Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. Leopold. Was ist das für ein dummes Lied, Du Narr? Daniel. Jedweder Vogel singt nach seinem Schnabel. -- Die Leute aus dem Hause sind schon auf. Fortunat. Hol' mir den Mantel aus dem andern Zimmer. (Daniel ab.) Adam, Ulrich, Jakob kommen. Adam. Nun reist ihr wieder ab, hochedler Herr? Fortunat. Theilt, Freunde, dieses Gold für Eure Dienste. Jakob. Wir danken, königlich freigeb'ger Herr. Daniel kömmt mit Mantel und Degen. Daniel. Hier ist der Mantel und das Schwerdt, Herr Graf. (singt.) Ach, Du warst mein Verlangen! Seit lange dacht' ich Dich zu freyen, Dein vielgeliebter Mann zu seyn, Und soll nun morgen hangen. Leopold. Ist nicht der Mensch besessen mit den Liedern? Kannst Du nichts Beßres singen, halt Dein Maul! Daniel. Ich falle so auf alte Liebeslieder. Zweite Abtheilung. Leopold. Was iſt das fuͤr ein dummes Lied, Du Narr? Daniel. Jedweder Vogel ſingt nach ſeinem Schnabel. — Die Leute aus dem Hauſe ſind ſchon auf. Fortunat. Hol' mir den Mantel aus dem andern Zimmer. (Daniel ab.) Adam, Ulrich, Jakob kommen. Adam. Nun reiſt ihr wieder ab, hochedler Herr? Fortunat. Theilt, Freunde, dieſes Gold fuͤr Eure Dienſte. Jakob. Wir danken, koͤniglich freigeb'ger Herr. Daniel koͤmmt mit Mantel und Degen. Daniel. Hier iſt der Mantel und das Schwerdt, Herr Graf. (ſingt.) Ach, Du warſt mein Verlangen! Seit lange dacht' ich Dich zu freyen, Dein vielgeliebter Mann zu ſeyn, Und ſoll nun morgen hangen. Leopold. Iſt nicht der Menſch beſeſſen mit den Liedern? Kannſt Du nichts Beßres ſingen, halt Dein Maul! Daniel. Ich falle ſo auf alte Liebeslieder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0196" n="186"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <sp who="#Leopold"> <speaker><hi rendition="#g">Leopold</hi>.</speaker><lb/> <p>Was iſt das fuͤr ein dummes Lied, Du Narr?</p> </sp><lb/> <sp who="#Daniel"> <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker><lb/> <p>Jedweder Vogel ſingt nach ſeinem Schnabel. —<lb/> Die Leute aus dem Hauſe ſind ſchon auf.</p> </sp><lb/> <sp who="#FORT"> <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/> <p>Hol' mir den Mantel aus dem andern Zimmer.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(<hi rendition="#g">Daniel</hi> ab.)</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Adam, Ulrich, Jakob</hi> kommen.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Adam"> <speaker><hi rendition="#g">Adam</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun reiſt ihr wieder ab, hochedler Herr?</p> </sp><lb/> <sp who="#FORT"> <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/> <p>Theilt, Freunde, dieſes Gold fuͤr Eure Dienſte.</p> </sp><lb/> <sp who="#Jakob"> <speaker><hi rendition="#g">Jakob</hi>.</speaker><lb/> <p>Wir danken, koͤniglich freigeb'ger Herr.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Daniel</hi> koͤmmt mit Mantel und Degen.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Daniel"> <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker><lb/> <p>Hier iſt der Mantel und das Schwerdt, Herr<lb/><hi rendition="#et">Graf.</hi></p><lb/> <stage>(ſingt.)</stage> <lg type="poem"> <l>Ach, Du warſt mein Verlangen!</l><lb/> <l>Seit lange dacht' ich Dich zu freyen,</l><lb/> <l>Dein vielgeliebter Mann zu ſeyn,</l><lb/> <l>Und ſoll nun morgen hangen.</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#Leopold"> <speaker><hi rendition="#g">Leopold</hi>.</speaker><lb/> <p>Iſt nicht der Menſch beſeſſen mit den Liedern?<lb/> Kannſt Du nichts Beßres ſingen, halt Dein Maul!</p> </sp><lb/> <sp who="#Daniel"> <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich falle ſo auf alte Liebeslieder.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0196]
Zweite Abtheilung.
Leopold.
Was iſt das fuͤr ein dummes Lied, Du Narr?
Daniel.
Jedweder Vogel ſingt nach ſeinem Schnabel. —
Die Leute aus dem Hauſe ſind ſchon auf.
Fortunat.
Hol' mir den Mantel aus dem andern Zimmer.
(Daniel ab.)
Adam, Ulrich, Jakob kommen.
Adam.
Nun reiſt ihr wieder ab, hochedler Herr?
Fortunat.
Theilt, Freunde, dieſes Gold fuͤr Eure Dienſte.
Jakob.
Wir danken, koͤniglich freigeb'ger Herr.
Daniel koͤmmt mit Mantel und Degen.
Daniel.
Hier iſt der Mantel und das Schwerdt, Herr
Graf.
(ſingt.) Ach, Du warſt mein Verlangen!
Seit lange dacht' ich Dich zu freyen,
Dein vielgeliebter Mann zu ſeyn,
Und ſoll nun morgen hangen.
Leopold.
Iſt nicht der Menſch beſeſſen mit den Liedern?
Kannſt Du nichts Beßres ſingen, halt Dein Maul!
Daniel.
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