihr habt gut Sprechen, Freunde,<lb/> zwei ſo huͤbſche Freundinnen ſitzen neben Euch und<lb/> auf Eurem Schooß —</p> </sp><lb/> <sp who="#Betty"> <speaker><hi rendition="#g">Betty</hi>.</speaker> <p>Biſt du darum verlegen alberner<lb/> Tropf! Meine Schweſter wird ſich freuen, dich<lb/> kennen zu lernen. Da, trink, Einfalt, auf ihr<lb/> Wohlſeyn!</p> </sp><lb/> <sp who="#Antonio"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker> <p>Wenn ihr ſie bereden koͤnnt, ſo laß<lb/> ich ihr ein eben ſo ſchoͤnes Kleid und Haube ma-<lb/> chen, auch ſolchen goldnen Schmuck, als Ihr vom<lb/> Fortunat bekommen habt. Was der Menſch un-<lb/> terwegs fuͤr Gluͤck muß gemacht haben, daß er ſo<lb/> viel Geld kann aufgehn laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FORT"> <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker> <p>Sagt ich's Euch nicht zu Hauſe<lb/> ſchon? einem Menſchen wie mir, kann es niemals<lb/> fehlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Betty"> <speaker><hi rendition="#g">Betty</hi>.</speaker> <p>Da haſt du Recht, ſchoͤner Junge;<lb/> und darum lieb' ich dich.</p> </sp><lb/> <sp who="#FORT"> <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker> <p>Liebſt du mich denn recht von<lb/> Herzen?</p> </sp><lb/> <sp who="#Betty"> <speaker><hi rendition="#g">Betty</hi>.</speaker> <p>Zweifelſt du noch? Sterben koͤnnt'<lb/> ich fuͤr Dich. Wenn Du ſo fragſt, wirſt Du mich<lb/> zum Weinen bringen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Anne"> <speaker><hi rendition="#g">Anne</hi>.</speaker> <p>Sie erkennen es niemals, die wilden<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0071]
Fortunat.
ausſchließen, um ſie Handlangern und Tageloͤhnern
aufzuheften?
Felix. Ja wohl, und anders, Antonio, als
im Gewoͤlbe auf und ab ſpazieren, wie ein wildes
Thier hinter ſeinem Kaͤfig und jeden Voruͤberge-
henden anzurufen: befehlt Ihr vom neuſten, fein-
ſten, aͤchten Tuch? oder andre Waaren?
Antonio. Ihr habt gut Sprechen, Freunde,
zwei ſo huͤbſche Freundinnen ſitzen neben Euch und
auf Eurem Schooß —
Betty. Biſt du darum verlegen alberner
Tropf! Meine Schweſter wird ſich freuen, dich
kennen zu lernen. Da, trink, Einfalt, auf ihr
Wohlſeyn!
Antonio. Wenn ihr ſie bereden koͤnnt, ſo laß
ich ihr ein eben ſo ſchoͤnes Kleid und Haube ma-
chen, auch ſolchen goldnen Schmuck, als Ihr vom
Fortunat bekommen habt. Was der Menſch un-
terwegs fuͤr Gluͤck muß gemacht haben, daß er ſo
viel Geld kann aufgehn laſſen.
Fortunat. Sagt ich's Euch nicht zu Hauſe
ſchon? einem Menſchen wie mir, kann es niemals
fehlen.
Betty. Da haſt du Recht, ſchoͤner Junge;
und darum lieb' ich dich.
Fortunat. Liebſt du mich denn recht von
Herzen?
Betty. Zweifelſt du noch? Sterben koͤnnt'
ich fuͤr Dich. Wenn Du ſo fragſt, wirſt Du mich
zum Weinen bringen.
Anne. Sie erkennen es niemals, die wilden
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