Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. Und doch nur zehn Guineen für das Stück. --Komm nachher zu mir, denn ich will Dich sprechen. (geht ab mit Margarethe und Herbert.) Theodor.. Thorheiten, sag ich, und erzdummes Zeug, Und wärs der Original-Apfel aus der Fibel, Von dem der Affe fraß in meiner Kindheit, So gäb' ich nicht so viel des Goldes drum. Dorothea. Ich will, hört Ihr? die eine dieser Früchte! Es winkt mir die Prinzeß, ich geh' zu ihr. (geht ab.) Margarethe kömmt zurück. Margarethe. Hier, mein Herr Mameluck, sind zwanzig Goldstück, Für zwei von diesen Aepfeln: wollte Gott, Ich hätte so viel übrig für die letzten, Um so was auch auf meinen Leib zu wenden! Gebt Ihr nicht einen zu, Herr Socinianer? Andalosia. Nichts da! Man hätte freilich Gotteslohn, Dem alten Antlitz mit 'nem halben Apfel, Mit einem Schnittchen unter'n Arm zu greifen. Margarethe. So schlimm stehts auch noch nicht, Herr Afrikaner, Hier sind Gesichter Mode, so wie meins. Da ist sein Geld, die beiden Aepfel her! (ab.) Theodor.. Nun sagt mal: ist es Ernst denn, oder Spaß? Wenn ich das Ding hier in den Mund mir thäte, So kriegte mein Gesicht andre Statur? Zweite Abtheilung. Und doch nur zehn Guineen fuͤr das Stuͤck. —Komm nachher zu mir, denn ich will Dich ſprechen. (geht ab mit Margarethe und Herbert.) Theodor.. Thorheiten, ſag ich, und erzdummes Zeug, Und waͤrs der Original-Apfel aus der Fibel, Von dem der Affe fraß in meiner Kindheit, So gaͤb' ich nicht ſo viel des Goldes drum. Dorothea. Ich will, hoͤrt Ihr? die eine dieſer Fruͤchte! Es winkt mir die Prinzeß, ich geh' zu ihr. (geht ab.) Margarethe koͤmmt zuruͤck. Margarethe. Hier, mein Herr Mameluck, ſind zwanzig Goldſtuͤck, Fuͤr zwei von dieſen Aepfeln: wollte Gott, Ich haͤtte ſo viel uͤbrig fuͤr die letzten, Um ſo was auch auf meinen Leib zu wenden! Gebt Ihr nicht einen zu, Herr Socinianer? Andaloſia. Nichts da! Man haͤtte freilich Gotteslohn, Dem alten Antlitz mit 'nem halben Apfel, Mit einem Schnittchen unter'n Arm zu greifen. Margarethe. So ſchlimm ſtehts auch noch nicht, Herr Afrikaner, Hier ſind Geſichter Mode, ſo wie meins. Da iſt ſein Geld, die beiden Aepfel her! (ab.) Theodor.. Nun ſagt mal: iſt es Ernſt denn, oder Spaß? Wenn ich das Ding hier in den Mund mir thaͤte, So kriegte mein Geſicht andre Statur? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Agrippina"> <p><pb facs="#f0376" n="366"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> Und doch nur zehn Guineen fuͤr das Stuͤck. —<lb/> Komm nachher zu mir, denn ich will Dich ſprechen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab mit <hi rendition="#g">Margarethe</hi> und <hi rendition="#g">Herbert</hi>.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Thorheiten, ſag ich, und erzdummes Zeug,<lb/> Und waͤrs der Original-Apfel aus der Fibel,<lb/> Von dem der Affe fraß in meiner Kindheit,<lb/> So gaͤb' ich nicht ſo viel des Goldes drum.</p> </sp><lb/> <sp who="#Dorothea"> <speaker><hi rendition="#g">Dorothea</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich will, hoͤrt Ihr? die eine dieſer Fruͤchte!<lb/> Es winkt mir die Prinzeß, ich geh' zu ihr.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab.)</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Margarethe</hi> koͤmmt zuruͤck.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Margarethe"> <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker><lb/> <p>Hier, mein Herr Mameluck, ſind zwanzig Goldſtuͤck,<lb/> Fuͤr zwei von dieſen Aepfeln: wollte Gott,<lb/> Ich haͤtte ſo viel uͤbrig fuͤr die letzten,<lb/> Um ſo was auch auf meinen Leib zu wenden!<lb/> Gebt Ihr nicht einen zu, Herr Socinianer?</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker><lb/> <p>Nichts da! Man haͤtte freilich Gotteslohn,<lb/> Dem alten Antlitz mit 'nem halben Apfel,<lb/> Mit einem Schnittchen unter'n Arm zu greifen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Margarethe"> <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker><lb/> <p>So ſchlimm ſtehts auch noch nicht, Herr Afrikaner,<lb/> Hier ſind Geſichter Mode, ſo wie meins.<lb/> Da iſt ſein Geld, die beiden Aepfel her!</p> <stage>(ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Nun ſagt mal: iſt es Ernſt denn, oder Spaß?<lb/> Wenn ich das Ding hier in den Mund mir thaͤte,<lb/> So kriegte mein Geſicht andre Statur?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [366/0376]
Zweite Abtheilung.
Und doch nur zehn Guineen fuͤr das Stuͤck. —
Komm nachher zu mir, denn ich will Dich ſprechen.
(geht ab mit Margarethe und Herbert.)
Theodor..
Thorheiten, ſag ich, und erzdummes Zeug,
Und waͤrs der Original-Apfel aus der Fibel,
Von dem der Affe fraß in meiner Kindheit,
So gaͤb' ich nicht ſo viel des Goldes drum.
Dorothea.
Ich will, hoͤrt Ihr? die eine dieſer Fruͤchte!
Es winkt mir die Prinzeß, ich geh' zu ihr.
(geht ab.)
Margarethe koͤmmt zuruͤck.
Margarethe.
Hier, mein Herr Mameluck, ſind zwanzig Goldſtuͤck,
Fuͤr zwei von dieſen Aepfeln: wollte Gott,
Ich haͤtte ſo viel uͤbrig fuͤr die letzten,
Um ſo was auch auf meinen Leib zu wenden!
Gebt Ihr nicht einen zu, Herr Socinianer?
Andaloſia.
Nichts da! Man haͤtte freilich Gotteslohn,
Dem alten Antlitz mit 'nem halben Apfel,
Mit einem Schnittchen unter'n Arm zu greifen.
Margarethe.
So ſchlimm ſtehts auch noch nicht, Herr Afrikaner,
Hier ſind Geſichter Mode, ſo wie meins.
Da iſt ſein Geld, die beiden Aepfel her! (ab.)
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Wenn ich das Ding hier in den Mund mir thaͤte,
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