Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
er mir nichts, als sein altes Violoncell hier, auf
dem er die ganze Zeit geklimpert hat.

(geht ab.)


Elfte Scene.
(Pallast.)


Der König, Herbert.
König.
Der Fall bleibt immer äußerst wunderbar,
Und wo steht nun Erklärung noch zu hoffen?
Der Mörder hat die Steine nicht gefunden,
Die übrigen, sie haben nichts entdeckt,
Sie sind gestorben mit dem höchsten Schwur
Daß sie von dem Geschmeide nichts erfahren:
Daß mir der alte Ritter ungetreu, --
Nein, gegen diesen Glauben kämpft mein Herz,
So sind sie wie verschwunden von der Erde,
Wie eingeschlungen in der Hölle Abgrund,
Und nur ohnmächtig ist mein zornig Dräu'n.
Herbert.
In alle Häven, weit in alle Länder
Ist Nachricht hingesandt, es kann kein Dieb,
Wär er auch noch so schlau, die Hoffnung fassen,
Mit seinem Funde glücklich zu entschlüpfen.
König.
Ich büßte lieber eine Grafschaft ein,
Und dennoch muß ich den Verlust verschmerzen.

Zweite Abtheilung.
er mir nichts, als ſein altes Violoncell hier, auf
dem er die ganze Zeit geklimpert hat.

(geht ab.)


Elfte Scene.
(Pallaſt.)


Der Koͤnig, Herbert.
Koͤnig.
Der Fall bleibt immer aͤußerſt wunderbar,
Und wo ſteht nun Erklaͤrung noch zu hoffen?
Der Moͤrder hat die Steine nicht gefunden,
Die uͤbrigen, ſie haben nichts entdeckt,
Sie ſind geſtorben mit dem hoͤchſten Schwur
Daß ſie von dem Geſchmeide nichts erfahren:
Daß mir der alte Ritter ungetreu, —
Nein, gegen dieſen Glauben kaͤmpft mein Herz,
So ſind ſie wie verſchwunden von der Erde,
Wie eingeſchlungen in der Hoͤlle Abgrund,
Und nur ohnmaͤchtig iſt mein zornig Draͤu'n.
Herbert.
In alle Haͤven, weit in alle Laͤnder
Iſt Nachricht hingeſandt, es kann kein Dieb,
Waͤr er auch noch ſo ſchlau, die Hoffnung faſſen,
Mit ſeinem Funde gluͤcklich zu entſchluͤpfen.
Koͤnig.
Ich buͤßte lieber eine Grafſchaft ein,
Und dennoch muß ich den Verluſt verſchmerzen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#Kerkerm">
                <p><pb facs="#f0114" n="104"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
er mir nichts, als &#x017F;ein altes Violoncell hier, auf<lb/>
dem er die ganze Zeit geklimpert hat.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(geht ab.)</hi> </stage>
              </sp>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Elfte Scene</hi>.</hi> </head><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Palla&#x017F;t</hi>.)</hi> </stage><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Ko&#x0364;nig, Herbert</hi>.</hi> </stage><lb/>
              <sp who="#Ko&#x0364;nig">
                <speaker><hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Der Fall bleibt immer a&#x0364;ußer&#x017F;t wunderbar,<lb/>
Und wo &#x017F;teht nun Erkla&#x0364;rung noch zu hoffen?<lb/>
Der Mo&#x0364;rder hat die Steine nicht gefunden,<lb/>
Die u&#x0364;brigen, &#x017F;ie haben nichts entdeckt,<lb/>
Sie &#x017F;ind ge&#x017F;torben mit dem ho&#x0364;ch&#x017F;ten Schwur<lb/>
Daß &#x017F;ie von dem Ge&#x017F;chmeide nichts erfahren:<lb/>
Daß mir der alte Ritter ungetreu, &#x2014;<lb/>
Nein, gegen die&#x017F;en Glauben ka&#x0364;mpft mein Herz,<lb/>
So &#x017F;ind &#x017F;ie wie ver&#x017F;chwunden von der Erde,<lb/>
Wie einge&#x017F;chlungen in der Ho&#x0364;lle Abgrund,<lb/>
Und nur ohnma&#x0364;chtig i&#x017F;t mein zornig Dra&#x0364;u'n.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Herbert">
                <speaker><hi rendition="#g">Herbert</hi>.</speaker><lb/>
                <p>In alle Ha&#x0364;ven, weit in alle La&#x0364;nder<lb/>
I&#x017F;t Nachricht hinge&#x017F;andt, es kann kein Dieb,<lb/>
Wa&#x0364;r er auch noch &#x017F;o &#x017F;chlau, die Hoffnung fa&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Mit &#x017F;einem Funde glu&#x0364;cklich zu ent&#x017F;chlu&#x0364;pfen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Ko&#x0364;nig">
                <speaker><hi rendition="#g">Ko&#x0364;nig</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Ich bu&#x0364;ßte lieber eine Graf&#x017F;chaft ein,<lb/>
Und dennoch muß ich den Verlu&#x017F;t ver&#x017F;chmerzen.</p><lb/>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0114] Zweite Abtheilung. er mir nichts, als ſein altes Violoncell hier, auf dem er die ganze Zeit geklimpert hat. (geht ab.) Elfte Scene. (Pallaſt.) Der Koͤnig, Herbert. Koͤnig. Der Fall bleibt immer aͤußerſt wunderbar, Und wo ſteht nun Erklaͤrung noch zu hoffen? Der Moͤrder hat die Steine nicht gefunden, Die uͤbrigen, ſie haben nichts entdeckt, Sie ſind geſtorben mit dem hoͤchſten Schwur Daß ſie von dem Geſchmeide nichts erfahren: Daß mir der alte Ritter ungetreu, — Nein, gegen dieſen Glauben kaͤmpft mein Herz, So ſind ſie wie verſchwunden von der Erde, Wie eingeſchlungen in der Hoͤlle Abgrund, Und nur ohnmaͤchtig iſt mein zornig Draͤu'n. Herbert. In alle Haͤven, weit in alle Laͤnder Iſt Nachricht hingeſandt, es kann kein Dieb, Waͤr er auch noch ſo ſchlau, die Hoffnung faſſen, Mit ſeinem Funde gluͤcklich zu entſchluͤpfen. Koͤnig. Ich buͤßte lieber eine Grafſchaft ein, Und dennoch muß ich den Verluſt verſchmerzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/114
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/114>, abgerufen am 22.11.2024.