Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. Stückchen gehackt. Zum Besten des Publikumswill es so das Gesetz. Fischer. Wie? zum Besten des Publikums? Schlosser. Natürlich, weil sonst das Stück gar kein Ende hätte. Hinze. Euer Leben wird Euch lieb seyn! (geht ab.) Kunz. Das ist so, wie die Edikte immer klingen. Nun, mir kanns recht seyn, wenn nur keine neue Auflagen daraus entstehen, daß ich das sagen soll. Man darf keiner Neuerung trauen. Die Kutsche fährt vor und hält, König und Prinzessin steigen aus. König. Auch eine hübsche Gegend. Wir haben doch schon eine Menge recht hübscher Gegen- den gesehn. -- Wem gehört das Land hier? Kunz. Dem Grafen von Carabas. König. Er hat herrliche Länder, das muß wahr seyn, -- und so nahe an den meinigen. Toch- ter, das wäre so eine Parthie für Dich. Was meinst Du? Prinzessin. Sie beschämen mich, Herr Vater. -- Aber was man doch auf Reisen Neues sieht. Sagt mir doch einmal, guter Bauer, war- um haut Ihr denn das Stroh so um? Kunz. (lachend.) Das ist ja die Ernte, Mam- sell Königinn, das Getraide. König. Das Getraide? -- Wozu braucht Ihr denn das? Kunz. (lachend.) Daraus wird ja das Brodt gebacken. Zweite Abtheilung. Stuͤckchen gehackt. Zum Beſten des Publikumswill es ſo das Geſetz. Fiſcher. Wie? zum Beſten des Publikums? Schloſſer. Natuͤrlich, weil ſonſt das Stuͤck gar kein Ende haͤtte. Hinze. Euer Leben wird Euch lieb ſeyn! (geht ab.) Kunz. Das iſt ſo, wie die Edikte immer klingen. Nun, mir kanns recht ſeyn, wenn nur keine neue Auflagen daraus entſtehen, daß ich das ſagen ſoll. Man darf keiner Neuerung trauen. Die Kutſche faͤhrt vor und haͤlt, Koͤnig und Prinzeſſin ſteigen aus. Koͤnig. Auch eine huͤbſche Gegend. Wir haben doch ſchon eine Menge recht huͤbſcher Gegen- den geſehn. — Wem gehoͤrt das Land hier? Kunz. Dem Grafen von Carabas. Koͤnig. Er hat herrliche Laͤnder, das muß wahr ſeyn, — und ſo nahe an den meinigen. Toch- ter, das waͤre ſo eine Parthie fuͤr Dich. Was meinſt Du? Prinzeſſin. Sie beſchaͤmen mich, Herr Vater. — Aber was man doch auf Reiſen Neues ſieht. Sagt mir doch einmal, guter Bauer, war- um haut Ihr denn das Stroh ſo um? Kunz. (lachend.) Das iſt ja die Ernte, Mam- ſell Koͤniginn, das Getraide. Koͤnig. Das Getraide? — Wozu braucht Ihr denn das? Kunz. (lachend.) Daraus wird ja das Brodt gebacken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#HINZE"> <p><pb facs="#f0241" n="232"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> Stuͤckchen gehackt. Zum Beſten des Publikums<lb/> will es ſo das Geſetz.</p> </sp><lb/> <sp who="#FISCHER"> <speaker><hi rendition="#g">Fiſcher</hi>.</speaker> <p>Wie? zum Beſten des Publikums?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHLOSS"> <speaker><hi rendition="#g">Schloſſer</hi>.</speaker> <p>Natuͤrlich, weil ſonſt das Stuͤck<lb/> gar kein Ende haͤtte.</p> </sp><lb/> <sp who="#HINZE"> <speaker><hi rendition="#g">Hinze</hi>.</speaker> <p>Euer Leben wird Euch lieb ſeyn!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker><hi rendition="#g">Kunz</hi>.</speaker> <p>Das iſt ſo, wie die Edikte immer<lb/> klingen. Nun, mir kanns recht ſeyn, wenn nur<lb/> keine neue Auflagen daraus entſtehen, daß ich das<lb/> ſagen ſoll. Man darf keiner Neuerung trauen.</p><lb/> <stage>Die Kutſche faͤhrt vor und haͤlt, <hi rendition="#g">Koͤnig</hi> und <hi rendition="#g">Prinzeſſin</hi><lb/> ſteigen aus.</stage> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Auch eine huͤbſche Gegend. Wir<lb/> haben doch ſchon eine Menge recht huͤbſcher Gegen-<lb/> den geſehn. — Wem gehoͤrt das Land hier?</p> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker><hi rendition="#g">Kunz</hi>.</speaker> <p>Dem Grafen von Carabas.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Er hat herrliche Laͤnder, das muß<lb/> wahr ſeyn, — und ſo nahe an den meinigen. Toch-<lb/> ter, das waͤre ſo eine Parthie fuͤr Dich. Was<lb/> meinſt Du?</p> </sp><lb/> <sp who="#PRINZI"> <speaker><hi rendition="#g">Prinzeſſin</hi>.</speaker> <p>Sie beſchaͤmen mich, Herr<lb/> Vater. — Aber was man doch auf Reiſen Neues<lb/> ſieht. Sagt mir doch einmal, guter Bauer, war-<lb/> um haut Ihr denn das Stroh ſo um?</p> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker><hi rendition="#g">Kunz</hi>.</speaker> <stage>(lachend.)</stage> <p>Das iſt ja die Ernte, Mam-<lb/> ſell Koͤniginn, das Getraide.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Das Getraide? — Wozu braucht<lb/> Ihr denn das?</p> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker><hi rendition="#g">Kunz</hi>.</speaker> <stage>(lachend.)</stage> <p>Daraus wird ja das Brodt<lb/> gebacken.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0241]
Zweite Abtheilung.
Stuͤckchen gehackt. Zum Beſten des Publikums
will es ſo das Geſetz.
Fiſcher. Wie? zum Beſten des Publikums?
Schloſſer. Natuͤrlich, weil ſonſt das Stuͤck
gar kein Ende haͤtte.
Hinze. Euer Leben wird Euch lieb ſeyn!
(geht ab.)
Kunz. Das iſt ſo, wie die Edikte immer
klingen. Nun, mir kanns recht ſeyn, wenn nur
keine neue Auflagen daraus entſtehen, daß ich das
ſagen ſoll. Man darf keiner Neuerung trauen.
Die Kutſche faͤhrt vor und haͤlt, Koͤnig und Prinzeſſin
ſteigen aus.
Koͤnig. Auch eine huͤbſche Gegend. Wir
haben doch ſchon eine Menge recht huͤbſcher Gegen-
den geſehn. — Wem gehoͤrt das Land hier?
Kunz. Dem Grafen von Carabas.
Koͤnig. Er hat herrliche Laͤnder, das muß
wahr ſeyn, — und ſo nahe an den meinigen. Toch-
ter, das waͤre ſo eine Parthie fuͤr Dich. Was
meinſt Du?
Prinzeſſin. Sie beſchaͤmen mich, Herr
Vater. — Aber was man doch auf Reiſen Neues
ſieht. Sagt mir doch einmal, guter Bauer, war-
um haut Ihr denn das Stroh ſo um?
Kunz. (lachend.) Das iſt ja die Ernte, Mam-
ſell Koͤniginn, das Getraide.
Koͤnig. Das Getraide? — Wozu braucht
Ihr denn das?
Kunz. (lachend.) Daraus wird ja das Brodt
gebacken.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |