Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. Diener. Ich denke nur, Hanswürste -- Es schickt sich nicht, daß sie ins Zimmer kommen. Theodor.. Laß ihn herein, und ohne Handwerksneid! (Diener ab.) Herbert. Und wieder neue Fratzen? Immerdar Vertreibst du mich. Ich mag nichts sehn und hören. (geht ab.) Theodor.. Kurios! Nicht sprechen dürfen, wie ich mag, Mit Narren nicht verkehren, Hörner nicht, Einfälle haben nicht zu dürfen, nichts! Als ging nicht alles nur auf meine Kosten. Dietrich kommt als Harlekin. Theodor.. Was willst Du, Mensch? Dietrich. Der Doktor schickt mich, mein neuer Herr, er hat nicht Zeit zu kommen, er dreht Pillen, und er läßt sagen, die Cur könnte auch ohne ihn verrichtet werden. Theodor.. So? Mir kanns Recht seyn. Nun, die Cur? Dietrich. Ich soll sie verrichten. Theodor.. Du? So schnell bist Du zum Doktor geworden? Dietrich. Ihr müßt mir aber versprechen, daß ihr mich, wenn die Cur anschlägt, wieder in Eure Dienste nehmen wolle, sonst fange ich sie gar nicht an. Theodor.. Das kann ich Dir leicht verspre- chen, denn Du Pinsel wirst doch nichts ausrich- Zweite Abtheilung. Diener. Ich denke nur, Hanswuͤrſte — Es ſchickt ſich nicht, daß ſie ins Zimmer kommen. Theodor.. Laß ihn herein, und ohne Handwerksneid! (Diener ab.) Herbert. Und wieder neue Fratzen? Immerdar Vertreibſt du mich. Ich mag nichts ſehn und hoͤren. (geht ab.) Theodor.. Kurios! Nicht ſprechen duͤrfen, wie ich mag, Mit Narren nicht verkehren, Hoͤrner nicht, Einfaͤlle haben nicht zu duͤrfen, nichts! Als ging nicht alles nur auf meine Koſten. Dietrich kommt als Harlekin. Theodor.. Was willſt Du, Menſch? Dietrich. Der Doktor ſchickt mich, mein neuer Herr, er hat nicht Zeit zu kommen, er dreht Pillen, und er laͤßt ſagen, die Cur koͤnnte auch ohne ihn verrichtet werden. Theodor.. So? Mir kanns Recht ſeyn. Nun, die Cur? Dietrich. Ich ſoll ſie verrichten. Theodor.. Du? So ſchnell biſt Du zum Doktor geworden? Dietrich. Ihr muͤßt mir aber verſprechen, daß ihr mich, wenn die Cur anſchlaͤgt, wieder in Eure Dienſte nehmen wolle, ſonſt fange ich ſie gar nicht an. Theodor.. Das kann ich Dir leicht verſpre- chen, denn Du Pinſel wirſt doch nichts ausrich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0438" n="428"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <sp who="#DIENER"> <speaker><hi rendition="#g">Diener</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich denke nur, Hanswuͤrſte —</hi><lb/> Es ſchickt ſich nicht, daß ſie ins Zimmer kommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Laß ihn herein, und ohne Handwerksneid!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Diener ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Herbert"> <speaker><hi rendition="#g">Herbert</hi>.</speaker><lb/> <p>Und wieder neue Fratzen? Immerdar<lb/> Vertreibſt du mich. Ich mag nichts ſehn und hoͤren.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Kurios! Nicht ſprechen duͤrfen, wie ich mag,<lb/> Mit Narren nicht verkehren, Hoͤrner nicht,<lb/> Einfaͤlle haben nicht zu duͤrfen, nichts!<lb/> Als ging nicht alles nur auf meine Koſten.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Dietrich</hi> kommt als Harlekin.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>Was willſt Du, Menſch?</p> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <p>Der Doktor ſchickt mich, mein<lb/> neuer Herr, er hat nicht Zeit zu kommen, er dreht<lb/> Pillen, und er laͤßt ſagen, die Cur koͤnnte auch<lb/> ohne ihn verrichtet werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>So? Mir kanns Recht ſeyn.<lb/> Nun, die Cur?</p> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <p>Ich ſoll ſie verrichten.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>Du? So ſchnell biſt Du zum<lb/> Doktor geworden?</p> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <p>Ihr muͤßt mir aber verſprechen,<lb/> daß ihr mich, wenn die Cur anſchlaͤgt, wieder in<lb/> Eure Dienſte nehmen wolle, ſonſt fange ich ſie gar<lb/> nicht an.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>Das kann ich Dir leicht verſpre-<lb/> chen, denn Du Pinſel wirſt doch nichts ausrich-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [428/0438]
Zweite Abtheilung.
Diener.
Ich denke nur, Hanswuͤrſte —
Es ſchickt ſich nicht, daß ſie ins Zimmer kommen.
Theodor..
Laß ihn herein, und ohne Handwerksneid!
(Diener ab.)
Herbert.
Und wieder neue Fratzen? Immerdar
Vertreibſt du mich. Ich mag nichts ſehn und hoͤren.
(geht ab.)
Theodor..
Kurios! Nicht ſprechen duͤrfen, wie ich mag,
Mit Narren nicht verkehren, Hoͤrner nicht,
Einfaͤlle haben nicht zu duͤrfen, nichts!
Als ging nicht alles nur auf meine Koſten.
Dietrich kommt als Harlekin.
Theodor.. Was willſt Du, Menſch?
Dietrich. Der Doktor ſchickt mich, mein
neuer Herr, er hat nicht Zeit zu kommen, er dreht
Pillen, und er laͤßt ſagen, die Cur koͤnnte auch
ohne ihn verrichtet werden.
Theodor.. So? Mir kanns Recht ſeyn.
Nun, die Cur?
Dietrich. Ich ſoll ſie verrichten.
Theodor.. Du? So ſchnell biſt Du zum
Doktor geworden?
Dietrich. Ihr muͤßt mir aber verſprechen,
daß ihr mich, wenn die Cur anſchlaͤgt, wieder in
Eure Dienſte nehmen wolle, ſonſt fange ich ſie gar
nicht an.
Theodor.. Das kann ich Dir leicht verſpre-
chen, denn Du Pinſel wirſt doch nichts ausrich-
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