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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
die Schönheit ist es ja allein, die mich heut ent-
zückt über die Sterne hebt, daß Du, Du Himm-
lische es bist, das ist es, was mich heut in Dei-
nen Armen wahnsinnig zu machen droht.
Agrippina. Laß uns hier neben einander
sitzen, und uns Aug' in Auge spiegeln, Red' in
Rede flüstern, und Kuß auf Kuß drücken, um
unsre Schwüre zu besiegeln.
Andalosia. Komm dort hinein, Geliebte,
in das lezte, heiligste Asyl unsrer geheimen Liebe,
entlade Dich dort dieses beschwerlichen Schmucks,
daß ich nichts sehe, nichts fühle als Dich allein.
Agrippina. Mein Theurer, noch wenige
Zeit; ich zittre, meine Mutter dürfte noch wachen,
ihr Gemach ist nicht fern vom meinigen.

Margarethe kömmt mit einem Becher.
Margarethe. Hier ist der Trunk, gnädiger
Herr Graf, bevor Ihr Euch niederlegt.
(geht ab.)
Andalosia. Credenze mir, Geliebte, und
wo Du Deine Lippen andrücktest, nehme ich den
Kuß dem Becher wieder, um meinen Nektar aus
dem Golde zu saugen.
Agrippina. Auf Dein Wohl, auf Deine
Liebe!
Andalosia. Meine ganze Seele dürstet, Dir
diesen süßen Gruß zu erwiedern.
(trinkt.)
Agrippina. Hast Du ihn geleert, den
Becher?
Andalosia. Kein Tropfen ist zurück geblie-
ben, denn keine ungeweihte Lippe soll von dem
flüssigen Golde genetzt werden, in welchem theurer
Fortunat.
die Schoͤnheit iſt es ja allein, die mich heut ent-
zuͤckt uͤber die Sterne hebt, daß Du, Du Himm-
liſche es biſt, das iſt es, was mich heut in Dei-
nen Armen wahnſinnig zu machen droht.
Agrippina. Laß uns hier neben einander
ſitzen, und uns Aug' in Auge ſpiegeln, Red' in
Rede fluͤſtern, und Kuß auf Kuß druͤcken, um
unſre Schwuͤre zu beſiegeln.
Andaloſia. Komm dort hinein, Geliebte,
in das lezte, heiligſte Aſyl unſrer geheimen Liebe,
entlade Dich dort dieſes beſchwerlichen Schmucks,
daß ich nichts ſehe, nichts fuͤhle als Dich allein.
Agrippina. Mein Theurer, noch wenige
Zeit; ich zittre, meine Mutter duͤrfte noch wachen,
ihr Gemach iſt nicht fern vom meinigen.

Margarethe koͤmmt mit einem Becher.
Margarethe. Hier iſt der Trunk, gnaͤdiger
Herr Graf, bevor Ihr Euch niederlegt.
(geht ab.)
Andaloſia. Credenze mir, Geliebte, und
wo Du Deine Lippen andruͤckteſt, nehme ich den
Kuß dem Becher wieder, um meinen Nektar aus
dem Golde zu ſaugen.
Agrippina. Auf Dein Wohl, auf Deine
Liebe!
Andaloſia. Meine ganze Seele duͤrſtet, Dir
dieſen ſuͤßen Gruß zu erwiedern.
(trinkt.)
Agrippina. Haſt Du ihn geleert, den
Becher?
Andaloſia. Kein Tropfen iſt zuruͤck geblie-
ben, denn keine ungeweihte Lippe ſoll von dem
fluͤſſigen Golde genetzt werden, in welchem theurer
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[315/0325] Fortunat. die Schoͤnheit iſt es ja allein, die mich heut ent- zuͤckt uͤber die Sterne hebt, daß Du, Du Himm- liſche es biſt, das iſt es, was mich heut in Dei- nen Armen wahnſinnig zu machen droht. Agrippina. Laß uns hier neben einander ſitzen, und uns Aug' in Auge ſpiegeln, Red' in Rede fluͤſtern, und Kuß auf Kuß druͤcken, um unſre Schwuͤre zu beſiegeln. Andaloſia. Komm dort hinein, Geliebte, in das lezte, heiligſte Aſyl unſrer geheimen Liebe, entlade Dich dort dieſes beſchwerlichen Schmucks, daß ich nichts ſehe, nichts fuͤhle als Dich allein. Agrippina. Mein Theurer, noch wenige Zeit; ich zittre, meine Mutter duͤrfte noch wachen, ihr Gemach iſt nicht fern vom meinigen. Margarethe koͤmmt mit einem Becher. Margarethe. Hier iſt der Trunk, gnaͤdiger Herr Graf, bevor Ihr Euch niederlegt. (geht ab.) Andaloſia. Credenze mir, Geliebte, und wo Du Deine Lippen andruͤckteſt, nehme ich den Kuß dem Becher wieder, um meinen Nektar aus dem Golde zu ſaugen. Agrippina. Auf Dein Wohl, auf Deine Liebe! Andaloſia. Meine ganze Seele duͤrſtet, Dir dieſen ſuͤßen Gruß zu erwiedern. (trinkt.) Agrippina. Haſt Du ihn geleert, den Becher? Andaloſia. Kein Tropfen iſt zuruͤck geblie- ben, denn keine ungeweihte Lippe ſoll von dem fluͤſſigen Golde genetzt werden, in welchem theurer

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/325>, abgerufen am 24.11.2024.