Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. ja bei alle dem nur ein ganz unschuldiger Spaßzu seyn, um den die Mutter selber weiß. Andalosia tritt ein. Margarethe. Da seyd Ihr ja, schönster Herr Graf, die Prinzessinn wird den Augenblick erscheinen. Andalosia. Hier, gute Alte, nimm für Deine Liebe und Treue diesen Beutel mit Gold, als ein geringes Unterpfand meiner Erkenntlich- keit, denn Deine Dienste sollen noch anders be- lohnt werden. Margarethe. Laßt mich die schönen, lieben, weißen Hände küssen, göttlicher Mann, Ausbund aller Schönheit, ach! Ihr verdient das allerhöchste Glück, das der Himmel nur den Menschen be- scheeren kann. Andalosia. Das wird mir heut. Margarethe. Gewiß, gewiß, doch -- Agrippina tritt ein, Margarethe ab. Andalosia. O meine Sonne! mein Him- mel! wie glorreich gehst Du mir auf! Warum trittst Du mir so geschmückt, mit diesem Geschmeide entgegen? Agrippina. Zittr' ich nicht vor dem Au- genblick, indem Dein Wahn der Entzückung von Dir möchte genommen, und Dein ernüchtertes Auge dann keinen der Reize mehr sehn werde, die Du jetzt an mir bewunderst? Recht glänzend möcht' ich Dir erscheinen, die schönste Frau der Welt wünscht' ich um Deinetwillen zu seyn. Andalosia. Bist Du es nicht? Und nicht Zweite Abtheilung. ja bei alle dem nur ein ganz unſchuldiger Spaßzu ſeyn, um den die Mutter ſelber weiß. Andaloſia tritt ein. Margarethe. Da ſeyd Ihr ja, ſchoͤnſter Herr Graf, die Prinzeſſinn wird den Augenblick erſcheinen. Andaloſia. Hier, gute Alte, nimm fuͤr Deine Liebe und Treue dieſen Beutel mit Gold, als ein geringes Unterpfand meiner Erkenntlich- keit, denn Deine Dienſte ſollen noch anders be- lohnt werden. Margarethe. Laßt mich die ſchoͤnen, lieben, weißen Haͤnde kuͤſſen, goͤttlicher Mann, Ausbund aller Schoͤnheit, ach! Ihr verdient das allerhoͤchſte Gluͤck, das der Himmel nur den Menſchen be- ſcheeren kann. Andaloſia. Das wird mir heut. Margarethe. Gewiß, gewiß, doch — Agrippina tritt ein, Margarethe ab. Andaloſia. O meine Sonne! mein Him- mel! wie glorreich gehſt Du mir auf! Warum trittſt Du mir ſo geſchmuͤckt, mit dieſem Geſchmeide entgegen? Agrippina. Zittr' ich nicht vor dem Au- genblick, indem Dein Wahn der Entzuͤckung von Dir moͤchte genommen, und Dein ernuͤchtertes Auge dann keinen der Reize mehr ſehn werde, die Du jetzt an mir bewunderſt? Recht glaͤnzend moͤcht' ich Dir erſcheinen, die ſchoͤnſte Frau der Welt wuͤnſcht' ich um Deinetwillen zu ſeyn. Andaloſia. Biſt Du es nicht? Und nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Margarethe"> <p><pb facs="#f0324" n="314"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> ja bei alle dem nur ein ganz unſchuldiger Spaß<lb/> zu ſeyn, um den die Mutter ſelber weiß.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Andaloſia</hi> tritt ein.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Margarethe"> <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker> <p>Da ſeyd Ihr ja, ſchoͤnſter<lb/> Herr Graf, die Prinzeſſinn wird den Augenblick<lb/> erſcheinen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>Hier, gute Alte, nimm fuͤr<lb/> Deine Liebe und Treue dieſen Beutel mit Gold,<lb/> als ein geringes Unterpfand meiner Erkenntlich-<lb/> keit, denn Deine Dienſte ſollen noch anders be-<lb/> lohnt werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#Margarethe"> <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker> <p>Laßt mich die ſchoͤnen, lieben,<lb/> weißen Haͤnde kuͤſſen, goͤttlicher Mann, Ausbund<lb/> aller Schoͤnheit, ach! Ihr verdient das allerhoͤchſte<lb/> Gluͤck, das der Himmel nur den Menſchen be-<lb/> ſcheeren kann.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>Das wird mir heut.</p> </sp><lb/> <sp who="#Margarethe"> <speaker><hi rendition="#g">Margarethe</hi>.</speaker> <p>Gewiß, gewiß, doch —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Agrippina</hi> tritt ein, <hi rendition="#g">Margarethe</hi> ab.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>O meine Sonne! mein Him-<lb/> mel! wie glorreich gehſt Du mir auf! Warum<lb/> trittſt Du mir ſo geſchmuͤckt, mit dieſem Geſchmeide<lb/> entgegen?</p> </sp><lb/> <sp who="#Agrippina"> <speaker><hi rendition="#g">Agrippina</hi>.</speaker> <p>Zittr' ich nicht vor dem Au-<lb/> genblick, indem Dein Wahn der Entzuͤckung von<lb/> Dir moͤchte genommen, und Dein ernuͤchtertes<lb/> Auge dann keinen der Reize mehr ſehn werde, die<lb/> Du jetzt an mir bewunderſt? Recht glaͤnzend<lb/> moͤcht' ich Dir erſcheinen, die ſchoͤnſte Frau der<lb/> Welt wuͤnſcht' ich um Deinetwillen zu ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>Biſt Du es nicht? Und nicht<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [314/0324]
Zweite Abtheilung.
ja bei alle dem nur ein ganz unſchuldiger Spaß
zu ſeyn, um den die Mutter ſelber weiß.
Andaloſia tritt ein.
Margarethe. Da ſeyd Ihr ja, ſchoͤnſter
Herr Graf, die Prinzeſſinn wird den Augenblick
erſcheinen.
Andaloſia. Hier, gute Alte, nimm fuͤr
Deine Liebe und Treue dieſen Beutel mit Gold,
als ein geringes Unterpfand meiner Erkenntlich-
keit, denn Deine Dienſte ſollen noch anders be-
lohnt werden.
Margarethe. Laßt mich die ſchoͤnen, lieben,
weißen Haͤnde kuͤſſen, goͤttlicher Mann, Ausbund
aller Schoͤnheit, ach! Ihr verdient das allerhoͤchſte
Gluͤck, das der Himmel nur den Menſchen be-
ſcheeren kann.
Andaloſia. Das wird mir heut.
Margarethe. Gewiß, gewiß, doch —
Agrippina tritt ein, Margarethe ab.
Andaloſia. O meine Sonne! mein Him-
mel! wie glorreich gehſt Du mir auf! Warum
trittſt Du mir ſo geſchmuͤckt, mit dieſem Geſchmeide
entgegen?
Agrippina. Zittr' ich nicht vor dem Au-
genblick, indem Dein Wahn der Entzuͤckung von
Dir moͤchte genommen, und Dein ernuͤchtertes
Auge dann keinen der Reize mehr ſehn werde, die
Du jetzt an mir bewunderſt? Recht glaͤnzend
moͤcht' ich Dir erſcheinen, die ſchoͤnſte Frau der
Welt wuͤnſcht' ich um Deinetwillen zu ſeyn.
Andaloſia. Biſt Du es nicht? Und nicht
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