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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Däumchen.
Peter. Da kommt er wieder übers Gebirge
geschritten.
Thoms. Lauft schnell um die Ecke! (laufen
ab.)

Leidgast kommt.
Leidgast. Unbegreiflich! Nach allen Seiten
gelaufen, und nirgend sind sie zu sehn. Ob das
Gesindel sich unsichtbar machen kann? Ob sie mir
zwischen den Beinen wegkriechen? Ich weiß nicht.
Ich muß mal hier um die Felsenecke schaun.
(geht ab.)
Die Kinder kommen zurück.
Thoms. Ums Himmels Willen still! Seht
hier ist zum Glück eine kleine Höle unter diesem
Stein, da können wir alle hinein kriechen. Im
Freien, scheints, spürt uns seine Nase nicht so,
wie in der Stube.
(sie kriechen in die Felsenhölung.)
Leidgast kommt zurück.
Leidgast. Auch da nicht! -- (setzt sich auf den
Stein.)
Ich bin müde. Kein Wunder, nicht geschla-
fen, viel getrunken, spät nach Haus gekommen,
früh wieder ausgewandert. Und diese Zauberstie-
feln machen verdammt müde, wenn man sie an
den Beinen hat. -- (gähnt.) Doch kurios! Sieben
Englische Meilen mit einem Schritt! Ist freilich
bei weitem nicht so viel, wie sieben Meilen bei mir
drüben zu Lande, -- aber warum gerade sieben?
Nicht sechs, nicht fünf? Je nu, der Zauberer
muß das Ding doch verstanden haben und gewußt,
warum er es so einrichtet. Es soll noch von dem
bekannten Merlin herrühren, dies Lederwerk.
Daͤumchen.
Peter. Da kommt er wieder uͤbers Gebirge
geſchritten.
Thoms. Lauft ſchnell um die Ecke! (laufen
ab.)

Leidgaſt kommt.
Leidgaſt. Unbegreiflich! Nach allen Seiten
gelaufen, und nirgend ſind ſie zu ſehn. Ob das
Geſindel ſich unſichtbar machen kann? Ob ſie mir
zwiſchen den Beinen wegkriechen? Ich weiß nicht.
Ich muß mal hier um die Felſenecke ſchaun.
(geht ab.)
Die Kinder kommen zuruͤck.
Thoms. Ums Himmels Willen ſtill! Seht
hier iſt zum Gluͤck eine kleine Hoͤle unter dieſem
Stein, da koͤnnen wir alle hinein kriechen. Im
Freien, ſcheints, ſpuͤrt uns ſeine Naſe nicht ſo,
wie in der Stube.
(ſie kriechen in die Felſenhoͤlung.)
Leidgaſt kommt zuruͤck.
Leidgaſt. Auch da nicht! — (ſetzt ſich auf den
Stein.)
Ich bin muͤde. Kein Wunder, nicht geſchla-
fen, viel getrunken, ſpaͤt nach Haus gekommen,
fruͤh wieder ausgewandert. Und dieſe Zauberſtie-
feln machen verdammt muͤde, wenn man ſie an
den Beinen hat. — (gaͤhnt.) Doch kurios! Sieben
Engliſche Meilen mit einem Schritt! Iſt freilich
bei weitem nicht ſo viel, wie ſieben Meilen bei mir
druͤben zu Lande, — aber warum gerade ſieben?
Nicht ſechs, nicht fuͤnf? Je nu, der Zauberer
muß das Ding doch verſtanden haben und gewußt,
warum er es ſo einrichtet. Es ſoll noch von dem
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[515/0524] Daͤumchen. Peter. Da kommt er wieder uͤbers Gebirge geſchritten. Thoms. Lauft ſchnell um die Ecke! (laufen ab.) Leidgaſt kommt. Leidgaſt. Unbegreiflich! Nach allen Seiten gelaufen, und nirgend ſind ſie zu ſehn. Ob das Geſindel ſich unſichtbar machen kann? Ob ſie mir zwiſchen den Beinen wegkriechen? Ich weiß nicht. Ich muß mal hier um die Felſenecke ſchaun. (geht ab.) Die Kinder kommen zuruͤck. Thoms. Ums Himmels Willen ſtill! Seht hier iſt zum Gluͤck eine kleine Hoͤle unter dieſem Stein, da koͤnnen wir alle hinein kriechen. Im Freien, ſcheints, ſpuͤrt uns ſeine Naſe nicht ſo, wie in der Stube. (ſie kriechen in die Felſenhoͤlung.) Leidgaſt kommt zuruͤck. Leidgaſt. Auch da nicht! — (ſetzt ſich auf den Stein.) Ich bin muͤde. Kein Wunder, nicht geſchla- fen, viel getrunken, ſpaͤt nach Haus gekommen, fruͤh wieder ausgewandert. Und dieſe Zauberſtie- feln machen verdammt muͤde, wenn man ſie an den Beinen hat. — (gaͤhnt.) Doch kurios! Sieben Engliſche Meilen mit einem Schritt! Iſt freilich bei weitem nicht ſo viel, wie ſieben Meilen bei mir druͤben zu Lande, — aber warum gerade ſieben? Nicht ſechs, nicht fuͤnf? Je nu, der Zauberer muß das Ding doch verſtanden haben und gewußt, warum er es ſo einrichtet. Es ſoll noch von dem bekannten Merlin herruͤhren, dies Lederwerk.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/524>, abgerufen am 28.11.2024.