mal fast ausschließlich zu heitern Gegenständen, und darum thust Du auch dem eben genannten Autor, so wie manchem andern Buche Unrecht, weil wohl auch bei der schönern Wehmuth, bei den innigsten Geistertönen, Dich eine dunkle Angst befällt, die Dich dort manchmal Gespen- ster sehn läßt, wo wir Andern Genien zu erblik- ken glauben.
So ist es recht, sagte Manfred, wenn je- der seine bestimmte Weise hat. Ich muß des- halb auch meinem Freunde mit seiner Sucht ab- zusondern und einzutheilen Unrecht geben, so vortreflich er auch einzelne Individuen des weib- lichen Geschlechts beobachtet und dargestellt hat, vorzüglich die geringeren Naturen, die höheren erbaut er freilich statt aus Fleisch und Gebein fast nur aus Schwermuth und Nebel, doch blitzt oft ein herrliches Wort und tiefe Wahrheit auch aus diesen Wolken heraus.
Du bist aber, lieber Bruder, wendete Au- guste ein, von der Aufgabe abgewichen, denn Dein historisches Schauspiel ist wohl kein Mähr- chen zu nennen.
Die Zuhörer, antwortete Manfred, müssen mich entschuldigen, denn freilich zeigt es vielleicht im Gegentheil die wirklichste Wirklichkeit.
Die sich aber doch wieder, sagte Anton, wie wir schon neulich ausmachten, auf einem gewis- sen Standpunkte von selbst in ein Mährchen verwandelt.
Zweite Abtheilung.
mal faſt ausſchließlich zu heitern Gegenſtaͤnden, und darum thuſt Du auch dem eben genannten Autor, ſo wie manchem andern Buche Unrecht, weil wohl auch bei der ſchoͤnern Wehmuth, bei den innigſten Geiſtertoͤnen, Dich eine dunkle Angſt befaͤllt, die Dich dort manchmal Geſpen- ſter ſehn laͤßt, wo wir Andern Genien zu erblik- ken glauben.
So iſt es recht, ſagte Manfred, wenn je- der ſeine beſtimmte Weiſe hat. Ich muß des- halb auch meinem Freunde mit ſeiner Sucht ab- zuſondern und einzutheilen Unrecht geben, ſo vortreflich er auch einzelne Individuen des weib- lichen Geſchlechts beobachtet und dargeſtellt hat, vorzuͤglich die geringeren Naturen, die hoͤheren erbaut er freilich ſtatt aus Fleiſch und Gebein faſt nur aus Schwermuth und Nebel, doch blitzt oft ein herrliches Wort und tiefe Wahrheit auch aus dieſen Wolken heraus.
Du biſt aber, lieber Bruder, wendete Au- guſte ein, von der Aufgabe abgewichen, denn Dein hiſtoriſches Schauſpiel iſt wohl kein Maͤhr- chen zu nennen.
Die Zuhoͤrer, antwortete Manfred, muͤſſen mich entſchuldigen, denn freilich zeigt es vielleicht im Gegentheil die wirklichſte Wirklichkeit.
Die ſich aber doch wieder, ſagte Anton, wie wir ſchon neulich ausmachten, auf einem gewiſ- ſen Standpunkte von ſelbſt in ein Maͤhrchen verwandelt.
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Zweite Abtheilung.
mal faſt ausſchließlich zu heitern Gegenſtaͤnden,
und darum thuſt Du auch dem eben genannten
Autor, ſo wie manchem andern Buche Unrecht,
weil wohl auch bei der ſchoͤnern Wehmuth, bei
den innigſten Geiſtertoͤnen, Dich eine dunkle
Angſt befaͤllt, die Dich dort manchmal Geſpen-
ſter ſehn laͤßt, wo wir Andern Genien zu erblik-
ken glauben.
So iſt es recht, ſagte Manfred, wenn je-
der ſeine beſtimmte Weiſe hat. Ich muß des-
halb auch meinem Freunde mit ſeiner Sucht ab-
zuſondern und einzutheilen Unrecht geben, ſo
vortreflich er auch einzelne Individuen des weib-
lichen Geſchlechts beobachtet und dargeſtellt hat,
vorzuͤglich die geringeren Naturen, die hoͤheren
erbaut er freilich ſtatt aus Fleiſch und Gebein
faſt nur aus Schwermuth und Nebel, doch blitzt
oft ein herrliches Wort und tiefe Wahrheit auch
aus dieſen Wolken heraus.
Du biſt aber, lieber Bruder, wendete Au-
guſte ein, von der Aufgabe abgewichen, denn
Dein hiſtoriſches Schauſpiel iſt wohl kein Maͤhr-
chen zu nennen.
Die Zuhoͤrer, antwortete Manfred, muͤſſen
mich entſchuldigen, denn freilich zeigt es vielleicht
im Gegentheil die wirklichſte Wirklichkeit.
Die ſich aber doch wieder, ſagte Anton, wie
wir ſchon neulich ausmachten, auf einem gewiſ-
ſen Standpunkte von ſelbſt in ein Maͤhrchen
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/395>, abgerufen am 27.11.2024.
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