Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. hier mit Euch alle Tage in Herrlichkeit und Freu-den leben könnte. Koch. Es stößt unser einem das Herz ab, und alle Tage macht die Herrschaft mehr aus ihm, der Mensch wird uns alle zu Tode ärgern, und der superkluge Herr Rupert ist's der dem jungen Gelb- schnabel erst noch recht viel in den Kopf sezt, und sich mit unserm Gelde lustig macht. Rupert. Ja wohl, denn ohne Eure Beisteuer hätt' ich mit ihm nicht so schmausen können. Der Graf tritt ein. Graf. Wer weiß mir hier von Fortunat zu sagen? Ich habe schon heut Morgen ihn vermißt, Nun sendet er den Schimmel mir zurück, Und der ihn brachte, hat sich schnell entfernt; Ich frage hin und her, doch jeder schweigt. Sein Geld, die Kleinod' hat er mitgenommen: Was kann er wollen? ist er mißvergnügt? Wer that ihm was? Bei Gott, erfahr' ich nur Das Mindeste, daß wer von Euch mit That, Mit Wort ihm etwas in den Weg gelegt, Und wär er auch mein ältster, treuster Diener, Beschimpft würd' ich ihn aus dem Schlosse jagen! Sprich Rupert, denn du warst der einzige, Der sein sich annahm, der mit ihm vertraut, Hat er dir nichts entdeckt? Bei meinem Zorn Verschweige nichts, was du von ihm erfuhrst! Rupert. Mein gnädiger Herr, verzeiht mir armen Knecht, Zweite Abtheilung. hier mit Euch alle Tage in Herrlichkeit und Freu-den leben koͤnnte. Koch. Es ſtoͤßt unſer einem das Herz ab, und alle Tage macht die Herrſchaft mehr aus ihm, der Menſch wird uns alle zu Tode aͤrgern, und der ſuperkluge Herr Rupert iſt's der dem jungen Gelb- ſchnabel erſt noch recht viel in den Kopf ſezt, und ſich mit unſerm Gelde luſtig macht. Rupert. Ja wohl, denn ohne Eure Beiſteuer haͤtt' ich mit ihm nicht ſo ſchmauſen koͤnnen. Der Graf tritt ein. Graf. Wer weiß mir hier von Fortunat zu ſagen? Ich habe ſchon heut Morgen ihn vermißt, Nun ſendet er den Schimmel mir zuruͤck, Und der ihn brachte, hat ſich ſchnell entfernt; Ich frage hin und her, doch jeder ſchweigt. Sein Geld, die Kleinod' hat er mitgenommen: Was kann er wollen? iſt er mißvergnuͤgt? Wer that ihm was? Bei Gott, erfahr' ich nur Das Mindeſte, daß wer von Euch mit That, Mit Wort ihm etwas in den Weg gelegt, Und waͤr er auch mein aͤltſter, treuſter Diener, Beſchimpft wuͤrd' ich ihn aus dem Schloſſe jagen! Sprich Rupert, denn du warſt der einzige, Der ſein ſich annahm, der mit ihm vertraut, Hat er dir nichts entdeckt? Bei meinem Zorn Verſchweige nichts, was du von ihm erfuhrſt! Rupert. Mein gnaͤdiger Herr, verzeiht mir armen Knecht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#HEINZ"> <p><pb facs="#f0060" n="50"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> hier mit Euch alle Tage in Herrlichkeit und Freu-<lb/> den leben koͤnnte.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koch"> <speaker><hi rendition="#g">Koch</hi>.</speaker> <p>Es ſtoͤßt unſer einem das Herz ab, und<lb/> alle Tage macht die Herrſchaft mehr aus ihm, der<lb/> Menſch wird uns alle zu Tode aͤrgern, und der<lb/> ſuperkluge Herr Rupert iſt's der dem jungen Gelb-<lb/> ſchnabel erſt noch recht viel in den Kopf ſezt, und<lb/> ſich mit unſerm Gelde luſtig macht.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUPERT"> <speaker><hi rendition="#g">Rupert</hi>.</speaker> <p>Ja wohl, denn ohne Eure Beiſteuer<lb/> haͤtt' ich mit ihm nicht ſo ſchmauſen koͤnnen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Graf</hi> tritt ein.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#GRAF"> <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/> <p>Wer weiß mir hier von Fortunat zu ſagen?<lb/> Ich habe ſchon heut Morgen ihn vermißt,<lb/> Nun ſendet er den Schimmel mir zuruͤck,<lb/> Und der ihn brachte, hat ſich ſchnell entfernt;<lb/> Ich frage hin und her, doch jeder ſchweigt.<lb/> Sein Geld, die Kleinod' hat er mitgenommen:<lb/> Was kann er wollen? iſt er mißvergnuͤgt?<lb/> Wer that ihm was? Bei Gott, erfahr' ich nur<lb/> Das Mindeſte, daß wer von Euch mit That,<lb/> Mit Wort ihm etwas in den Weg gelegt,<lb/> Und waͤr er auch mein aͤltſter, treuſter Diener,<lb/> Beſchimpft wuͤrd' ich ihn aus dem Schloſſe jagen!<lb/> Sprich Rupert, denn du warſt der einzige,<lb/> Der ſein ſich annahm, der mit ihm vertraut,<lb/> Hat er dir nichts entdeckt? Bei meinem Zorn<lb/> Verſchweige nichts, was du von ihm erfuhrſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#RUPERT"> <speaker><hi rendition="#g">Rupert</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein gnaͤdiger Herr, verzeiht mir armen Knecht,<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0060]
Zweite Abtheilung.
hier mit Euch alle Tage in Herrlichkeit und Freu-
den leben koͤnnte.
Koch. Es ſtoͤßt unſer einem das Herz ab, und
alle Tage macht die Herrſchaft mehr aus ihm, der
Menſch wird uns alle zu Tode aͤrgern, und der
ſuperkluge Herr Rupert iſt's der dem jungen Gelb-
ſchnabel erſt noch recht viel in den Kopf ſezt, und
ſich mit unſerm Gelde luſtig macht.
Rupert. Ja wohl, denn ohne Eure Beiſteuer
haͤtt' ich mit ihm nicht ſo ſchmauſen koͤnnen.
Der Graf tritt ein.
Graf.
Wer weiß mir hier von Fortunat zu ſagen?
Ich habe ſchon heut Morgen ihn vermißt,
Nun ſendet er den Schimmel mir zuruͤck,
Und der ihn brachte, hat ſich ſchnell entfernt;
Ich frage hin und her, doch jeder ſchweigt.
Sein Geld, die Kleinod' hat er mitgenommen:
Was kann er wollen? iſt er mißvergnuͤgt?
Wer that ihm was? Bei Gott, erfahr' ich nur
Das Mindeſte, daß wer von Euch mit That,
Mit Wort ihm etwas in den Weg gelegt,
Und waͤr er auch mein aͤltſter, treuſter Diener,
Beſchimpft wuͤrd' ich ihn aus dem Schloſſe jagen!
Sprich Rupert, denn du warſt der einzige,
Der ſein ſich annahm, der mit ihm vertraut,
Hat er dir nichts entdeckt? Bei meinem Zorn
Verſchweige nichts, was du von ihm erfuhrſt!
Rupert.
Mein gnaͤdiger Herr, verzeiht mir armen Knecht,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |