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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Was wir ihm nur an den Augen absehn können,
thun wir ihm zum Possen.
Daniel. Und wo Wein auslaufen will, wo
Geschirre umstürzt, wo das Essen verdirbt, wo ge-
stohlen werden könnte, da seyd ihr doch auch nicht
zu schnell bei der Hand, um den Schaden zu ver-
hüten?
Jakob. Gewiß nicht, wenn's platzregnet las-
sen wir gern die Fenster zu den besten Stuben auf,
das hat noch den Vortheil, daß der Zugwind oft,
wie die Thür aufgeht, sie zerschlägt, die guten
Möbeln lassen wir in der Sonne stehn, daß sie
sich werfen müssen, wo wir Motten merken, stören
wir sie gewiß nicht, die Mäuse noch weniger, so
daß der gute Bursche mit dem Haushalt auch alle
Hände voll zu thun hat.
Daniel. Recht so! so hab' ich's auch immer
gemacht, und habe doch wohl bei zwölf Wirthen
gedient. Sie treiben's einem wohl danach, daß
man die Tugend einbüßen muß.
Adam. Ei was, es ist Tugend, solchen Schel-
men das Leben recht sauer zu machen.

Abel tritt herein.
Abel.
Wie? Was? Es sitzen hier noch die Gesellen
So spät, daß es bald wieder Morgen wird?
Scheert euch zu Bett, ihr Tagedieb', es fehlt noch
Daß ihr die Nächt' in Saufgelagen hinschwelgt!
Adam.
Wir sprechen hier in aller Lieb' und Güte
Fortunat.
Was wir ihm nur an den Augen abſehn koͤnnen,
thun wir ihm zum Poſſen.
Daniel. Und wo Wein auslaufen will, wo
Geſchirre umſtuͤrzt, wo das Eſſen verdirbt, wo ge-
ſtohlen werden koͤnnte, da ſeyd ihr doch auch nicht
zu ſchnell bei der Hand, um den Schaden zu ver-
huͤten?
Jakob. Gewiß nicht, wenn's platzregnet laſ-
ſen wir gern die Fenſter zu den beſten Stuben auf,
das hat noch den Vortheil, daß der Zugwind oft,
wie die Thuͤr aufgeht, ſie zerſchlaͤgt, die guten
Moͤbeln laſſen wir in der Sonne ſtehn, daß ſie
ſich werfen muͤſſen, wo wir Motten merken, ſtoͤren
wir ſie gewiß nicht, die Maͤuſe noch weniger, ſo
daß der gute Burſche mit dem Haushalt auch alle
Haͤnde voll zu thun hat.
Daniel. Recht ſo! ſo hab' ich's auch immer
gemacht, und habe doch wohl bei zwoͤlf Wirthen
gedient. Sie treiben's einem wohl danach, daß
man die Tugend einbuͤßen muß.
Adam. Ei was, es iſt Tugend, ſolchen Schel-
men das Leben recht ſauer zu machen.

Abel tritt herein.
Abel.
Wie? Was? Es ſitzen hier noch die Geſellen
So ſpaͤt, daß es bald wieder Morgen wird?
Scheert euch zu Bett, ihr Tagedieb', es fehlt noch
Daß ihr die Naͤcht' in Saufgelagen hinſchwelgt!
Adam.
Wir ſprechen hier in aller Lieb' und Guͤte
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[167/0177] Fortunat. Was wir ihm nur an den Augen abſehn koͤnnen, thun wir ihm zum Poſſen. Daniel. Und wo Wein auslaufen will, wo Geſchirre umſtuͤrzt, wo das Eſſen verdirbt, wo ge- ſtohlen werden koͤnnte, da ſeyd ihr doch auch nicht zu ſchnell bei der Hand, um den Schaden zu ver- huͤten? Jakob. Gewiß nicht, wenn's platzregnet laſ- ſen wir gern die Fenſter zu den beſten Stuben auf, das hat noch den Vortheil, daß der Zugwind oft, wie die Thuͤr aufgeht, ſie zerſchlaͤgt, die guten Moͤbeln laſſen wir in der Sonne ſtehn, daß ſie ſich werfen muͤſſen, wo wir Motten merken, ſtoͤren wir ſie gewiß nicht, die Maͤuſe noch weniger, ſo daß der gute Burſche mit dem Haushalt auch alle Haͤnde voll zu thun hat. Daniel. Recht ſo! ſo hab' ich's auch immer gemacht, und habe doch wohl bei zwoͤlf Wirthen gedient. Sie treiben's einem wohl danach, daß man die Tugend einbuͤßen muß. Adam. Ei was, es iſt Tugend, ſolchen Schel- men das Leben recht ſauer zu machen. Abel tritt herein. Abel. Wie? Was? Es ſitzen hier noch die Geſellen So ſpaͤt, daß es bald wieder Morgen wird? Scheert euch zu Bett, ihr Tagedieb', es fehlt noch Daß ihr die Naͤcht' in Saufgelagen hinſchwelgt! Adam. Wir ſprechen hier in aller Lieb' und Guͤte

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/177>, abgerufen am 23.11.2024.