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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
(betrachtet sie.) Hm! hm! Sohlen und Absatz schon
ziemlich abgelaufen. Und man hat mir gesagt,
wenn man sie flicken oder versohlen läßt, so ver-
lieren sie jedesmal eine Meile an Kraft, bis sie
zuletzt ganz ordinäre Stiefeln werden. -- (gähnt.)
Und nun wend ich sie an die Schwengel, die ich
nicht einmal erhasche. -- Muß noch immer an
den alten Wahrsager denken, dem ich sie abjagte,
der wollte, wie er sagte, Christenthum und Bil-
dung damit verbreiten und durch alle Länder, bis
zu den schwarzen Mohren, darauf laufen, und
erzählt mir das Ding so treuherzig hin, bis ich
sie ihm natürlich von den Beinen reiße. -- Mer-
lin soll das Ding eigentlich zuerst für Uter Pan-
dragon gemacht haben, und für dessen Familie.
Gewiß, der gute König Artus würde auch gern
manchen Groschen dafür geben, könnte wenigstens
mit Sicherheit dann aus seinem Lande rennen,
das er wohl am längsten wird gehabt haben. --
Die frische Morgenluft -- (gähnt.) nimmt mir den
Kopf ein, -- hm! sitzt sich gut hier -- und wenn
ich mich so mit dem Rücken an den Berg lehne, --
ganz kommode, -- ordentlich für mich eingerich-
tet -- hübsch hier, den Anfang der Sonne mit
anzusehn. --
(schläft und schnarcht, die Kinder kriechen
aus dem Felsenloch ihm zwischen den Beinen hervor.)
Peter. Still!
Thoms. Jetzt schläft er fest, er hört uns
nicht.
Barnabas. Wie er schnarcht! Es giebt im
Thal unten einen ordentlichen Widerschall.

Zweite Abtheilung.
(betrachtet ſie.) Hm! hm! Sohlen und Abſatz ſchon
ziemlich abgelaufen. Und man hat mir geſagt,
wenn man ſie flicken oder verſohlen laͤßt, ſo ver-
lieren ſie jedesmal eine Meile an Kraft, bis ſie
zuletzt ganz ordinaͤre Stiefeln werden. — (gaͤhnt.)
Und nun wend ich ſie an die Schwengel, die ich
nicht einmal erhaſche. — Muß noch immer an
den alten Wahrſager denken, dem ich ſie abjagte,
der wollte, wie er ſagte, Chriſtenthum und Bil-
dung damit verbreiten und durch alle Laͤnder, bis
zu den ſchwarzen Mohren, darauf laufen, und
erzaͤhlt mir das Ding ſo treuherzig hin, bis ich
ſie ihm natuͤrlich von den Beinen reiße. — Mer-
lin ſoll das Ding eigentlich zuerſt fuͤr Uter Pan-
dragon gemacht haben, und fuͤr deſſen Familie.
Gewiß, der gute Koͤnig Artus wuͤrde auch gern
manchen Groſchen dafuͤr geben, koͤnnte wenigſtens
mit Sicherheit dann aus ſeinem Lande rennen,
das er wohl am laͤngſten wird gehabt haben. —
Die friſche Morgenluft — (gaͤhnt.) nimmt mir den
Kopf ein, — hm! ſitzt ſich gut hier — und wenn
ich mich ſo mit dem Ruͤcken an den Berg lehne, —
ganz kommode, — ordentlich fuͤr mich eingerich-
tet — huͤbſch hier, den Anfang der Sonne mit
anzuſehn. —
(ſchlaͤft und ſchnarcht, die Kinder kriechen
aus dem Felſenloch ihm zwiſchen den Beinen hervor.)
Peter. Still!
Thoms. Jetzt ſchlaͤft er feſt, er hoͤrt uns
nicht.
Barnabas. Wie er ſchnarcht! Es giebt im
Thal unten einen ordentlichen Widerſchall.

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[516/0525] Zweite Abtheilung. (betrachtet ſie.) Hm! hm! Sohlen und Abſatz ſchon ziemlich abgelaufen. Und man hat mir geſagt, wenn man ſie flicken oder verſohlen laͤßt, ſo ver- lieren ſie jedesmal eine Meile an Kraft, bis ſie zuletzt ganz ordinaͤre Stiefeln werden. — (gaͤhnt.) Und nun wend ich ſie an die Schwengel, die ich nicht einmal erhaſche. — Muß noch immer an den alten Wahrſager denken, dem ich ſie abjagte, der wollte, wie er ſagte, Chriſtenthum und Bil- dung damit verbreiten und durch alle Laͤnder, bis zu den ſchwarzen Mohren, darauf laufen, und erzaͤhlt mir das Ding ſo treuherzig hin, bis ich ſie ihm natuͤrlich von den Beinen reiße. — Mer- lin ſoll das Ding eigentlich zuerſt fuͤr Uter Pan- dragon gemacht haben, und fuͤr deſſen Familie. Gewiß, der gute Koͤnig Artus wuͤrde auch gern manchen Groſchen dafuͤr geben, koͤnnte wenigſtens mit Sicherheit dann aus ſeinem Lande rennen, das er wohl am laͤngſten wird gehabt haben. — Die friſche Morgenluft — (gaͤhnt.) nimmt mir den Kopf ein, — hm! ſitzt ſich gut hier — und wenn ich mich ſo mit dem Ruͤcken an den Berg lehne, — ganz kommode, — ordentlich fuͤr mich eingerich- tet — huͤbſch hier, den Anfang der Sonne mit anzuſehn. — (ſchlaͤft und ſchnarcht, die Kinder kriechen aus dem Felſenloch ihm zwiſchen den Beinen hervor.) Peter. Still! Thoms. Jetzt ſchlaͤft er feſt, er hoͤrt uns nicht. Barnabas. Wie er ſchnarcht! Es giebt im Thal unten einen ordentlichen Widerſchall.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/525>, abgerufen am 28.11.2024.