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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Ach, wo kann ich doch ein Zeichen,
Meiner Liebe ew'ges Leben
Mir nur selber kund zu geben,
Wie ein Lebenswort erreichen?
Wenn dann alles will entweichen
Muß ich oft in Trauer wähnen
Liebe sey dem Herzen fern,
Dann weckt sie das tiefste Sehnen,
Sprechen mag sie nur in Thränen,
Nur in Tönen mag sie gern.
Will die Liebe in mir weinen,
Bringt sie Jammer, bringt sie Wonne
Will sie Nacht seyn, oder Sonne,
Sollen Glückessterne scheinen?
Tausend Wunder sich vereinen,
Ihr Gedanken schweiget stille,
Denn die Liebe will mich krönen,
Und was sich an mir erfülle
Weiß ich das, es wird ihr Wille
Alles, was sie will, verschönen.


Zweite Abtheilung.
Ach, wo kann ich doch ein Zeichen,
Meiner Liebe ew'ges Leben
Mir nur ſelber kund zu geben,
Wie ein Lebenswort erreichen?
Wenn dann alles will entweichen
Muß ich oft in Trauer waͤhnen
Liebe ſey dem Herzen fern,
Dann weckt ſie das tiefſte Sehnen,
Sprechen mag ſie nur in Thraͤnen,
Nur in Toͤnen mag ſie gern.
Will die Liebe in mir weinen,
Bringt ſie Jammer, bringt ſie Wonne
Will ſie Nacht ſeyn, oder Sonne,
Sollen Gluͤckesſterne ſcheinen?
Tauſend Wunder ſich vereinen,
Ihr Gedanken ſchweiget ſtille,
Denn die Liebe will mich kroͤnen,
Und was ſich an mir erfuͤlle
Weiß ich das, es wird ihr Wille
Alles, was ſie will, verſchoͤnen.


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[524/0534] Zweite Abtheilung. Ach, wo kann ich doch ein Zeichen, Meiner Liebe ew'ges Leben Mir nur ſelber kund zu geben, Wie ein Lebenswort erreichen? Wenn dann alles will entweichen Muß ich oft in Trauer waͤhnen Liebe ſey dem Herzen fern, Dann weckt ſie das tiefſte Sehnen, Sprechen mag ſie nur in Thraͤnen, Nur in Toͤnen mag ſie gern. Will die Liebe in mir weinen, Bringt ſie Jammer, bringt ſie Wonne Will ſie Nacht ſeyn, oder Sonne, Sollen Gluͤckesſterne ſcheinen? Tauſend Wunder ſich vereinen, Ihr Gedanken ſchweiget ſtille, Denn die Liebe will mich kroͤnen, Und was ſich an mir erfuͤlle Weiß ich das, es wird ihr Wille Alles, was ſie will, verſchoͤnen.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/534>, abgerufen am 02.05.2024.